Cat and moon

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Die kommenden Wochen zogen sich in ungeahnte Längen, sodass Tsukishimas Laune nahezu am Gefrierpunkt war. Er ertappte sich sogar dabei wie er unfreundlich zu Yamaguchi war, völlig ohne Grund. Lange Zeit wollte er es sich nicht eingestehen doch wahrscheinlich lag es daran das er Kuro jetzt seit drei Wochen nicht gesehen hatte. Das lag unter anderem daran das sie verschiedene Trainingsspiele am Wochenende gehabt hatten und sich deshalb nicht sehen konnten. Außerdem war der 24 Dezember ein Familientag der ausgerechnet auf einen Samstag fiel und seine Mutter hatte ihn zu einem gemeinsamen Familienessen gedrängt. Zwar gab es Weihnachten nicht in dem Umfang wie in anderen Ländern, doch bei den Tsukishimas war es eben Brauch zusammen zu essen und danach ein paar Brettspiele zu spielen. Wohl oder übel war er so das dritte Wochenende zuhause geblieben und obwohl nun Ferien waren war seine Stimmung nicht gerade gestiegen.
"Hey, das wird schon in ein paar Tagen begint eh die Freizeit dann sehen wir uns doch", versuchte ihn sein Freund am Telefon aufzuheitern doch es funktionierte nur mäßig.
"Ja schon aber da sind wir nicht allein", erinnerte er ihn.
"Na und, wir sehen uns wieder und ich werde es hindrehen das wir in einem Zimmer schlafen, dann haben wir immerhin die Nächte zusammen".
"Meinst du nicht das das zu auffällig ist"?
"Ach hör doch auf dir dauernd Gedanken zu machen was die anderen von dir oder von uns denken", meinte Kuro genervt.
Tsukishima konnte eben nicht aus seiner Haut, er wusste auch nicht vor was genau er Angst hatte. Im Grunde gab es schon mehr Eingeweihte als Ahnungslose. Hinata und Kageyama wussten es bereits, auch wenn ihm das immer noch ein Dorn im Auge war. Sie hatten sich stark zurückgehalten was Kommentare dazu anging und selbst als die Gerüchte über seinen Knutschfleck die Runde machten hatte er außer ein paar vereinzelten Blicken nichts von ihnen gehört, was mehr als ungewöhnlich war. Er hatte fest damit gerechnet das ihr ehemaliger egoistischer König einen gehässigen Spruch abgeben würde, hatte er aber nicht. Nie hatte er es für möglich gehalten das dieser Kerl eine Art Gewissen hatte und wusste wann er einfach mal die Klappe halten sollte.
Yamaguchi ging jetzt auch wesentlich lockerer damit um auch wenn er die ersten Tage nach dem Vorfall ziemlich eingeschnappt war, weil er ihn nicht um Hilfe geben hatte.
Er fühlte sich in seiner Hilfsbereitschaft irgendwie gekränkt und hatte ihn das auch spüren lassen. Zuerst hatte er es als lächerlich und überflüssig empfunden aber als er sah wie sehr das Tadashi traf hatte er sich entschuldigt.
Zugegeben reagierte sein bester Freund immer noch etwas sonderbar wenn er über Kuro sprach doch er unterstütze ihn und hatte auch versucht ihn abzulenken wenn er wieder in so einem depritmierten Loch feststeckte. Eben ein echter Freund.
Und dann gab es da noch Daichi. Der Capitän hatte nie wieder ein Wort mit ihm über die Sache gesprochen doch es war höchst wahrscheinlich das er es Sugawara erzählt hatte. Kaum einen Tag nach ihrem Gespräch hatten ihn bereits die wissenden Blicke des grauhaarigen verfolgt doch bisher hatter er sich zurückgehalten was wohl an Daichi selbst lag.
Der Rest des Teams war etwas verwirrt darüber und verhielt sich vorsichtig und gleichzeitig kindisch. Es hatte über eine Woche gedauert bis sich die blöden Sprüche und Fragerein rund um das Mal auf seiner Haut gelegt hatten. Wie oft er zähneknirschen eine Antwort herausbringen musste auf Fragen wie:"Uh wer ist die Kleine"? Und "Ging ja ganz schön wild zur Sache".
Ätzend.
"Ich weiß tut mir leid, ich versuch es ja", entgegnete Tsuki leiser und lies sich seufzend aus sein Bett fallen.
"Hast du eigentlich mein Paket bekommen", fragte Kuro plötzlich und riss ihn aus seinen trübsinnigen Gedanken.
"Was für ein Paket"?
"Ich habs dir zu Weihnachten geschickt, hast du es nicht bekommen"?
"Warte ich frag mal nach", meinte Tsuki hiefte sich aus dem Bett und ging die Treppe hinunter in die Küche um seine Mutter zu fragen. Finden konnte er aber nur seinen Bruder der gerade telefonierte.
"Ist ein Päckchen für mich angekommen", fragte er trotzdem und sein Bruder zeigte abwesend Richtung Wohnzimmer. Tatsächlich unter dem Tisch lag ein Paket. Er warf seinen Bruder einen genervten Blick zu. Wieso hatte er ihm nicht gleich davon erzählt. Mürrisch klemmte er es sich unter den Arm und ging zurück in sein Zimmer.
"Ich habs, wahrscheinlich hat mein Bruder es angenommen und mir nicht Bescheid gesagt", erklärte er es Kuro und schaltete ihn auf Lautsprecher.
"Dann mach es auf ich bin gespannt ob dir der Inhalt gefällt", spornte ihn der Drittklässler an und man konnte seine Vorfreude förmlich durch die Leitung spüren.
"Ist ja gut warte ich machs auf", meinte er lächelnd und begann das Klebeband zu lösen. Dann öffnete er den Deckel.
Zum Vorschein kamen verschiedene kleine Pakete.
"Da war jemand aber kreativ viele kleine Pakete in ein großes zu stecken", sagte Tsuki kichernd und nahm sich das größte vor.
Eine rote Box.
In ihm lag ein schwarzer Stoff. Er entfaltete ihn neugierig. Ein T-shirt. Als Motiv war mit weiß eine Mondsichel und eine draufsitzende Katze zu sehen. Drum herum waren einige Sterne und fliegende Vögel.
"Was hast du aufgemacht", fragte Kuro ungeduldig.
"Das T-shirt".
"Und wie findest dus"?
"Cool, wo hast dus her, es gefällt mir", sagte Tsuki erlich und zog es sich sofort an. Es war wirklich eng geschnitten was ihm sonst nicht so gefiel doch als er sich im Spiegel sah fand er es schön.
"Aus einem kleinen Laden hier in der Nähe, ich hab es gesehen und musste sofort an dich denken. Mach die anderen auf. "
Gesagt getan.
Aus den anderen zwei Paketen kamen noch ein paar Kleinigkeiten zum Vorschein. Unter anderem eine neue Handyhülle die man sich beim Joggen um den Arm schnallen konnte und ein Parfüm.
Dann war nur noch ein Gegenstand darin, er war nicht wie die anderen in  einem Paket verstaut sondern war in Seidenpapier eingewickelt.
Verwundert rollte er es aus.
"Na wie gefällt sie dir", fragte Kuro durchs Telefon als er das Rascheln hörte.
"Ähm". Tsuki sah sich das kleine Plüschtier etwas skepitsch an.
"Ich dachte für mein Kätzchen ein Kätzchen".
"Ja, ich habs schon verstanden", sagte er immer noch etwas überrascht und sah der kleinen schwarzen Katze in die blauen Kunststoffaugen.
"Dann hast du was zum kuscheln solange ich nicht da bin", meinte Kuro kitschig und Tsuki mussste lachen.
"Du bist echt ein Idiot Kuro", sagte Tsuki weil er nicht wusste was er dazu sagen sollte.
Er lies sich in Mitten der ausgepackten Boxen auf sein Bett nieder. Sein Handy neben sich auf Lautsprecher und sah immer noch grinsend auf die kleine Katze in seinen Händen.
"Gefällt sie dir nicht", fragte sein Freund bestürzt und am liebsten hätte er ihn in den Arm genommen und beruhigt.
"Doch, doch sehr sogar, war echt eine süße Idee danke", versuchte er ihn zu beruhigen und das war ernst gemeint. Wie oft war er in den vergangenen Tagen traurig im Bett gelegen und hatte sein Kissen umarmt oder Kuros T-shirts getragen? Jetzt hatte er etwas was er festhalten konnte.
Ob er das gewusst hatte?
Aber..
"Ich hab gar nichts für dich gekauft, ich wusst ja nicht das du... "
"Macht nichts, ich wollte dir einfach etwas schenken und habs deshalb getan. "
"Danke", sate Tsuki sprachlos.
"Und jetzt solltest du schlafen und denk dran in ein paar Tagen sehen wir uns. Ich denk an dich. "
Kuro wollte schon fast auflegen als Tsukishima noch etwas sagte. Er war sich nicht sicher ob er Kuro genügend gedankt hatte und das er verstand wie sehr ihn das Geschenk freute.
Also rief er: "Ich liebe dich, danke dir".
Er hörte Kuro übrrascht kichern dann: "Ich dich auch, wir sehen uns bald. Schlaf gut".
"Du auch".
Dann legte er auf.
Es würde eine Weile dauern bis er die Worte regelmäßig über die Lippen bekommen würde doch es fühlte sich jedesmal besser an, vorallem wenn Kuro es erwiderte.
Tsuki seufzte und besah sich der lieb ausgesuchten Dinge vor ihm. Sein Blick blieb an der Katze hängen.
Sie war so klein das sie in seine Hand passte und hatte ein sehr weiches Fell. Ein wirklich süßes Ding.
Zwar kam er sich etwas lächerlich vor wie er so darüber streichelte, war es doch eher ein Geschenk das man einem Mädchen schenkte, doch das war ihm egal. Es war ein Geschenk von seinem Freund und er würde es gut behandeln. Grinsend räumte er sein Bett auf um sich dann unter die Decke zu legen.
Gähnend knipste er das Licht aus und legte seine Brille zur Seite. Dabei sah er ein schwaches Leuchten auf seinem Nachttisch und stutze und langte blind Richtung Licht.
Weiches Fell umschloss seine Finger.
Es war die kleine Katze.
Tsuki brauchte einen Augenblick um zu verstehen.
Auf dem Bauch des Plüschtiers war ein kleiner Mond der leuchtete. Doch wenn man das große Licht wieder anschaltete sah man ihn in dem schwarzen Fell nicht.
Er lächelte. Ob Kuro das gewusst hatte?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      

Kurotsuki Gemeinsam statt einsamWhere stories live. Discover now