𝗬𝗼𝘂 𝗡𝗲𝘃𝗲𝗿 𝗞𝗻𝗼𝘄 ✧ CHANLIX

Chapter 16 🍀

Unruhig rutschte Chan auf seinem Stuhl hin und her. Viel zu lang hatte er nun schon hier in den langen Gängen warten müssen, unwissend was mit Felix war. Obwohl er positiv bleiben wollte, kam ihm zum ersten Mal auch der Gedanke, dass vielleicht doch nicht alles so in Ordnung war, wie er es sich erhofft hatte, denn er hatte ihm versichert, dass die Untersuchungen um die zwei Stunden dauern würden. Aber es war nun die vierte Stunde angebrochen, in der er Felix ab und an ziemlich zerstört gesehen hatte, aber nie hatte er mit ihm ein Wort reden können. Andauernd musste er von dem einen Raum zum Anderen und das verunsicherte Chan, da er sich ziemlich sicher war, dass es alles andere als normal war.

Mit tränenden Augen verließ der Rosahaarige das Zimmer, lief leise tapsend auf Chan zu und spürte, wie er schlicht und ergreifend zu unfähig war zu sprechen. Ihm fehlten die Worte, ob wohl sie klar und deutlich in seinen Kopf waren. Seine Angst hatte sich bewahrheitet und am liebsten wollte er nur noch verschwinden. Nie wieder auftauchen. 

Ein leises Schluchzen verließ seine Lippen, ehe er sich in den Armen des Älteren wiederfand. Chan hatte nicht einmal Worte gebraucht, um zu verstehen, was vorging. Besser gesagt, was ihm gesagt wurde. Seine Reaktion zeigte deutlich, wie sehr ihn das Ganze mitnahm, obwohl Felix es bisher nicht so ganz verarbeitet hatte. Es würde wohl auch einige Tage dauern, die ihm noch blieben. Der Arzt hatte gemeint, dass Felix wieder einmal Glück hatte und er gute Chancen hatte, wenn er einer Operation zustimmte. Doch das Risiko, dass er taub werden würde, war sehr hoch und somit überlegte er, ob eine Chemotherapie nicht klüger wäre. Die Nebenwirkung waren jedoch alles andere als angenehm gewesen. Schließlich war es Gift, welches in den Körper gelesen wurde, der nicht nur den Krebs abtötete, auch andere Teile des Körpers konnten zu Schaden kommen.

"W-Wieso ich?", schluchzte der Jüngere, krallte sich in den Hoodie von Chan. Momentan war er in diesem Sinne glücklich gewesen, dass der Ältere vorgeschlagen hatte, mitzukommen. Denn allein wäre für ihn eine Welt zusammengebrochen und wer wusste, ob Felix dann überhaupt nach Hause gekommen wäre. Aber da Chan da war, gab er ihm Halt. Ein kleines bisschen zu mindestens, sodass er nicht augenblicklich in ein Loch fiel, auch wenn er dem Abgrund nahe war. 

"Du bist stark. Du hast den Krebs schon einmal besiegt." Chan war sich jedoch nicht so sicher, ob seine Worte die Richtigen waren. Immerhin kannte er noch keinen, der an Krebs erkrankt war. Felix war für ihn dementsprechend die erste Person gewesen, die soetwas durchmachte und somit machte er auch seine ersten Erfahrungen mit diesem Thema. Aber er war überfordert, mehr als das.

"Ich werd' taub werden. Ich werde nie wieder hören können... Diese scheiß Krankheit nimmt mir wirklich meine letzte Fähigkeit zum Hören..."
"Es ist viel wichtiger, dass du gesund wirst. Völlig egal, ob du taub bist. Nur das zählt." 

Doch Felix' Welt war zerstört. Die Traurigkeit, aber auch der Hass umhüllten ihn. Er wollte es nicht wahrhaben, dass ausgerechnet ihm dies wieder einmal passierte. Wieso war das Leben so gemein, nahm ihm das, was viele Menschen konnten? Wieso konnte er sein Leben nicht einfach so leben, wie er es wollte? 

"In über einer Woche ist die Operation. Wieder die Gleiche, wie vor paar Jahren und ich will das nicht. Ich will das ganz und gar nicht."
"Ich würde gern sagen, dass du es dann nicht machen sollst. Aber es wäre wirklich besser, wenn du es tust." Felix nickte nur, während der Ältere nach wie vor seinen Rücken streichelte und ihn somit zu beruhigen versuchte. "Aber wie wäre es, wenn wir in den letzten Tag noch einiges unternehmen und du Erinnerungen sammeln kannst?" Der Vorschlag war absurd gewesen. Das wusste Chan, aber es war besser, als die letzten Tage nichts zu tun und zuzusehen, wie Felix litt. In seinem Schmerz ertrank und wartete bis der Tag gekommen war, ehe er sich in noch mehr Leid stürzte, weil ihm das Hören genommen wurde. 

"Also wir können es probieren, wenn du möchtest..."