Kurotsuki Gemeinsam statt einsam

Neue Erkenntnisse

Auf dem nach Hause Weg nahm sich Kuro vor Michi etwas auf den Zahn zu fühlen. Tsuki hatte er das ebenfalls erzählt, damit es zwischen ihnen keine Missverständnisse gab.
Deshalb beeilte er sich mit ihr Schritt zu halten.
"Hey, na hast du auch was gefunden in dem Laden", fragte Kuro als Einstieg ins Gespräch.
"Oh ja, ich hab mir aber eine weitaus preisgünstigere Version gekauft, weil ich ja zu Hause schon einen hab, hatte aber nicht dran gedacht ihn mitzunehmen. Normalerweise sind wir zuhause nicht so traditionell".
"Ja ich hab zuhause auch schon einen aber ehrlich gesagt wollte ich schon lange einen zweiten haben", sagte Kuro in Plauderlaune und hoffte mit dem Gerede über Mode sie etwas einzustimmen.
"Ja, man kann eben nie genug haben", entgegnete sie etwas halbherzig und lächelte ihn ein wenig an.
"Sag mal wie feiert deine Familie das Neujahrsfest, seit ihr da ganz locker oder eher die traditionellen, so mit ganzer Familie am Tisch und großem Festschmaus?"
Michi zuckte ein wenig zurück und runzelte für einen Moment die Stirn. Es dauerte länger als übelich bis sie antwortete.
"Also ich denke wir sind da eher modern, bei uns ist das eben nicht so ne große Sache", erläuterte sie langsam und Kuro könnte schwören das sie mit Absicht alle Details ausgelassen hatte die in dieser Frage steckten. Vielleicht sollte er es eher direkt versuchen.
"Hast du eigentlich Geschwister"?
"Einen älteren Bruder", antwortete sie knapp. Ohne Alter, Name das war doch verdächtig.
Doch bevor er weiter bohren konnte stellte sie die Gegenfrage.
"Und du"?
"Nein, hab ich nicht, nur die Kinder meiner Tante, sie wohnen gleich nebenan und kommen wohl am nächsten ran an soetwas", sagte er schnell.
"Und du und dein Bruder versteht euch gut"?
"Ja eigentlich schon, aber wir sehen uns nicht so oft".
Kuros fragender Blick kitzelte wohl eine weitere Erklärung aus ihr raus.
"Er ähm wohnt nicht mehr zu Hause".
"Geht er auf eine Uni? Also ich überlege ja schon die ganze Zeit wo ich mal studieren will". Das entsprach sogar wirklich mal der Wahrheit, in letzter Zeit hatte er öfter darüber nachgedacht und verschiedene Optionen abgewogen aber ganz entschieden hatte er sich noch nicht.
"Ja ich denke schon, ich ähm weiß aber nicht so genau auf welche tut mir leid. Aber jetzt sag mal, du musst doch schon einen Plan haben wo du hingehst, schließlich sind es nur noch 4 Monate bis das Schuljahr zu Ende geht", wechselte sie gekonnt das Thema.
"Ja, ich hab mich natürlich schon bei ein paar beworben, bin mir aber noch nicht sicher ob ich in Tokio bleiben will", sagte er ehrlich.
"Achso, wo willst du denn dann hin"?
Tya, sollte er ihr die Wahrheit sagen oder wäre das zu auffällig? Würde sie zu schnell eins und eins zusammenzählen? Ach was, solange kannten sie sich ja noch nicht.
"Ich habe überlegt ob ich nach Sendai ziehe, da gibt es eine sehr gute Uni für den Fachbereich den ich will".
"Und das geht nicht auch in Tokio? Versteh mich nicht falsch aber wieso willst du Tokio verlassen? Ich mein hier hast du doch deine Familie, Freunde und natürlich würden sich deine Teamkameraden auch freuen wenn du dich hin und wieder blicken lässt", erörterte sie und rempelte ihn kumpelhaft an bei dem letzten Teil ihres Satzes. Irgendwo hatte sie ja schon Recht, aber er wusste ja warum er das alles in Kauf nahm. Um bei Tsuki zu sein.
Aber das konnte er ihr ja schlecht sagen.
"Naja mir ist meine Ausbildung schon sehr wichtig und ich meine ja nicht das ich nie wieder nach Tokio zurück komme".
"Ohhhkey, naja wenn du meinst".
Sie wirkte nicht ganz überzeugt und Kuro fragte sich grad ernsthaft wie er in die Lage geraten konnte in der sie plötzlich die unangenehmen Fragen stellte.

Inzwischen waren sie am Haus angekommen. Tsuki sah das sich Kuro immer noch mit Michi unterhielt. Die beiden waren auf der Veranda stehen geblieben und hatten sich erschöpft auf die Stühle der kleinen Tischgruppe sinken lassen. Hinata und Kageyama waren viel weiter hinten da der Knirps in der Stadt ständig irgendwo stehen geblieben war und sie deshalb immer weiter zurück gefallen waren. Hoffentlich hatten sie sich den Weg gut genug gemerkt um wieder zurück zu finden.
Den Idioten würde er zutrauen sich auch noch zu verlaufen.
"Tsukishima kannst du uns etwas zum Trinken mitbringen wenn du in die Küche gehst", fragte Kuro und nur zu gerne hätte er nein gesagt.
Einfach aus Prinzip. Was war er, der Kellner? Aber er biss die Zähne zusammen, stimmte zu und öffnete die Haustür.
Drinnen roch es nach Gebäck und Schokolade. Als er jedoch einen Blick in die Küche warf, war da niemand zu sehen aber lautes Gelächter war zu hören.
Verwundert zog er seine Schuhe aus und ging näher heran. Bis vor die Theke dann sprangen plötzlich Yamaguchi und Yachi hinter der Küchenzeile empor.
Tsuki erschrak was nicht nur der Überraschung zugeschrieben war, sondern dem Zustand wie die beiden aussahen.
Tadashis Haare waren fast gänzlich weiß vom Mehl und auf seinem T-shirt klebten Teigreste als hätte er gänzlich in der Rührschüssel gesteckt. Die Schürze die er sich umgebunden hatte wirkte irgendwie fremd an ihm und war ihm außerdem viel zu klein. Yachi neben ihm war ebenfalls bekleckert mit dem kleinen Unterschied das sie überall Schokosoße kleben hatte, und ihre Schürze mit gelben Flecken übersäht war die womöglich von Eiern oder Butter stammten.
"Heeey ihr seit ja schon wieder zurück", rief Yachi kichernd und stand für übliche Verhältnisse etwas zu nah an Yamaguchi gelehnt.
"Was ist denn mit euch passiert", fragte er und konnte die Augen nicht abwenden von Yachi die inzwischen Tadashi Arm umklammert hielt.
"Oh wir wollten doch den Nachtisch machen und da".
"Ich dachte Kiyoko hilft dir", unterbrach er sie sah aber Tadashi dabei an der seinem Blick jedoch auswich.
"Ja schon, aber sie hat einen Anruf von einer ihren Unis bekommen und hat sich entschuldigt. Aber Yamaguchi hat angeboten mir zu helfen, aber ähm wir.. "
"Es gab ein paar Probleme mit der Küchenmaschine", sagte Yamaguchi schmunzelnd.
"Ja, ich glaube sie kann uns nicht leiden, sie ändert von selbst die Geschwindigkeit. Die erste Ladung Mehl hat leider Yamaguchi abbekommen".
"Ja und ich dachte eine Schürze reicht zum Backen", sagte dieser und musste nun herzhaft lachen in das das blonde Mädchen einstimmte.
"Und dann hab ich als ich die flüssige Schokolade dazugeben wollte die zweite Ladung abbekommen. Und zu allem Überfluss bin ich dann noch auf einem heruntergefallenen Ei ausgerutscht".
"Und dabei hat sie mich auch noch zu Boden gerissen".
Beide lachten ausgelassen. Wie konnte man nur so ungeschickt sein? Er zog eine Augenbraue hoch und suchte nochmal den Blickkontakt zu Tadashi doch dieser zuckte nur die Schultern und kicherte weiter.
Als sich die beiden immer noch nicht einkriegten nahm sich Tsuki einfach eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank und ein paar Gläser und machte sich auf den Weg zurück.
Kurz vor der Tür drehte er sich erneut um und sah wie sein Freund gerade über Yachis Wange strich um ein wenig Schokolade abzuwischen. Die beiden grinsten immer noch und sahen sich tief in die Augen. Tadashi schleckte seinen Finger ab.
Verdammt, was war denn bei denen los?
Kam ihm das jetzt nur so vor oder war das nicht mehr ganz normal?
Lief da etwas was zwischen dehnen?
Bisher war die Erstklässlerin ihm nicht so richtig aufgefallen, sie war eher ruhig, schnell eingeschüchtert und redete auch sonst nicht viel mit den Jungs. Oder etwa doch? Und ihm war es blos nie aufgefallen?
Scheiße, er war so mit sich beschäftigt gewesen das er Tadashi in letzter Zeit ziemlich vernachlässig hatte. Was wenn da schon länger was zwischen den beiden war und er es blos nicht mitbekommen hatte? Tsuki seufzte. Die beiden sollte er im Auge behalten und er musste unbedingt mit Yamaguchi reden. Da gab es wohl einiges nachzuholen.