07 | Brezeln

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     ... oder wie sich ein nicht allzu blinder Passagier unserer Gruppe anschloss.

 oder wie sich ein nicht allzu blinder Passagier unserer Gruppe anschloss

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     DIE NACHT IM Hotel hat gutgetan. Frisch und motiviert springe ich aus dem Bett und nach einer eiskalten Dusche habe ich auch endlich das Gefühl, sämtliche Müdigkeit abgeschüttelt zu haben. Dafür, dass es mir normalerweise große Probleme bereitet, endlich aufzustehen, geht es heute wie von selbst.

     Mathea tut sich dafür umso schwerer. Und es ist auch nicht ganz ungefährlich, sie aufzuwecken, wie ich am eigenen Leib feststellen muss. Als ich vorsichtig versuche, sie zum Aufstehen zu animieren, greift das schwarzhaarige Mädchen kurzerhand nach ihrem Schuh, den sie gestern Abend achtlos neben das Bett gekickt hat, und wirft ihn nach mir.

     Glücklicherweise ist sie auch ohne geschlossene Augen eine miserable Schützin, wodurch die Chucks Bekanntschaft mit der Kommode machen, die etwa zwei Meter von mir entfernt an der Wand steht.

     «Komm schon», versuche ich es erneuert und gehe vorsichtshalber auf Sicherheitsabstand, bevor sie doch noch einen Treffer erzielen sollte.

     «Halt die Klappe und lass mich einfach schlafen!»

     Ihre grummelnde Stimme dringt gedämpft an meine Ohren und seufzend betrachte ich ihren Hinterkopf, während sie ihr Gesicht im Kissen vergräbt. Ihre wilde Haarpracht hat definitiv schon bessere Tage erlebt.

     «Mathea!»

     Ich ziehe ihren Namen in die Länge, um sie zu nerven. Vielleicht macht es sie wacher, wenn sie sich aufregt. Aber es nützt nichts. Das schwarzhaarige Mädchen scheint wieder eingeschlafen zu sein und seufzend gebe ich es vorerst auf, meine beste Freundin dazu zubringen, den Tag mit einem Lächeln im Gesicht zu beginnen.

     Ein Versuch war's wert.

     Möglichst leise husche ich aus dem Hotelzimmer und sehe mich im menschenleeren Flur um, der von einer beunruhigenden Stille und Dunkelheit umhüllt wird. Seufzend fahre ich mir durch die feuchten Haare, während ich einen raschen Blick auf mein Handy werfe, dessen Helligkeit sich unangenehm in meine Netzhaut bohrt. Dabei habe ich bereits eine der niedrigsten Helligkeitsstufen eingestellt.

     Schließlich mache ich mich auf den Weg zu Lovis' und Ajax' Zimmer, das sich nur einige Schritte von Matheas und meinem befinden sollte. In der Theorie.

     Es in der Praxis zu finden, könnte die größere Herausforderung werden.

     Ich komme vor einer Tür zum Stehen, von der ich vermute, dass sich dahinter die beiden Jungs verbergen müssten. Allerdings habe ich keine Ahnung und da ihre Handys wohl ausgeschaltet sind, werde ich wohl einfach raten. Denn tatsächlich habe ich versucht, sie anzurufen, wurde aber sofort von der nervigen Frauenstimme abgewürgt.

     Deshalb klopfe ich seufzend mehrmals an der robusten Holztür, die einen neuen Anstrich dringend nötig hätte. Ich verschränke die Arme, als von innen ein gedämpftes Poltern ertönt, das sich anhört, als wäre gerade jemand aus dem Bett gefallen.

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