Intressante Telefonate

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Tsukishima hatte kaum das Schulgelände verlassen da wurde seine Playlist unterbrochen und sein Klingelton dröhnte über die Kopfhörer an seine Ohren. Überrascht zog er das Handy aus seiner Tasche musste jedoch grinsen als er den Anruf entgegennahm.
"Na hattest du Sehnsucht", begrüßte er sarkastisch seinen Freund.
"Hallo Prinzessin was machst du grade"?
"Hab ich dir nicht schonmal gesagt das du mich nicht so nennen sollst", sagte er und verdrehte die Augen während er sich auf den Heimweg machte.
"Ja ich habe das zur Kenntnis genommen, mich aber entschieden es trotzdem zu tun", erwiderte Kuro kichernd und Tsuki schüttelte den Kopf. Gegen diesen Kerl war er einfach machtlos  er musste sich ganz dringend auch irgendeinen dämlichen Spitznamen für ihn einfallen lassen.
"Also was machst du", wiederholte Kuro seine Frage.
"Du weißt ganz genau das vor einer halben Stunde mein Training zu Ende war und ich jetzt auf dem Heimweg bin", rasselte er runter, musste aber trotzdem ein Grinsen unterdrücken.
"Ja du hast Recht, ich hatte da so eine Ahnung. Ich schätze ich wollte einfach nur deine Stimme hören".
"Sehr suptil aber danke ist auch schön dich zu hören", sagte er jetzt doch lachend und überquerte die Straße.
"Auf die Gefahr hin wie ein Mädchen zu klingen, wäre es schöner wenn du hier wärst", meinte Kuro und man hörte wie es am anderen Ende der Leitung raschelte.
"Was machst du eigentlich gerade", fragte Tsuki plötzlich neugierig?
"Ähm ich koche, wieso"?
"Etwa wieder deine weltberühmte Suppe", spottete er und kramte schon mal in seiner Tasche nach seinem Schlüssel.
"Hey sie hat dir sehr gut geschmeckt bis du die von meiner Tante probiert hast".
"Ja, sie war echt.. Gut", sagte er kichernd und ging die letzten Meter vom Gartentor zur Haustür.
Dieses Geplänkel lief schon die ganze Woche so und es gefiel ihm außerordentlich, das zwischen ihnen immer wieder dieser Machtkampf hoch kam. Es war wie ein Spiel das nie enden wollte. Wenn sie zusammen  also, an einem Ort gewesen wären, wäre diesen Spiel hundertpro im Bett geendet, dort hätten sie vermutlich einen anderen Kampf ausgefochten.
Aber dem war eben nicht so.
Auch wenn es nur 4 Tage waren die er von ihm getrennt war, kam es ihm vor wie eine halbe Ewigkeit.
Viel zu sehr vermisste er die Zeit mit ihm gemeinsam im Bett oder auf der Couch zu liegen.
Niemals hätte er sich für so kuschelbedürftig gehalten, aber der andere kitzelte eben alles aus ihm heraus.
Als er die Tür aufschloss lockte ihn der kräftige Geruch nach frischer Fleischsuppe in die Küche.
"Also weißt du, du solltest mal die Fleischsuppe meiner Mama probieren, da könntest du noch einiges lernen", meinte er und leckte sich über die Lippen.
"Hey mein Schatz, du bist ja schon zu Hause", fragte plötzlich seine Mutter und kam mit einem Sack Reis aus der Vorratskammer.
Sie hatte sich eine hellblaue Schürze umgebunden und sah strahlend in seine Richtung.
"Mit wem redest du eigentlich".
Sein Bruder kam in die Küche und sah abwesend auf sein Handy.
"Ähm Kuro ist am Telefon", erklärte er und schob eine Muschel seines Kopfhörers zur Seite.
"Oh sag ihm schöne Grüße."
"Hei Mrs Tsukishima, hei Akiteru", kreischte Kuro ins Telefon und wirkte wie ein kleines Kind.
"Ja ich sags ihnen, kein Grund so in den Hörer zu schreien".
"Was sollst du uns sagen", fragte seine Mutter neugierig und stellte den Topf auf den Tisch und drei Teller dazu.
"Ich soll schöne Grüße ausrichten", sagte er seufzend und zog seine Trainingsjacke aus um sie über den Stuhl zu hängen.
"Ach das ist ja lieb von ihm. Er ist echt ein netter Junge, und wenn er möchte kann ich ihm auch gerne etwas von der Suppe aufheben, wenn er am Wochenende kommt", sagte sie übertrieben laut damit Kuro es am Telefon auch auf jeden Fall hören konnte. "Sag ihr das ich das Angebot gerne annehme", rief er wieder und Tsuki verdrehte die Augen. "Willst du nicht gleich mit meiner Mum telefonieren", fragte er rhetorisch als seine Mutter die Suppe verteilte.
"Ja aber ich denke das würde eine Grenze sprengen", sagte Kuro lachend.
"Nun gut also wir essen jetzt, wir hören und später", erklärte Tsukishima und setzte sich.
"Ist gut. Guten Appetit euch. Bis später".
Damit legten sie auf und konnten endlich essen.

Tsukishima nahm sich zwei große Teller voll Suppe und aß sie genüsslich auf.
Natürlich merkte er die Blicke die sich  seine Mutter und sein Bruder zuwarfen aber er sagte nichts dazu.
Seit er von Kuro zurückgekommen war hatte er offensichtlich seinen Appetit wiedergefunden. Hatte er früher nur einen Teller geschafft aß er jetzt ohne Probleme zwei. Nicht das er sich früher zurück gehalten hatte, er hatte nur keinen Sinn darin gesehen weiterzuessen wenn sein Bedrüfnis der täglichen Nahrungsaufnahme gedeckt war.
Naja Kuro hatte ihm ja unmissverständlich erklärt das er eh zu dünn war und einfach mal richtig essen sollte, deswegen machte er sich nicht weiter Gedanken darüber.

Nach dem Essen ging Tsuki nach oben und erledigte geflissentlich seine Schularbeiten.
Sie fielen ihm wie gewohnt leicht auch wenn er in Mathe etwas knobbeln musste und daher länger brauchte als gewöhnlich.
Er saß gerade an der letzten Aufgabe als seine Mutter den Kopf zur Tür hereinsteckte.
"Es ist schon spät Kei, wieviel hast du denn noch", fragte sie nach.
"Sitze an der letzten Aufgabe", antwortete er wahrheitgetreu und sah zum ersten Mal seit Stunden wieder auf die Uhr. Es war fast 22 Uhr.
Wie die Zeit vergeht.
"Gut mach nicht mehr so lange, du musst morgen früh raus", schlug seine Mutter vor, kam kurz herein und strich ihm mütterlich über die Schulter.
"Ich mach nur noch die Aufgabe und geh dann kurz duschen, danach geh ich ins Bett", sagte er und stürzte sich mit Elan in die letzten Rechnungen.
Das beruhigte sie und sie verlies daraufhin sein Zimmer und verabschiedete sich um selbst ins Bett zu gehen.
10 Minuten später warf Tsuki Papier und Stift zur Seite.
Die letzte Aufgabe war wirklich schwer zu knacken gewesen.
Seufzend steckte er alles in seine Tasche und ging dann ins Bad um zu duschen.
Obwohl sie neuerdings nach dem Training duschen gingen fühlte sich Tsuki danach immer noch nicht ganz sauber.
Vielleicht weil er sich nur kurz abduschte um so schnell wie möglich den kleinen Duschraum wieder zu verlassen.
Nun ja.
Zuhause fiel ihm das abschalten eben wesentlich einfacher, geschweigeden das er hier allein war und ihn keiner unangemessen anstarren konnte.
Es könnte aber auch daran liegen das er seit er mit Kuro sagen wir intim geworden war, die nackten Körper in der Dusche auf eine andere Weise unangenehm fand.

Als er zwanzig Minuten später mit einem Handtuch um den Hüften zurück ins  Zimmer kam und sie leise schloss hörte er wie sein Handy auf dem Tisch vibrierte.
Vorsichtig ging er mit immer noch feuchten Füßen zum Tisch hinüber und ging ran.
"Hey".
"Hei, du sagtest doch bis später", sagte Kuro und seine Stimme klang etwas tiefer.
"Ja ich weiß, sorry die Schularbeiten haben länger gedauert als ich dachte", entschuldigte er sich und ging rüber zu seinem Schrank um sich ein paar frische Shorts herauszunehmen.
"Schwächelst du etwa so kurz vor Ende des Schuljahres", fragte Kuro belustigt?
"Musst du gerade sagen, hast du nicht in zwei Monaten Abschlussprüfungen", konterte Tsuki direkt und schlüpfte etwas umständlich in seine Boxershorts.
"Tuchee. Aber bist du jetzt fertig geworden"?
"Ja vor na halben Stunde, du hattest Glück ich kam gerade vom Duschen zurück sonst hätte ich das Vibrieren gar nicht gehört".
"Dann kommst du gerade aus der Dusche? "
"Ja hab ich doch gesagt", meinte Tsuki verwirrt.
"Deine Haare sind also noch nass und du hast nur ein Handtuch um", fragte Kuro und man merkte deutlich die Veränderung in seiner Stimme.
"Also ich ähm hab mir gerade Boxershorts angezogen, war ein bisschen schwierig da du mir ja nicht gerade viel Zeit gelassen hast mich abzutrocknen", erwiederte er etwas irritiert.
"Dann ist deine Haut noch feucht und warm, mhm, das ist eine echt verlockende Vorstellung".
Tsuki wurde etwas rot, das der ältere auch immer so direkt sein musste.
Er wollte gerade irgendwas entschärfendes erwidern als er es am anderen Ende verdächtig rascheln hörte.
"Was machst du gerade", fragte er daraufhin neugierig und lies sich auf sein Bett nieder?
"Ähm ich liege im Bett", sagte Kuro doch es klang als würde er ihm etwas verschweigen.
"Und was machst du außer mit mir zu telefonieren"? Tsuki hatte eindeutig etwas im Hintergrund gehört das wie das Rascheln klang wenn man Kleidung auszog.
"Nichts, nur sagen wir ein bisschen mein Kopfkino spielen lassen", entgegnete er und diesmal war sich Tsuki sicher das er nicht nur telefonierte.
"Und was macht deine andere Hand"?
"Naja sie unterstützt die Vorstellung von dir nur in einem Handtuch".
Tat er das was er dachte?
Fasste er sich wirklich gerade selbst an während er ihn am Telefon hatte?
Ganz am Rande hatte er mal davon gehört, hinter vorgehaltener Hand versteht sich.
Auch wenn er es bis jetzt immer etwas bedürftig gefunden hatte konnte er nun doch den Reiz dahinter verstehen.
Die Vorstellung wie Kuro in seinem Zimmer lag und sich streichelte während Tsuki ihn durchs Telefon stöhnend hören konnte erregte ihn irgendwie.
Sollte er sich also auf dieses Spiel einlassen?
Auch wenn er null Erfahrung darin hatte könnte es Spaß machen. Insgeheim musste er zugeben das er die ganze Woche noch nicht dazugekommen war sich um ein inzwischen nerviges Problem zu kümmern. Wieso also nicht?

Kurotsuki Gemeinsam statt einsamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt