P wie peinlich

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Das leise Geräusch einer Tür lies ihn hochschrecken und noch etwas schlaftrunken öffnete Tsukishima die Augen und blinzelte verschlafen in das Licht. Da er seine Brille nicht trug konnte er nur schemenhaft erkennen was um ihn herum vor ging, doch das musste er auch gar nicht.
Er spürte einen warmen sich leicht hebenden Körper neben sich und kuschelte sich beruhigt an ihn.
So konnte man doch jeden morgen aufwachen oder?
Es gab nichts schöneres.
Doch ein nahezu unnatürlicher Durst übermannte ihn und trieb ihn dazu sein warmes Bett zu verlassen und mit taumelnden Schritten die Treppe hinab Richtung Küche zu gehen.
Als er auf die Uhr in der Küche blickte war es erst kurz nach 7. Eindeutig noch viel zu früh um aufzustehen, doch in der Küche hörte er schon heitere Radiomusik und das surren der Kaffeemaschine.
"Morgen Brüderchen na gut geschlafen".
"Was machst du denn schon so früh hier", fragte Kei schläfrig und nahm sich eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank und trank in großen Schlucken.
"Ich bin gerade erst heimgekommen, wir haben die ganze Nacht lang gelernt für die Prüfung die nächste Woche ansteht", erklärte er und drehte sich zu ihm um, in der Hand eine große Tasse Kaffee.
"Aha, solltest du dann nicht lieber ins Bett gehen und schlafen, wieso trinkst du jetzt Kaffee", fragte er mit dem Funken an Interesse den er in solch frühen Morgenstunden aufbringen konnte.
"Ich ähm bin gleich noch mit ähm jemanden verab... Sag mal ist das T-shirt neu", unterbrach er seinen eigentlich Satz und ging neugierig einmal um ihn herum. Erst jetzt sah Tsuki an sich hinunter und erkannte was er anhatte. Kuros T-shirt. Ein knallrotes T-shirt mit schwarzen seitlichen Streifen und ausgerechnet mit dem Leitsatz vorne drauf. Er könnte im Boden versinken und verschrenke schnell die Arme vor der Brust doch es war zu spät.
"We are the blood in our vains", ls sein Bruder es vor. "Ist das so ein Chemiestatement oder was? Ist das jetzt cool? "
"Ach das ist schon ganz alt, keine Ahnung wo ich es her habe", antwortete er und wollte schon schnell aus der Küche verschwinden doch Aktiteru folgte ihm.
"Wo ist Mum eigentlich", versuchte er deshalb das Thema zu wechseln.
Normalerweise war seine Mutter um diese Zeit schon wach und tat Dinge die Mütter im Haushalt eben so taten.
"Sie ist vor ein paar Minuten mit dem Auto weg, meinte sie bräuchte dringend etwas aus der Drogerie", antwortete sein Bruder, folgte ihm jedoch weiter bis er an der Treppe war.
"Willst du den Kaffee etwa mit hoch nehmen? Du weiß das das Mama gar nicht gern sieht", erinnerte er ihn daran um zu verhindern das er womöglich Kuro über den Weg lief. Auch wenn sein Bruder seinen Freund bereits kannte und wahrscheinlich mehr über ihre Beziehung wusste als gut für ihn war, wollte er doch nicht das er ihn in Unterwäsche in seinem Bett liegen sah.
"Ja ja ich weiß, was denn los mit dir, du wirkst irgendwie nervös"?
Man er war eindeutig noch zu schläfrig um seine Gefühle zu verstecken.
"Es ist nichts, ich bin einfach müde. Ich geh also wieder ins Bett wie es jeder normale Mensch um die Uhrzeit tun sollte", maulte er seinen Bruder an und sah ihn finster an um ihn abzuschrecken. Es schien auch zu wirken und er drehte sich sogar mit einem genervten brüderlichen Laut um, blieb dann aber erneut stehen und sah auf den Boden. Tsuki folgte seinem Blick. Shit. Die roten Turnschuhe.
"Achso ja jetzt versteh ich, dein schwarzhaariger Freund liegt also oben im Bett und wartet auf dich. Und wenn ich mir die Schuhe hier so ansehe, dann ist das vermutlich sein T-shirt hab ich Recht. "
Tsuki unterdrückte das Blut das ihm in die Wangen floss, wusste aber nicht ob das wirklich funktionierte.
"Hast du gut gemacht Sherlock Homes, wirklich gut gemacht, und jetzt habe ich noch ein Rätsel für dich. Wo gehe ich jetzt hin und möchte nicht gestört werden bis die Uhr zumindest einen zweistellige Zahl anzeigt. " Schnell drehte sich der blonde Junge auf den Absatz um und verschwand im oberen Stockwerk. Man war das peinlich. Wieso musste sein Bruder auch jedes zweite Wochenende hier herumhängen?
Für die Zukunft nahm er sich vor, seine Besuche von Kuro so zu legen das es die Woche traf in der er in der Uni bleiben würde.
Sein Beschluss wurde nur noch bekräftigt davon das er am Fuß der Treppe ein amüsiertes kichern hörte.
Oh man.

Als er in sein Zimmer kam, und Kuro dort liegen sah, fiel ihm sofort auf das er nur eine enge schwarze Boxershort trug die deutlich durch seine Morgenlatte ausgefüllt war.
Tsuki grinste und kletterte vorsichtig zurück ins Bett ohne ihn aufzuwecken.
Er sah so verführerisch aus und selbst wenn er schlief schien er leicht zu lächlen.
Ihm kamen die Worte wieder in den Sinn die Kuro zu ihm gesagt hatte.
Bis jetzt wusste er immer noch nicht ob er darauf eine Atnwort hätte geben sollen oder ob sein Gegenüber eine erwartet hätte.
Wenn er ihn so ansah dann spürte er schon die deutliche Zuneigung zu ihm und das da Gefühle im Spiel waren, die er nicht beschreiben konnte. Aber war das Liebe? Schätzungsweise hatte er dafür einfach zu wenig Vergleichspotenzial. Naja für den Moment ging er einfach seiner Samstagsroutine nach. Er zog seine Kopfhörer hervor, dieses Mal die mit den kleinen Hörern weil er vorhatte sich noch etwas hinzulegen und schaltete das erste Lied seiner Playlist ein. Danach kuschelte er sich in Löffelchenstellung an Kuro und lies sich von den sanften Klängen zu einem erneuten Nickerchen hinreißen.

Als er das nächste Mal die Augen aufschlug war er allein. Er spürte es sofort, die Wärme hinter ihm war verschwunden und sein Bett kam ihm plötzlich so unausprechlich groß vor.
Immer noch etwas müde rieb er sich über die Augen und setzte seine Brille auf um auf dem Display seines Handy die Uhrzeit abzulesen.
Es war zwanzig nach 10. Tsuki streckte sich und richtete sich im Bett auf. Gerade als er einen Fuß über die Kante schwang, klopfte es an der Tür.
Er runzelte etwas verwirrt die Stirn rief dann aber eine Zustimmung und die Tür ging auf.
"Hallo mein Schatz ich bins nur, hast du gut geschlafen"?
Seine Mum streckte den Kopf herein.
"Ja hab ich", meinte er und gähnte.
"Wo ist Kuro"?
"Oh er sitzt unten mit Akiteru und trinkt Kaffee, die beiden verstehen sich wirklich gut".
Bei diesen Worten trat sie in sein Zimmer und lehnte die Tür an.
"Weißt du Liebling, du und Kuro ich finde das echt okey, das ihr beide zusammen seit, er hat einen guten Einfluss auf dich". Langsam setzte sie sich neben ihn auf die Bettkante und Tsuki witterte irgendwie etwas in der Luft.
Da fiel ihm auch schon die unauffällige braue Papiertüte auf die eindeutig aus dem Drugstore stammte.
Was zum Teufel hatte das zu bedeuten?
"Ja, er ist echt ein klasse Kerl", sagte er war jedoch auf der Hut. Er bekam mit wie seine Mutter seine zerknüllten Lacken ansah und dann die absolut unangerührten Decken auf dem Futon.
Mist, das hatte er total vergessen, sie hätten sie vielleicht aufschütteln sollen, damit es wenigstens nach außen so aussah als hätte dort jemand drin geschlafen.
Gerade als er sich irgendeine Ausrede einfallen lassen wollte ergriff sie erneut das Wort.
"Also wie gesagt ich finde es schön das ihr jetzt zusammen seit und offensichtlich seit ihr ein sehr glückliches Paar. Du weißt das ich zwar eher mit einer süßen, kleinen Schwiegertochter gerechnet habe, das bedeutet aber nicht das ich deinen Freund enttäuschend finde, ich habe nur gedacht das also. Das ich darauf vorbereitet wäre wenn du und sie, äh er euch näher kommt. "
Sie stockte immer wieder bei ihrer kurzen Rede und man sah eindeutig wie sie nach passenden Worten suchte. Tsuki hingegen wäre am liebsten im Boden versunken. Sein blitzschneller Verstand hatte selbst unter Brücksichtigung der Müdigkeit schon längst analysiert was das hier für ein Gespräch werden würde und auch was sich in dieser Tasche befand. Er fasst sich beschämt an die Stirn und überlegte zwanghaft wie er da am besten schnellstmöglich rauskommen würde.
"Mum, ist schon ok, du musst das nicht tun, ich.. ", versuchte er die Peinlichkeit abzumildern doch seiner Mutter unterbrauch ihn.
"Doch das muss ich. Ich weiß das du schlau bist und wahrscheinlich schon alles weißt, aus dem Internet oder wer weiß woher aber ich muss dir wenigstens ein paar Werte mitgeben." Nun nahm sie die Tasche und schüttete ihren Inhalt auf die Matraze.
Zum Vorschein kamen mehrere Packungen Kondome in unterschiedlichen Größen, zwei Tuben Gleitmittel auch verschieden und dazu noch eine Taschentuchbox.
"Mama, bitte", stöhnte er und schlug die Hände vors Gesicht das gerade tomatenrot anlief.
"Ich hab vielleicht etwas übertrieben, aber ich wusste ja nicht welche Größe du oder Kuro brauchen..
"Mammmmaa", rief Tsuki und war sich in diesem Moment im klaren darüber das er ihr nie wieder würde ordentlich ins Gesicht sehen können.
"Also ich hoffe du kannst damit was anfangen und du benutzt es auch, weißt du das ist wichtig. Auch wenn es hier keinen gibt der schwanger wird, dann ist es doch notwendig, weißt du wenn du von hinten.. "
"Okey Mama, das reicht, bitte geh jetzt, du hast schon genügend gesagt, ich weiß alles und ich weiß zu schätzen das du mir helfen willst aber lass es gut sein", stoppte er sie schnell stand auf, griff sich ein paar Sachen und lies seine Mutter einfach stehen um sich ins Badezimmer zu flüchten.

Erst als die Tür zufiel konnte er wieder atmen. War das gerade wirklich passiert?
Er brauchte nicht in den Spiegel zu sehen um zu wissen das sein gesamter Kopf gerade heiß glühte. Nie im Leben hatte er daran gedacht das seine sonst so zurückhaltende Mutter mal in die Drogerie rennen um ihren schwulen Sohn Kondome und Gleitmittel kaufen würde. Scheiße, hoffentlich hatte sein Bruder davon nichts mitbekommen, das wäre ja noch nie Krönung des ganzen. Wenn er diese Utensilien nicht wirklich brauchen würde, hätte er sie am liebsten sofort weggeschmissen einfach um sie nicht mit dem Wissen das seine Mutter sie gekauft hatte, ansehen zu müssen.
Er hatte gewusst das das früher oder später nochmal Thema sein würde, aber so früh und in diesem Umfang hatte er nicht damit gerechnet.
Oh je das würde Albträume geben, hundertprozentig.

Kurotsuki Gemeinsam statt einsamWhere stories live. Discover now