Chapter 46 🍀

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"Hey Lixie~
wenn du das hier lesen kannst, hatte ich endlich den Mut dir diesen Brief zu geben. Wann das allerdings ist, weiß ich nicht. Vielleicht passiert das innerhalb weniger Tage, nach denen ich überlegt habe, was ich für dich fühle oder ich bin zu feige endlich die Wahrheit zu sagen.

Ich bin gemein, nicht wahr?

Schon damals, als ich dich das erste Mal gesehen habe, wusste ich, dass du nicht ganz normal sein wirst. Du wirktest viel verängstigter als alle anderen, die damals in diesem kleinen Seminarraum waren. Erst dachte ich, du seist schüchtern, daher hatte ich mich damals auch dafür entschieden, dich anzusprechen. Aber du wirktest nicht ganz so schüchtern, als ich mit dir dann gesprochen habe. Höchstens verpeilt und etwas abwesend von deiner Umwelt.

Nun ja, das war auch so gewesen, nicht wahr?

Ich hab dir auch nie geglaubt, dass du eine Erkältung hattest oder dergleichen. Es gibt zwar wirklich abitionierte Studenten, die selbst hochsterbendskrank in die Uni kommen und die Gefahr eingehen, die anderen anzustecken, aber du wirktest alles andere als krank. Aber ich habe dein Spiel mit gespielt, weil ich dich zu nichts zwingen wollte. Einmal habe ich ausversehen einen Anruf von Jeongin und dir mitbekommen, in denen du ziemlich aufgebrachtest klangst. Seitdem wusste ich, dass du taub warst, aber wie bereits erwähnt, wollte ich dich keineswegs zu irgendetwas zwingen, was du nicht willst. Du solltest selbst entscheiden, wem du etwas erzählst, auch wenn ich teilweise echt kurz davor war, dass ausversehen zu erwähnen. Seit dem Telefonat habe ich einiges dazu recherchiert und mich ein wenig damit auseinandergesetzt. Ich wollten versuchen dich zu verstehen, wieso du reagierst, wie du eben reagierst.

Als ich endlich das Eis brechen konnte, war ich stolz auf dich gewesen, während ich mein kleines Geheimnis für mich behalten habe. Dabei war es bisher noch nicht wirklich interessant und sonderlich erwähnenswert. Mit der Zeit in der wir uns immer mehr angefreundet haben, habe ich immer die Zeit mit dir genossen und wollte dich dementsperechend immer mehr kennenlernen. Du warst eben wie ein spannendes Buch, welches ich nicht weglegen konnte. Ich habe in dir mit jedem weiteren Treffen einen Seelenverwandten gesehen, ein passendes Gegenstück zu mir, was sich perfekt zu mir ergänzte.

Als es hieß, dass du wieder einen Hirntumor hattest, war ich erst einmal überfordert. Mehr als das, denn ich kannte zuvor niemanden, der so etwas ansatzweise durchmachen musste, wie du. Ich hatte höllische Angst um dich und dabei habe ich gemerkt, dass du sie viel mehr hattest, als ich und dementsprechend wollte ich für dich da sein. Dir ein paar schöne Tage schenken, wo du alles für einen Augenblick vergessen konntest und irgendwie war ich selbst überrascht gewesen, wie positv du von heute auf morgen wurdest. Aber ich war froh darüber, dass du dich nicht unterkiegen lassen hattest.

Mit dem Kuss hast du mich zum ersten Mal zu einem Nachdenken angeregt. Es war nicht so. dass ich es unangenehm fand, aber bisher hatte mich jede Art von Liebe abgeschreckt. Schließlich war es etwas neues, mit dem ich nichts anfangen konnte. Aber ich bin froh darüber, dass du die erste Person bist, der ich meine Liebe schenken darf und diese zurückbekommen würde. Zwar waren Jeongins Worte ziemlich hart gewesen, die er mir gegeben hatte und ich wusste, ich musste ehrlich dir gegenüber sein, aber es hat mich doch nie davor abgeschreckt Zeit mit dir zu verbringen. Immerhin mochte ich dich, auch wenn es noch eine einige Monate gedauert hatte, ehe ich eine Zuneigung dir gegenüber gespürt habe. Erst durch Minho wurde mir bewusst, dass ich doch ein bisschen mehr empfand, als für irgendeinen Freund bisher.

Wegen dir habe ich versucht Gebärdensprache zu lernen, obwohl du immer bestritten hattest, dass ich das nicht machen musste. Dabei wollte ich auch mitbekommen, was Minho und du bereden. Vielleicht bin ich ein bisschen eifersüchtig veranlagt gewesen zu dem Zeitpunkt, aber ich wusste eben noch nicht sonderlich viel. Als wir das letzte Mal geschrieben haben, wo du mir geschrieben hast, wie sehr du es vermisst, mich reden zu hören und dergleichen, fande ich es ungerecht, dass ausgerechnet du so ein Schicksal erleiden musstest.

Aber ich bereue es keinesfalls dich kennengelernt zu haben. Nie. Ich bereue es lediglich, dass ich dir erst mit diesem Brief sagen kann, was ich für dich fühle. Es fällt mir schwer das immer noch zu schreiben. Aber ich hab mich verliebt und eines Tages wirst du mich bestimmt wieder hören können. An dem Tag werde ich dir auch vollends sagen können, was du mir bedeutest und wie wichtig du mir bist, wie sehr ich dich liebe und dass es niemals ein Fehler war, dich angesprochen zu haben. Ich werde bei dir bleiben, für immer.

Ich liebe dich."

𝗬𝗼𝘂 𝗡𝗲𝘃𝗲𝗿 𝗞𝗻𝗼𝘄 ✧ CHANLIXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt