𝗬𝗼𝘂 𝗡𝗲𝘃𝗲𝗿 𝗞𝗻𝗼𝘄 ✧ CHANLIX

Chapter 07 🍀

"Ich weiß wirklich nicht, was ich noch machen soll, Seungmin. Ganz egal, wie oft ich das Thema anschneide und ihm sage, dass er ehrlich sein muss, er bekommt es nicht hin. Am liebsten würde ich ihm es abnehmen, weil er es nicht hinbekommt, aber du kennst ihn...", seufzte Jeongin, als er in seinem Essen herumstocherte und von seinem Freund zur Rede gestellt wurde. Der Rosahaarige hatten seinen besten Freund lieb, mehr als das. Aber momentan war er an einem Punkt angekommen, da wusste er selbst nicht einmal, wie er Felix helfen sollte. Mit jedem Tag, der verging, fühlte sich der Australier hilfloser, während er sich von all dem nichts anmerken lassen wollte.

"Er weint sich seit Tagen in den Schlaf. Es ist der dritte Tag in Folge, dass er nichts isst und wenn ich ihn überreden will, dass er mit mir redet, bekommt er den nächsten Heulanfall... Ich versuch' ihn zu verstehen, aber wie soll ich es können, wenn er nur weint, aber nicht einmal mehr mit mir spricht?"
"Hast du schon einmal überlegt mit diesem Chan zu reden? Felix scheint es ja nur so schlecht zu gehen, seitdem sie sich kennen.", warf Seungmin ein, aber merkte ziemlich schnell, dass sein Vorschlag alles andere als Zuspruch gewann. Außerdem war es auch nicht sonderlich gut gewesen seinen eigenen, besten Freund zu verpfeifen und sein Geheimnis, welches bisher nie wirklich eines war, auszuplaudern. Das würde nur einen Streit geben, obwohl er keiner schlechte Absichten mit Felix hatte.

"Ich weiß nicht mal, wie er aussieht. Außerdem weißt du doch, wie Felix ist. Es würde ihn nur noch mehr verletzen, wenn ich es irgendjemanden sagen würde." Dann herrschte eine kleine Stille zwischen ihnen, während sie im Gemurmel der anderen Studenten unterging und sich versuchten auf ihr Essen zu konzentrieren. Das gelang jedoch nur dem Älteren der Beiden, während Jeongin selbst noch immer in seinem Essen herumstocherte, aber das Wenigste davon wirklich aß. Die ganze Zeit überlegte er, wie er Felix helfen und wie er ihn ablenken konnte. Nur es gab eben kein Heilmittel, was dem Australier in dieser Zeit wirklich helfen konnte.

"Vielleicht sollen wir zu dritt demnächst etwas unternehmen, um ihn ein bisschen abzulenken. Wir können auch vorschlagen, dass er Chan mitbringen kann. Es wäre möglich, dass er sich dann traut ehrlich zu sein und wir ihm durch unsere Anwesenheit Mut geben."

Obwohl Seungmins Vorschlag gar nicht so schlecht war, war es dennoch unwahrscheinlich, dass Felix ansatzweise Mut dadurch bekam. Viel eher würde es ihn umso mehr abhalten und stumm werden. Je mehr Menschen um ihn herum waren und diese ihn verunsicherten, traute er sich kaum etwas zu sagen. Allein schon, wenn sie zu dritt etwas unternahmen, gab es Situationen, da fühlte sich Felix wie das dritte Rad am Wagen. Das zeigte er aber nicht und überspielte lediglich die Situation, sodass keiner von ihnen Verdacht schöpfte. Nicht ohne Grund hatte Felix Angst aus dem Nichts ersetzt zu werden. 

"Klingt nach einer guten Idee. Ich frag ihn heute mal, ob er nicht Lust hätte. Mehr als nein sagen, kann er auch nicht.", schien Jeongin begeistert zu sein, "Außerdem würde es mich echt interessieren, wegen welchen Idioten mein bester Freund weint." Ein leises Kichern entkam dem Älteren, der sich entschied aufzustehen. Er hatte nur noch zehn Minuten, ehe seine nächste Vorlesung anfing, während der Jüngere knappe zwei Stunden freihatte.

"Ich muss los. Schreib mir einfach, was daraus wird." Nickend bestätigte Jeongin die Aussage seines Freundes und sah zu, wie dieser von ihm wegging. Einige Minuten hatte er noch auf sein Essen gestarrte, ehe er sich dann doch dazu entschied nach Hause zu gehen und später wieder herzukommen. Bis jetzt war er noch kein sonderlicher Freund von Bibliotheken gewesen, dass er seine freie Zeit dort verbringen konnte. Und wahllos in irgendeinem freien Raum zu sein, war jetzt auch nicht wirklich sein Wunsch gewesen.