Zwischen Neid, Eifersucht und Sorge

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Die kommende Woche verging wie im Flug und Tsukishima bekam relativ wenig um sich herum mit. In der Schule war er nicht mehr ganz so aufmerksam was aber nicht weiter auffiel denn er hatte in diesem Jahr schon fast alle wichtigen Klausuren geschrieben und auch sonst einen ziemlichen guten Notendurchschnitt. Ob er nun im Unterricht hin und wieder wegdriftete und an seinen Freund dachte spielte nicht wirklich eine Rolle. Und das tat er. Immer wieder. Er konnte es gar nicht verhindern. Inzwischen war Donnerstag, gott sei Dank einerseits, denn Kuro hatte versprochen ihn am Wochenende zu besuchen und andererseits war es jetzt schon 4 Tage her das er ihn nicht gesehen hatte.
Klar sie hatten sich Nachrichten geschrieben aber so richtig befriedigte das nicht das Bedürfnis das er tief in sich hatte.
Er kam sich langsam vor wie eines dieser liebessüchtigen Mädels. Tsuki erkannte sich ja selbst nicht wieder. So wie jetzt hatte er sich noch nie gefühlt. Das ihm jemand anders mal so wichtig sein könnte, hätte er niemals gedacht. Ständig fragte er sich was er machte, wo er war und wer bei ihm war.
War das normal?
Fühlte man sich so wenn man verliebt war? Wenn man zusammen war?
Diese Tatsache war langsam aber sicher in sein Bewusstsein gesickert. Er hatte jetzt einen Freund, eine Beziehung, okey ja eine Fernbeziehung aber immerhin. Nur das er so gut wie keinem davon erzählen konnte.
Zwar hatte er es am Montag gegenüber Tadashi mit einem kurzen: "Habs geklärt" erwähnt und der andere hatte auch eine freudige Geste gezeigt und ihm mit einem Schulter klopfen mehr oder weniger gratuliert und trotzdem war er gerade so glücklich das er es herausschreien könnte. Aber das ging nicht.
Noch war er nicht soweit es anderen zu sagen, sein Geheimnis wussten bis jetzt nur seine Familie und Tadashi, naja und Kageyama und womöglich Hinata. Er knirschte mit den Zähnen.
Ausgerechnet diese beiden Vollidioten.
Da half auch die Tatsache nichts das sie ebenfalls schwul waren. Im Gegenteil. Deshalb verabscheute er sie gerade noch viel mehr. In ihm dirn da war so ein nagendes Gefühl das er nicht richtig beschreiben konnte. Immer wenn er die zwei Trottel sah wie sie zusammen nach dem Training heim gingen da hätten er ihnen gern mit Absicht noch irgendeinen verletzenden Spruch reingedrückt. Einfach so, weil, ja weil sie einfach nervend waren.
Auf dem Feld verhielten sie sich ganz normal. Also immer noch verrückt und ätzend mit ihren gerade zu eklig präzisen Zuspielen aber ansonsten wie immer. Nur nach dem Training oder hin und wieder in der Mittagspause sah er sie irgendwo nah beieinander stehen und sich mit so einem vertrautem Blick sehen. Einmal da hatte er sie sogar am Fahrradständer knutschen gesehen. Wäh. Bäh, Ehh.
Hoffentlich sah er nicht auch so aus, hatte er sich sofort gedacht und hatte die Kaputze noch weiter in die Stirn gezogen.

Jetzt gerade beobachtete er die beiden wieder. Keine Ahnung warum er das ständig tat.
"Hey wollen wir am Wochenende in die Stadt fahren, da soll ein neues Sportgeschäft aufgemacht haben", fragte Hinata und zog sich sein verschwitztes Trikot aus.
Seine milchig weiße Haut kam zum Vorschein und Tsuki musste wegsehen.
Nicht das dieser kindliche nervige Knirps in irgendeiner Weise attraktiv auf ihn gewirkt hätte, scheiße man da hatte er echt andere Ansprüche, nein, er wollte den Blick nicht sehen, den der schwarzhaarige definitiv hatte.
Da war echt zu viel. Wie konnten die anderen den nicht bemerken. Ja sie diskutierten sogar mit.
Er musste hier raus.
"Ich geh schon mal vor", sagte er zu Tadashi, schulterte seine Tasche und verlies den Clubraum.
Das die anderen ihn mit einem verwirrten Blick nachsahen bekam er nicht mehr mit.

Im Clubraum

"Sag mal Yamaguchi du kennst Tsukishima doch am besten", fragte Daichi den Erstklässler der gerade seine Schuhe zuband.
"Ähm ja", fragte dieser schüchtern und sah zu seinem Capitän auf.
"Seit dem Trainingslager verhält sich irgendwie sonderbar, findest du nicht"?
"Also ich weiß nicht was du mit sonderbar meinst", versuchte Yamaguchi der Frage auszuweichen. Natürlich wusste er als bester Freund des blonden etwas mehr, aber er hütete sich irgendwas zu verraten.
"Naja zum Bespiel ist er noch gemeiner als sonst", rief Hinata und spielte damit auf eine Situation auf dem Feld an.
"Und er zieht sich immer mehr zurück um in seinem Handy herumzudrücken", meinte Sugawara besorgt und schloss seinen Schrank.
"Ja, das kann schon sein", sagte Tadashi und beeilte sich aus diesem Kreuzverhör herauszukommen.
"Gibt es dafür vielleicht einen Grund", fragte Kageyama und sah ihn mit einem fiesen und doch irgendwie wissenden Blick an.
"Ähhh ich ähm weiß es nicht, zu mir ist er ganz normal", stotterte er und schmiss seine Klamotten in seine Tasche, blos weg hier.
"Ach ja, geht ihr sonst nicht immer zusammen nach Hause", fragte Tanaka und sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an.
"Genau, außerdem habe ich ihn gestern an den Fahrradständern gesehen, da geht er sonst nie lang", gab Nishinoya seinen Senft dazu und wirkte wie ein Detekiv.
"Ja also, normalerweise schon, aber... "Du weist doch was, jetzt spucks schon aus", stocherte Tanaka und sah ihn mit einem finsterten enthüllenden Augenzwinkern an. Tadashi brach der Schweiß aus.
Gott sei Dank kam ihm Sugawara zu Hilfe.
"Jetzt hört schon auf ihr zwei. Selbst wenn er etwas weiß können wir ihn nich zwingen es zu sagen. "
"Ist ja gut Mami", spottete Nishinoya und erntete einen Klaps auf den Hinterkopf von Asahi.
Es brach ein allgemeines Geplapper aus in dem sich Yamaguchi schnell aus der Tür verdrückte.
Mist, er wollte ja ein guter Freund sein, aber er log auch nicht sonderlich gern. Und das war die Untertreibung des Jahres. Er hasste es zu lügen geschweigeden war er nicht sonderlich gut darin, irgendwie verriet er sich immer.
Wie lange sollte er das noch durchstehen?
Sein bester Freund war schwul und das war vollkommen oke für ihn, aber er wusste auch nicht was die anderen davon halten würden.
Obwohl sie ja schon ein schwules Päärchen in der Mannschaft hatten. Aber das war eben etwas komplett anderes. Bei Kageyama und Hinata war Anfang an klar gewesen das sie eben ihr verrücktes Duo waren. Sie hatten alles gesprängt was er für möglich gehalten hätte. Diese Präzisen unnatürlichen schnellen Angriffe und die komplexen Ballwechsel zwischen ihnen waren geradezu unheimlich. Das zwischen beiden irgendwas besonders lief, war ihm damals schon klar gewesen.
Die Sache mit Tsuki war jedoch eine ganz andere.
Er war der straite Typ, der öfter als nötig seine Meinung sagte auch wenn sie manchmal ganz schön hart war. Ihm traute man sowas einfach nicht zu.
Es würde seien Ruf erschüttern bis ins Mark und ob er sich jemals davon erholen würde, blieb abzuwarten.
Als Yamaguchi das Schulgelände verlies sah er in der Ferne Tsukishima über die Straße gehen. Er erkannte ihn an seinem olivfarbenen Parka und den weißen Kopfhörern und als er sich kurz umdrehte und in seine Richtung blickte sah er das seine Lippen sich bewegten, als würde er sprechen.
Da aber keiner in seiner Nähe war musste er wohl telefonieren. Das ging auch über die Kopfhörer.
Sobald er sich seinem Weg wieder zuwandte sah Tadashi selbst über die Entfernung hin das der andere lächelte.
Er freute sich für seinen Freund, denn er schien glücklich zu sein. Zumindest hatte er ihn noch nie so viel lächeln sehen wie in den vergangenen Tagen.
Wirklich er freute sich. Aber tief in sich drin da hatte er ein wenig Angst. Klar mit Kuro war er in einer Beziehung, das war, wie er wussste etwas ganz anderes und doch war er irgendwie etwas eifersüchtig darauf.
Bisher war er der einzige gewesen der Tsuki von einer ganz anderen Seite kannte und nun musste er ihn wohl oder übel teilen und sich mit dem Gedanken anfreunden das es Dinge geben würde, die nur Kuro von ihm wusste.

Kurotsuki Gemeinsam statt einsamWhere stories live. Discover now