𝗬𝗼𝘂 𝗡𝗲𝘃𝗲𝗿 𝗞𝗻𝗼𝘄 ✧ CHANLIX

Chapter 48 🍀

Kaum hatte Felix sein Handy wieder aus der Hand gelegt, spürte er, wie sein Lächeln immer breiter wurde, obwohl das eigentlich gar nicht mehr möglich war. Er lächelte sogar so sehr, dass seine Mundwinkel ihm wehtaten und doch konnte er nichts anderes mehr. Genauso wie ihm seine Wangen brannten, die schon die Farbe einer Tomate angenommen hatten. Aber er war glücklich. Mehr als das. Noch vor einigen Monaten dachte er, er wäre am Tiefpunkt seines bisherigen Lebens angekommen, als wäre alles gegen ihn und wäre aussichtslos, aber im Moment ging alles bergauf. Fast schon viel zu steil bergauf, dass er schon bald in die Tiefe stürzte. Aber daran wollte er nicht denken. Daran konnte er nicht denken.

Auch wenn sie noch nicht ihren ersten, richtigen Kuss hatten, da weder Felix, noch Chan sich nicht wirklich dazu getraut hatten, fühlte er sich wirklich mehr als nur geliebt und geborgen. Er hatte nicht nur Chan an seiner Seite, auf den er sich verlassen konnte, sondern bis heute konnte er auf Jeongin und Seungmin vertrauen. Schon seit Jahren und dafür war er mehr als dankbar gewesen. Kein einziges Mal wurde er von ihnen im Stich gelassen und auch wenn er manchmal überfordert von ihnen war, weil sie ihn viel zu sehr beschützen wollten, war er froh, dass er sie hatte.

Felix' Kopf schellte nach oben, als er die sich öffnende Tür im Schatten des Lichts erkannte und Jeongin ihn mit einem Lächeln anschaute. Schon seit einigen Tagen erkannte er, wie glücklicher der Australier mit jedem Tag wurde und so langsam wurde ihm auch schlüssig, dass es mit Chan zu tun hatte. Also legte sich sein Groll allmählich. Zwar würde er ihn noch eine längere Zeit im Auge behalten, aber der Gedanke, das Chan ihm nur schadete, war nicht mehr primär verankert gewesen. Vielleicht übertrieb er auch, das wurde ihm ebenso schlüssig. Aber jeder Mensch machte Fehler, auch Jeongin machte sie und sein Fehler, welchen er immer zu machte und zugleich nichts daraus lernte, war, dass er zwanghaft versuchen wollte Felix zu beschützen, obwohl dieser alt genug war und sich nicht von allzu vielen Dingen unterkriegen ließ, weil er immer wieder die Stärke bewies, um aufzustehen. Und mittlerweile war sich der Koreaner auch bewusst, dass er seinen besten Freund nicht vor allem schützen konnte.

"Chan", meinte der Jüngere nur, deutete in Richtung Wohnungstür. Die Stirn des Australiers legte sich in Falten, denn er schien mehr als nur verwirrt darüber zu sein. Als sie sich verabschiedet hatten, meinte Chan, dass er noch etwas mit seinen Freunden machen würde. Aber dass dies nur ein Vorwand war, um dieser unangenehmen Situtation zu entkommen und dann wieder aufzutauchen, konnte sich Felix eben nicht so ganz ausmalen. Der Brief war süß gewesen, aber kein Grund sich zu schämen. Daher stand Felix etwas betröppelt auf und lief am Koreaner vorbei, um sicherzugehen, dass er wirklich vor der Tür stand oder ob er etwas falsch verstanden hatte.

Doch tatsächlich stand der Ältere vor seiner Wohnungstür und hatte sein allzu typisches Lächeln aufgesetzt. Langsam kam Chan auf ihn zu, nahm ihn seine Arm und legte sie beschützend um ihn. Vorsichtig strich er durch Felix' Haare, weil er wusste, wie sensibel er nach wie vor war, wenn irgendwelche anderen Menschen seinen Kopf anfassten. Man konnte beinahe meinen, dass es ihm unangenehm war, wenn man ihn dort berührte. Auch wenn die Haare den Großteil seiner Narben gut überdeckten. Gerade fühlte es sich für Felix angenehm an, eben weil Chan so vorsichtig war und sich die Mühe gab, dass es nicht allzu unangenehm für ihn wurde.

"Du bist so ein schlechter Schauspieler.", gluckste der Rosahaarige und vergrub sein Gesicht in Chans Halsbeuge, atmete seinen Geruch ein und stieß kaum später die Luft wieder aus, verabreichte dem Älteren dadurch eine angenehme Gänsehaut. Chan erhaschte einen kurzen Blick auf Felix, der ihn ebenso mit großen Augen ansah. Vor Freude glitzteren seine Augen und direkt spürte der Jüngere, wie er sich von ihm kurzzeitig distanzierte, nur um ihn dann in einen Kuss zu ziehen.