Chapter 08 🍀

831 69 12
                                    

Mit einem leisen Seufzen, klopfte Jeongin an der Zimmertür seines besten Freundes und wartete auf eine Reaktion, damit er sein Zimmer betreten durfte. Doch wie so oft gab es keine wirkliche Reaktion und so drückte die Klinke nach unten, steckte seinen Kopf durch den Spalt zwischen Türrahmen und Tür. Felix lag wieder in seinem Bett, hatte sich an sein Kuscheltier gekuschelt und schniefte in regelmäßigen Abständen, sodass sich der Koreaner bewusst war, dass er geweint hatte. Es tat ihm weh zu sehen, wie Felix litt und ihm gleichzeitig die Hände gebunden waren, ihm zu helfen, weil er nicht sprach. 

"Felix?" Erschrocken fuhr der Angesprochene auf, blickte in dessen Gesicht. "Ich wollte fragen, ob du mit Seungmin und mir etwas unternehmen willst. Wir hätten auch absolut nichts dagegen, wenn du Chan mitnehmen würdest." Am liebsten hätte er den Vorschlag einfach verneint, doch er kannte Jeongin und auch Seungmin würde nicht lockerlassen wollen. Vor allem war er sich mehr als bewusst, dass sie merkten, dass etwas nicht stimmte. Wie sollten sie auch nicht bemerken, wenn sich Felix in den Schlaf weinte und es der Jüngere hörte? 

"Irgendwann...", grummelte er leise, versuchte den besorgten Blick von Jeongin auszuweichen. Er wollte einfach keine Aufmerksamkeit generieren, was er allerdings schon längst tat und das wiederum brachte ihn fast schon wieder zum Weinen, weil er derartig überfordert war. Er wollte doch nur ein normales Leben führen, normal mit seinen Freunden reden können und auch vollkommen normale Probleme haben, wie jeder andere Junge sie in seinem Alter hatte. Stattdessen kämpfte er damit seine Vergangenheit und sein Handicap zu verstecken, was vollkommen absurd war. Das wusste er und dennoch tat er es händeringend, damit er nicht allein war. Er hatte einfach nur Angst, dass Chan ihn abstoßen würde, ihn nicht akzeptierte, wie er war. Wer wollte schon mit jemanden befreundet sein, der irgendwann vollkommen taub sein würde? Kaum einer würde sich die Mühe machen sich mit ihm zu verständigen, noch seine Freizeit mit ihm verbringen zu wollen. 

"Es wird alles gut werden. Gerade scheint es vielleicht alles scheiße zu sein, aber im Nachhinein wirst du denken, dass es gar nicht so schlimm war, wie du gedacht hast." - Oder aber es würde noch viel schlimmer werden. Und es würde definitiv schlimmer werden, denn auch wenn Felix regelmäßig zur Nachsorge ging, irgendwann würde der Krebs wiederkommen und wer wusste schon, wie viel Glück er dann haben würde. 

"Seungmin und ich stehen immer hinter dir. Wir halten zusammen, ganz egal, was die Zukunft mit sich bringen wird. Wir lassen dich nicht allein. Niemals!" Und somit nahm ihn Jeongin in den Arm, der ein Lächeln trug. Anders als Felix, der weiterhin damit zutun hatte, dass er die Tränen in sich behält. Er hatte genug schwach zu sein, sich wegen etwas zu beschweren, wofür er nicht einmal etwas konnte. 

"Ich hab so Angst, Chan die Wahrheit zu sagen... Was ist, wenn er sich von mir abwendet? Ich habe sonst niemanden in der Uni. Alle anderen finden mich seltsam und zeigen mir ganz deutlich, dass sie nichts mit mir zutun haben wollen." 
"Ich denke nicht, dass er so jemand sein wird. Vielleicht ist er ein bisschen verwundert darüber, dass du es geheim gehalten hast, aber ich bin mir sicher, dass er dafür Verständnis hat und dich immer noch als denselben sehen wird." Somit löste der Jüngere die Umarmung. "Und wenn es dir einfacher fällt, dann können Seungmin und ich dir beistehen und dir Kraft geben Chan davon zu erzählen." Felix presste seine Lippen aufeinander, nickte nur und schaute stumm auf seine Hände. Jeongin hob Felix' Kopf, schob die Mundwinkel des Australiers nach oben und deutete ihm somit, dass er lächeln sollte. Auch wenn es ihm schwerfiel, aber Felix sollte positiv bleiben, denn nur so würde dann auch das Glück zu ihm kommen. 

Wenn man negativ war, dann würde einem auch nur das Schlechte widerfahren.

𝗬𝗼𝘂 𝗡𝗲𝘃𝗲𝗿 𝗞𝗻𝗼𝘄 ✧ CHANLIXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt