Gefühlswandler

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Trixi kam ins Haus gestürmt mit ihrem Jungen auf dem Arm. Jack kam grinsend hinterher. Sie setzte Kai ab und umarmte mich. Wir standen in der Küche und tranken Kaffee. Ich stand immernoch leicht unter schock, aber es ging nach und nach. "Du warst ein schwarzes Ding?", hakte sie nach. Chris zog die Augenbrauen hoch. "Ein was?", fragte er. Ich funkelte Jack böse an. Er war leicht verwundet. Ein paar blaue flecken und Schrammen verzehrten seine Arme und er hatte eine Platzwunde am kopf. Trixi hatte einen Verband am rechten Oberarm und Kai war unverletzt. "Ich... ich...", stotterte ich. Es brachte eh nichts mehr zu schweigen, also ging ich in mein Zimmer und holte ein dickes, altes und zerfetztes Buch. Ich legte es vorsichtig auf die Theke und schlug die Seite auf, die ich ihnen zeigen wollte. Dort war das schwarze tier abgebildet, von dem ich die Gestalt angenommem hatte. "Gefühlswandler: Bei schlechten Gefühlen, wie zum Beispiel Wut, Hass, Schmerz und Angst, nehmen sie die Gestalt von dunklen Wesen an. Bei normalen gefühlen nehmen sie dir Gestalt von dem etwas schwächeren Tieren an. Bei Bedrohung nehmen sie die Gestalt von stärkeren Tieren an.

Diese Wandler sind sehr selten und es gibt immer nur einen alle Hundert Jahre. Zudem werden sie von mal zu mal stärker", las Trixi vor. Sie sah mich an und musterte mich. "Gefühlswandler also", murmelte sie und schaute zu Chris rüber. Er sah mich gespannt. Ich musterte ihn. Er hatte einen dicken Verband über der Schultetr. Außerdem war er überall mit Schrammen übersät. Er stand Oberkörper frei vor mir und grinste mich an. "Was denn?", fragte ich leicht gereizt. Er grinste weiter und kam auf mich zu. Er küsste mich und grinste. "Was denn?", fragte ich jetzt etwas lauter. "Mein Mädchen ist einzigartig", sagte er. Ich lachte laut auf. "Du bist unmöglich", knurrte ich und rollte mit den Augen. "Das ist ja schön und gut, aber was ist mit Stella? Was ist wenn sie wieder kommt? Wenn sie irgendwas von Gefühlswandlern erfährt, wird sie versuchen duch zu kriegen" Trixi hatte recht. Ich musste wirklich aufpassen, aber das hatte zeit. Ganz lange zeit. Es wird dauern bis sie kommt. Sehr lange! Und wenn sie kommt, werde ich vorbereitet sein und außerdem hab ich Chris. Damon kam in den Raum. Die Panterlady folgte ihm. Sofort spannte ich mich an. Sie kam gezielt auf mich zu. Ihre hellbraunen Haare und ihre fast schwarzen Augen waren irgendwie gruselig. Sie streckte ihre Hand aus. "Nora", sagte sie schwach. Ich schaute ihre Hand an. "Ich beiß schon nicht", sahte sie und lächelte. "Und ich trau dir nicht", konterte ich. Sie ließ die Hand sinken und ihr Blick schweifte zum Buch. Ihre Augen wurden größer und ich schlug das Buch zu. "Bist du etwa ein-" "Geht dich en scheiß an", zischte ich und verließ mit dem Buch den Raum. Sie hatte mich angegriffen. Ab ich ihr wirkluch trauen konnte? Ich rannte zur Tür raus und Richtung Waldrand. Dort angekommen legte ich das Buch auf den Boden und verwandelte mich in einen Leoparden. Ich nahm dad Buch vorsichtig ins Maul und rannte los. Ich rannte zur Weide und legte das Buch ab. Langsam zog ich den Leoparden zurück und nahm das Buch in die Hand. Ich lehnte mich mit dem rücken gegen den Baum und setzte mich. Das Buch lag auf meinem Schoß. Es war braun und der Lederumschlag war total zerfetzt. Ich schlug es auf und las die Seiten. Jede einzelne.

Und alles! Wirklich alles was ich über Gefühlswandler las, hatte eindeutig schlechte Seiten!

Zweigespalten (Teil 1. Abgeschlossen)Where stories live. Discover now