24 | Outro

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     ... oder wie wir uns entschlossen, mit der Freiheit zu fliegen.

 oder wie wir uns entschlossen, mit der Freiheit zu fliegen

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elf Monate später

     »DU KANNST NICHT leugnen, dass das eine der besten Ideen war, die ich jemals gehabt habe!«, frohlockt Lovis grinsend, bevor er übermütig in die Luft springt und versucht, die Füße zusammenzuschlagen, wobei sein Gesicht beinahe zum fünften Mal in dieser Nacht Bekanntschaft mit dem Sand macht.

     Nicht sehr überzeugt, aber zumindest amüsiert, blicke ich zu meinem Bruder. »Reden wir gerade von der Idee, unsere alten Schulsachen zu verbrennen? Nicht sehr originell und außerdem hast du beinahe dein Abschlusszeugnis abgefackelt.«

    »Nein«, erwidert mein Bruder pikiert. »Ich rede von der absolut genialen Ideen, so hier auf dem Abiball aufzukreuzen.«

     Schmunzelnd beobachte ich, wie Lovis sich mit einem breiten Grinsen im Kreis dreht, damit ich sein Kostüm von allen Seiten bewundern kann. Wahrscheinlich habe ich in den letzten fünf Tagen nichts anderes getan.

     Nur ist es etwas komplizierter, die Klamotten meines Bruders in der nächtlichen Dunkelheit auszumachen, als tagsüber, da der Himmel noch immer schwarz ist und sich nur langsam heller färbt, aber ich lasse mir nichts anmerken und tue so, als wäre ich nach wie vor hellauf begeistert von seinem Einfall.

    »Wirklich eine verdammt tolle Idee«, lache ich.

    »Also ihm hat's auf jeden Fall gefallen«, stimmt Lovis mir selbstzufrieden zu.

     Tatsächlich war unser Schulleiter wirklich sehr irritiert, als mein Bruder und ich den Saal betreten haben und er erkannt hat, dass Lovis fast genau so aussah wie er. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Albträume ihn ein Leben lang verfolgen werden.

     Zufrieden blicke ich zum Horizont, an dem sich die Anzeichen eines Sonnaufgangs bemerkbar machen – die feinen Wolkengeschwader färben sich allmählich rot und der schwarze Himmel hellt langsam auf. Meine Füßen versinken im kühlen Sand, während ab und zu frostige Wellen meine nackte Haut streifen und mein Körper von einer Gänsehaut überzogen wird.

     Grinsend stupst Lovis mich mit dem Zeigefinger an. »Ich find's immer noch cool, dass du in Jogginghose gekommen bist.«

    »Keiner hätte mich in ein Kleid stecken können«, erwidere ich schmunzelnd. »Und außerdem ist die bequem, also was spricht dagegen?«

     Mit meinen Fingern umklammere ich noch etwas fester meine Vans, weil ich zu oft die Erfahrung gemacht habe, dass Dinge mir einfach so aus der Hand fallen. Gleichzeitig ziehe ich die Schultern etwas hoch, wodurch Ajax' Pulli, welchen ich mir vor ein paar Tagen aus seinem Schrank geklaut habe, sich etwas mehr an meinen Hals schmiegt, als ein kalter Windstoß über uns hinwegfährt.

     »Kannst du fassen, dass jetzt einfach das alles vorbei ist?«, frage ich nachdenklich und ziehe unbewusst die Augenbrauen zusammen. »Zwölf Jahre Schule, einfach vorbei. Und irgendwie kam es mir immer so lange vor und jetzt fühlt es sich so an, als wäre das alles in wenigen Tagen passiert. Jetzt hat sich gefühlt alles in Luft aufgelöst.«

WAS UNS HIGH MACHT | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt