Zwei Filme

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Natürlich war Kuro neugierig doch er versuchte Michi nicht unter Druck zu sezten.
Sie seuftzte einmal tief und fing dann an.
"Du weißt doch das ich erst seit kurzem hier lebe? Ich habe davor in einer anderen Stadt gewohnt, sie liegt fast am anderen Ende von Japan. Meine Eltern haben sich vor ca einem halben Jahr scheiden lassen, klar war das schlimm und ich hätte mir echt schöneres vorstellen können doch ich fand es besser als ihre ständigen Streiterein. Für meine Brüder war das nicht so schlimm, sie sind beide bereits auf dem College und kommen nur selten heim", erklärte Michi und war noch damit beschäftigt sich zu sammeln.
"Und war da schon geplant das ihr umziehen werdet? Es war schließlich fast mitten im Jahr", fragte Kuro neugierig und lehnte sich interessiert an die Fliesenwand der Dusche.
Nicht das es eh schon ungewöhnlich war das sich japanische Eltern scheiden liesen, nein, normalerweise war die schulische Laufbahn ihrer Kinder das wichtigste. Ihre Tochter einfach mitten im Jahr in einen anderen Stadtteil und an eine neue Schule zu versetzen war ziemlich extrovertiert.
"Nein, eigentlich war alles geklärt, mein Vater ist ausgezogen und ich und meine Mutter haben die Wohnung behalten aber dann..."
Sie brach ab und atmete tief durch. An ihren Augen erkannte er das sie wahrscheinlich daran zurück dachte.
Es entstand eine längere Pause und Kuro zweifelte schon daran ob sie sich es doch anders überlegt hatte doch dann redete sie weiter: "Ich bin auf meiner alten Schule glücklich gewesen, ich hatte viele Freunde und war in der Mädchenvolleyballmannschaft".
"Das erklärt zumindest warum du so verdammt gute Aufschläge kannst", meinte Kuro anerkennend und schmunzelte ein wenig was Michi auch lächeln lies.
"Ja, ich war ziemlich gut, ich war Zuspielerin für meine Mannschaft".
"Deswegen verstehst du dich so gut mit Kenma", rutschte es ihm heraus und er hätte den Satz am liebsten zurückgenommen. Was auch immer zwischen den beiden war, er wollte es seinem Freund nicht kaputt machen.
Doch Michi zog nur eine Augenbraue hoch und sah ihn verwirrt an.
"Heißt das nur weil wir beide Zuspieler sind oder waren müssen wir uns verstehen? Kageyama und Oikawa sind auch Zuspieler und wir sind nicht besonders dicke"?
"Stimmt, ähm war blöd von mir erzähl ruhig weiter. Vergiss was ich gesagt habe".
Sie schüttelte nur mit verdrehenden Augen den Kopf und sprach weiter: "Auf jeden Fall haben meine Klassenkameraden mitbekommen das sich meine Eltern getrennt haben, ein paar habe ich es selbst erzählt und der Rest naja der hat sich irgendwie weitergetratscht. Mir war das eigentlich egal, war ich doch einfach froh nicht mehr in einem feindseligen, zwiegespaltenen Haus zu leben und am Anfang war auch noch alles gut, meine Mum und ich kamen gut miteinander aus und lebten uns schnell in unserem neuen Zweierhaushalt ein. Ich habe meine Eltern zwar oft streiten gehört, aber so richtig den Grund habe ich nicht mitbekommen. Meistens habe ich mir einfach die Kopfhörer aufgezogen und laut Musik angemacht wenn ich schon wieder Geschrei aus dem Wohnzimmer gehört habe.
Selbst nach der Trennung hatte ich nicht gerade großes Interesse daran nachzufragen und meine Mutter sprach auch nicht sonderlich viel darüber. Sie wirkte zwar eine Zeit lang bedrückt und irgendwie verunsichert doch das hat sich schnell gegeben. Meinen Vater habe ich immer noch oft gesehen, nur eben ohne sie. Wir waren Eis essen oder shoppen oder einen Kaffee trinken. Es ähm war sogar ganz schön, er wirkte so erleichtert und entspannt."
"Ich ähm will dich ja nicht unterbrechen aber was hat das damit zu tun das du Schwule nicht leiden kannst"?
"Du musst die ganze Geschichte hören , verstehst du?"
Er nickte, zuckte damit aber leicht mit den Schultern. Sollte sie doch erzählen, es schien ihr besser zu gehen. Wahrscheinlich trug sie das schon lange mit sich herum.
"Irgendwann ging in der Schule ein Gerücht rum und jeder hat mich komisch angesehen. Ich habe ziemlich lange gebraucht um dahinter zu kommen doch letztendlich hat es mir eine Lehrerin gezeigt. Ich, ich habe gar nicht verstanden was plötzlich los ist. Erst wollten immer mehr Freundinnen sich nicht mehr mit mir treffen und haben hinter meinem Rücken getuschelt, doch keine hat mir den Grund genannt. Dann habe ich komische Briefe im Briefkasten gefunden, die mich noch mehr verwirrt haben. Meine Mutter hat das nur beschwichtigend abgetan doch ich wusste das da was nicht stimmt. Und dann kam meine Lehrerin auf mich zu, hat mich in so einen komischen Raum gesetzt und mir einen Tee gebracht und da wusste ich es, das wird nicht einfach.

Kurotsuki Gemeinsam statt einsamWhere stories live. Discover now