Fast da

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"Auf welches Gleis müssen wir nochmal Daichi", rief Sugawara nach hinten und bekam gleich nochmal die Antwort obwohl er sie bereits gewusst hatte. Sugawara ganz vorne sah erneut auf seine Uhr. "Auf gehts Leute wir haben nur noch 15 Minuten", ermahnte er sie und legte einen Zahn zu. Der Rest des Teams stöhnte nur auf und folgte dem grauhaarigem.
"Wir müssten uns nicht so beeilen wenn ein gewisser Erstklässler nicht verschlafen hätte", sagte Tsukishima zähneknirschend und sah sich offensichtlich um. "Es tut mir ja leid, wie oft soll ich das jetzt noch sagen", maulte Hinata und zog seine Trainingstasche zurecht um schneller laufen zu können.
"Wahrscheinlich noch hundertmal, du Idiot wegen dir verpassen wir noch den Zug, wieso musst du genau heute verschlafen", meckerte auch Kageyama seinen Freund an und beeilte sich mit den anderen Schritt zu halten. "Wir kommen schon nicht zu spät, das wird schon", versuchte Kijoko der Sache den Druck zu nehmen während sie ihren blauen Trolli neben sich herschob. "Ja der Zug ist noch nicht mal eingefahren, gut das ich bereits Plätze reserviert habe", meinte Yachi außer Atem und kramte nebenbei aus ihrem rosa Rucksack die Tickets heraus.
"Ja danke nochmal Yachi das du das organisiert hast", ermutigte sie Daichi als Schlusslicht und die junge Managerin erötete leicht.
"Ja Yachi das war echt cool von dir", pflichtete Tanaka dem Capitän bei und schenkte ihr ein breites Lächeln. "Ach das war doch nur ein bisschen Recherche und ein paar Online-Buchungen", meinte das blonde Mädchen und strich sich peinlich berührt von der ganze Aufmerksamkeit eine Strähne hinters Ohr.
"Kommt schon, da vorne fährt unser Zug ein, Yachi kommst du mit den Tickets nach vorne", rief Sugawara vom Kopf ihrer Gruppe aus und sofort setzte sich die Erstklässlerin in Bewegung.

20 Minuten später saßen sie endlich auf ihren Sitzen und verstauten geschäftig ihre Koffer und Taschen. Yamaguchi und Tsukishima saßen zusammen mit Yachi und Kijoko in einem 4 er Abteil. Geplant war das nicht gewesen doch nachdem Tanaka und Nishinoya die Drittklässlerin zu sehr behimmelt hatten und draufhin von Daichi und Sugawara in die letzte Reihe verbannt wurden waren die Mädels zu ihnen hinüber gerutscht.
Tsukishima konnte über die zwei Hitzköpfe nur den Kopf schütteln, wie man sich so absurd aufführen konnte war ihm ein absolutes Rätsel.
Als der Zug sich in Bewegung setzte kehrte endlich Ruhe in ihre Gruppe ein und jeder hing seiner eigenen Beschäftigung nach. Das jüngere Mädchen ihnen gegenüber holte ein Buch aus ihrem Rucksack während die schwarzhaarige Brillenträgerin ein paar Collegeflyer herauszog um geschäftig in ihnen zu blättern.
Yamaguchi neben ihm tippte auf seinem Handy ein Spiel und Tsukishima selbst öffnete seinen Rucksack um seine Kopfhörer zum Vorschein zu bringen.
Während er sich sich langsam entspannte und es sich auf dem Sitz bequem machte sah er sich nochmal im Zug um.
Hinata und Kageyama saßen ihnen schräg gegenüber im zweiten 4 er Sitz natürlich neben einander. Der Knirps zog gerade eine rosane Bentobox heraus und beschwerte sich wohl lautstark warum diese den rosa war. Vielleicht war sie ursprünglich für seine Schwester gedacht gewesen. Die Tatsache überspielend öffnete der Kleine sie und begann zu essen. Auch Kageyama lange mehrmals mit in die Box und wirkte sichtlich zufrieden. Das schien seinen Freund mehr als zu freuen weil sein Grinsen immer breiter wurde. Man waren die ätzend zusammen. Seit sie sich vor ihnen geoutet hatten waren die so offensichtlich zusammen das es bei ihm brechreis auslöste. Hatten die den gar keine Bedenken was die Leute reden würden?
Tsuki seufzte und sah lieber aus dem Fenster.
Da sie schon recht früh losgefahren waren ging gerade erst die Sonne auf.
Ein wunderschöner Anblick obwohl sie erstmal durch die Stadt fuhren.
Doch die Sonne die sich zwischen den Hochhäusern mit rot-magenta und gelben Nuancen erhob konnte selbst die schäbige Stadtskyline nicht trügen.
Die Idylle störte nur sein vibrierendes Handy.
"Hey seit ihr schon los"?
Dieser Kerl hatte wirklich einen leichten Kontrollwahn oder?
"Sind gerade erst in den Zug gestiegen", tippte er und bekam direkt die zweite Nachricht.
"Bei uns ist fast die Hälfte zuhause geblieben und vorhin haben doch wirklich noch zwei sich krankgemeldet, voll schade. Also kommen nur Kenma, ich und Michi".
Tsuki las die Nachricht und überlegte fieberhaft ob er den letzten Namen irgendeinem Nekomaspieler zuordnen konnte, kam aber auf keinen grünen Zweig.
"Wer ist Michi", fragte er deshalb intressiert.
"Oh Aneko Akimichi, sie ist unsere neuge Managerin, hab ich dir nicht von ihr erzählt? "
"Hast du wohl vergessen, seit wann ist sie bei euch? "
"Seit etwa drei Wochen, das Team kann sie gut leiden und Kenma ist seit neuerding ganz dicke mit ihr, deshalb haben wir ihr angeboten mitzukommen. Du hast doch gesagt das bei euch auch die Managerinnen mitkommen? "
"Ja schon, aber ist das nicht etwas komisch, schließlich kennt sie außer euch keinen"?
"Ist nicht schlimm hat sie gemeint, ich denke sie wird sich mit euren Mädchen schon gut verstehen, auch wenn sie etwas anders ist. "
"Was meinst du mit anders"?
"Naja, sie ist nicht so mädchenhaft und zurückhaltend, sondern einfach michi, du wirst schon sehen. Sie ist echt cool".
Tsuki las die Antwort mehrere Male und verzog das Gesicht dabei als hätte er gegärten Reis gegessen.
Michi. Wo kam die denn so plötzlich her? Und warum fuhr Kuro so auf sie ab? Er hatte seinen Freund noch nie zuvor so über Mädchen sprechen bzw. schreiben gehört. Und warum hatte er sie in all der Zeit kein einziges Mal erwähnt?

Die kommenden zwei Stunden verbrachte er damit über dieses mysteriöse Mädchen nachzudenken. Auch wenn er sich immer wieder ermahnte es zu unterlassen kamen seine Gedanken doch immer wieder zu diesem lästigen Thema zurück.
Als er sich von der Landschaft die immer ländlicher wurde abwandte sah er sich das erste Mal wieder zu seinem Team um.
Kijoko war immer noch beschäftigt damit die Flyer durchzulesen und sich kleine Notizen zu machen. Yachi war über ihrem Buch eingenickt und döste leicht. Kageyama und Hinata schliefen ebenfalls. Der schwarzhaarige hatte einen Arm um den Wirbelwind gelegt und zog ihn so an sich. Kotz, übel und bäh.
Oh man das konnten ja lange 4 Tage werden.
Doch zum Glück lenkten die beiden Capitäne seine Aufmerksamkeit schnell weiter. Suga sah nämlich unruhig auf die Uhr und schien dann die Ohren zu spitzen. Dann rüttelte er an Daichi der in seinem Handy irgendwas nachsah und deutete auf die Anzeige.
Sie näherten sich wohl ihrem Ziel, was er in großen roten Buchstaben auch der Anreige entnahm.
Deshalb setzte er die Kopfhörer ab, packte sie ein und streckte sich.
Sugawara war bereits dabei die anderen zu wecken und die ersten Gepäckstücke vom Gepäckregal runter zu holen.
Yachi vor ihm erwachte und lies vor Schreck ihr Buch fallen.
Yamaguchi hob es ihr hilfsbereit auf und schenkte ihr ein Lächeln.
Dann kam Leben in ihre Gruppe und in kürzester Zeit standen sie ungeduldig im Gang.
Der Zug hielt und alle stiegen aus.
Das Haus das ihnen zur Verfügung stand, befand sich nah an der Küste im Bezirk Aomori. Deswegen roch es leicht nach Salzwasser und Sand, selbst auf dem Bahnhof.
"Und wo jetzt hin", fragte Nishinoya und sah sich um.
"Yachi", fragte Daichi in die Menge?
"Also vor dem Bahnhof ist eine Bushaltestelle die bringt uns mit der Linie 3 in die Nähe des Hauses", meinte ihre Koordinateurin.
"Und wo ist die Haltestelle", fragte Tanaka zweifelnd und besah sich der mangelnden Schilder.
"Ähm 100 Meter in die Richtung", sagte sie geistesgegenwärtig und zeigte auf einen den Ausgänge und ging gleich mit Sugawara voraus.
Eine kurze Fahrt mit dem Bus und ein kleiner Fußmarsch, dann wären sie da. Endlich. In Tsuki sammelte sich allmählich Nervosität. Er hatte Kuro seit mehr als drei Wochen nicht gesehen, am liebsten wäre er ihm einfach gleich um den Hals gefallen, doch da sie nicht alleine waren ging das schlecht. Immer wieder prügelte er sich ein cool zu bleiben und normal zu reagieren doch er zweifelte allmählich daran das ihm das so gut gelingen würde.
Egal, es zählte doch das sie sich wiedersahen und ein paar Tage zusammen verbrachten.
Vielleicht würden sie auch darüber reden wie Kuro über seinen Abschluss und die Uni dachte, überlegte Tsuki als er erneut Kijoko mit den College-Flyern sah.
Sie hatten bisher nie wieder darüber geredet doch, seien wir ehrlich, es war Dezember. Im April ging das Jahr zu Ende und dann würde unweigerlich eine Entscheidung gefällt werden. Keine Ahnung ob Kuro schon einen Plan hatte und ob er darin eine Rolle spielen würde, er konnte es nur hoffen.

Kurotsuki Gemeinsam statt einsamWhere stories live. Discover now