Chapter 45 🍀

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"Jetzt erklär' mir, wieso du dich nicht bei mir gemeldet hast!", wurde Felix ernster, als sie in ein Café gegangen waren, um eine kleine Pause einzulegen. So langsam wurde er doch ein bisschen ungeduldig und seine Neurgierde ließ ihn nicht mehr los. Dabei meinte er es nicht einmal böse. Ganz egal, was Chan ihm sagen würde, Felix würde versuchen ihn zu verstehen. Auch wenn er sagte, dass er Abstand brauchte, wäre es für ihn okay gewesen. Wichtig war es ihm nur, dass es dem älteren Australier gut ging.

Denn nur dann würde es auch Felix gut gehen.

Der Jüngere mochte es einfach nicht, wenn es seinen Freunden schlecht ging. - Da waren sich die Beiden wohl sehr ähnlich. - Und somit versuchte er händeringend sein Bestes zu geben, damit es seinen Freunden ein klein wenig besser ging und sie abzulenkte. Das Leben konnte manchmal einfach hart und unfair, aber auch unfassbar ermüdend sein.

"Ich brauchte Zeit für mich.", erklärte Chan, schien ein wenig in Gedanken zu sein. Das Lippenlesen wurde mit der Zeit bei Felix immer besser. Er brauchte nach wie vor noch Übung, aber er legte seine Hoffnung noch immer in Hörgeräte, die ihm ein klein wenig das Hören wieder ermöglichten.

"Ich habe nachgedacht."
"Worüber?"
"Über uns"

Kurz hielt der Jüngere inne und überlegte, was das zu heißen hatte. Irgendwie erschlich sich in ihm die Angst, dass Chan keine wirkliche Lust mehr auf ihn hatte, ihn somit abschrieb und sie nun getrennte Wege gingen, weil er viel zu aufdringlich dem Älteren gegenüber war. Zwar wäre es unwahrscheinlich, aber nicht abwägig und bei diesem Gedanken wurde seine Sicht schwammig, Tränen stiegen ihm in die Augen.

Direkt spürte er, wie sich die warme Hand des Älteren um seine Kleine legte, sanft mit seinem Daumen über Felix' Handrücken strich. Ein wenig beruhigt atmete er also auf, blickte geradewegs in Chans Augen, der ihn anlächte. Mit einem kurzen Blick auf ihre Hände atmete Chan tief durch und deutete mit seiner freien Hand in Gebärdensprache: "Ich liebe dich." Daraufhin wurden Felix' Augen riesig, in seinen Augen stiegen erneut die Tränen auf, welche er versuchte zu unterdrücken. Er konnte nicht so ganz glauben, dass diese Situation gerade wirklich passierte. Zugleich war es eben besonders, da Felix seine Worte nicht hören würde und auch wenn diese Gebärden viele kannten, rührten sie ihn doch sehr. Denn allein durch Chans Bemühungen erkannte er, wie sehr er ihm etwas bedeutete. Wegen ihm lernte er die Gebärdensprache, damit Felix sich nicht allzu große Mühe machen musste. Ab und an schrieb er ihm auch kleine Briefe, die er sammelte, in denen Chan niederschrieb, wie stolz er auf ihn war, dass er schlimme Zeiten mit ihm durchstehen konnte und eben Worte, die Felix nicht einfach so verstehen konnte, wenn sie unterwegs waren. Chan hatte es zwar nicht von Beginn an einfach. Immerhin wurde er von Felix' Freunden ziemlich unter die Lupe genommen und bis heute hatte er es nicht sonderlich einfach mit Jeongin. Wie der Jüngere ihm schon damals gesagt hatte, sein Mitbewohner war mehr als überfürsorglich und wenn der Rosahaarige einmal weinte, konnte Jeongin das niemanden verzeihen. Jedenfalls fürs Erste. Doch Felix war sich sicher, dass auch das Kriegsbeil zwischen ihnen sich legen würde. Spätestens dann, wenn er sah, wie gut Chan ihm tat. Irgendwann musste er ihm verzeihen.

"Ich hab etwas für dich." Wie zu erwarten schob Chan ihm ein Brief zu, in dem wohl seine Gefühle niedergeschrieben waren, die er für Felix hatte. Vielleicht war es ein bisschen seltsam für Außenstehende, aber ihre Beziehung war von Anfang an anders, eben weil sie beide nicht ganz dem Standard entsprachen. Jedoch musste man dies auch nicht. Es war vollkommen in Ordnung, wie man war. Es würde immer jemanden geben, der das passende Gegenstück war.

"Aber erst lesen, wenn du Zuhause bist." Ein wenig war Chan dann doch beschämt darüber, was darin stand. Er wollte seine Reaktion nicht sehen, weil es ihm mehr oder weniger unangenehm war und irgendwie war Felix darüber enttäuscht gewesen. Zu gern hätte er es hier und jetzt gelesen, denn er war sehr neugierig und das würde man ihm wohl auch nicht verübeln können.

"Du bist gemein, Channie!"

𝗬𝗼𝘂 𝗡𝗲𝘃𝗲𝗿 𝗞𝗻𝗼𝘄 ✧ CHANLIXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt