Zu früh

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Chris Sicht:

Ich hielt es nicht aus! Ich musste sie sehen! Schnell löste ich mich aus Noras Umarmung und rannte zur Tür. "Chris! Gib ihr doch etwa-" Den rest hörte ich nicht, da icb die Tür schon zu geschlagen hatte. Ich rannte zu dem Haus von Mels Eltern und riss die Tür auf. Ich schlüpfte aus meinen Schuhen und ging ins Wohnzimmer. Melodie saß auf dem Sofa und trank einen Kakao. Sie erschrak als sie mich sah und zog ihre Beine etwas an. "Chris. Sie brauch ruhe", nörgelt Klarissa. Sie kam gerade aus der Küche mit einem Tablett. Sie stellte es auf den Wohnzimmertisch und Mel machte sich über die beschmieren Brötchen her. "Hat sie schon etwas gesagt?", fragte ich Klarissa. Sie schüttelte traurig den Kopf. "Wo ist Charles?" "Dein Ex-Betha läuft due Grenze mit Trixi ab", antwortete sie. Ich hatte Charles degradiert. Er wollte in den 'Ruhestand' gehen, stand mir aber immernoch zur Seite. Ich nickte und setzte mich ans andere Ende des Sofas. Mel hatte den ganzen Teller leer gegessen und schlürfte weiter ihren Kakao. "Du hast nicht viel bekommen oder?", fragte ich vorsichtig. Sie schüttelte vorsichtig den Kopf. "Wieso hast du dich nicht verwandelt und si umgebracht?", fragte ich weiter. Ihre Augen wurden glassig. Sie trank die Tasse leer und stellte sie auf den Tisch. Dann zog sie an der Schulter den Pulli etwas runter und ich entdeckte viele, kleine, runde Narben. Sie zog den Pulli wieder hoch. "Spritzen?", riet ich. Sie nickte. Klarissa schüttete noch etwas Kakao in Mels Tasse und reichte sie ihr. "Danke", flüsterte sie heiser und trank einen Schluck. "Was haben sie nur mit dir gemacht?", fragte ich leise. "Gefoltert", antwortete sie kühl. Ich spürte den Schmerz in ihrer Stimme. Klarissa sah sie fassungslos an. "Was haben sie gemacht?", fragte sie. "Darf ich erst duschen gehen? Ich zeig es euch dann", bat sie leise. Ihre Stimme hatte nicht mehr den melodischen Klang. Es war jetzt eher ein kratzen. "Ja natürlich. Du weißt wo alles ist?" Mel nickte und ging ins Bad. Klarissa öffnete die Tür einen kleinen Spalt und huschte ins Bad. In ihrer Hand hatte sie Kleidung. Kurz darauf kam sie wieder raus. Tränen kullerten über ihre Wangen. "Was ist los?", fragte ich. Klarissa brach weinend in meinen Armen zusammen.

Was war denn nur los?

Melodies Sicht:

Ich zog meine Sachen aus und schaute in den Spiegel. Im Spiegel schaute mir ein trauriges Mädchen ins Gesicht. Mein Blick strich über ihren Körper. Ich konnte ihre Rippen sehen und die Brandwunden ab Bauch. Ich drehte mich um und schaute über meine Schulter. Dicke und dünne Narben in Form von Strichen zogen sich über den gesammten Rücken. Seidlich am Hals war ebenfalls eine lange Narbe sie zur linken Brust führte. Das... war ich... Mein Körper war entstellt. Ich musste dringend zu nehmen! Ich machte die Dusche an und ließ heißes Wasser üner meinen Rücken rieseln. Am anfang verzog ich dad Gesicht, da noch nicht alle Narben verheilt waren und wieder aufrissen. Das Wasser mischte sich mit meinem Blut und ich sank auf due Knie. Ich fing an zu weinen und schrubbte meine dürren Beine sauber. Mit dem Schwamm strich ich über meine Arme. Sie waren voll mit Narben. Ja... ich hatte es geschfft eine Klinge dem Typen zu klauen, der mich gefoltert hatte. Ich erinnerte mich an den Schmerz und an meine Schrei. Ich verzog das Gesicht und machte auch meinen restlichen Körper sauber. Ich stieg aus der Dusche und zog mir meine Sachen an. BH, Unterhose, Socken, Joginghose. Meinen Pulli nahm ich nur in die Hand und öffnete die Tür. Ich wollte es ihnen eigentlich zeigen, zog aber doch schnell den Pulli über. Ich ging den Flur entlang zum Wohnzimmer. Chris und Mom saßen dort und sahen mich traurig an. "Zeig es mir", vordere Chris. "Nein", sagte ich schwach. Mir geing es zwar durch die Dusche wieder besser, dennoch wollte ich nicht, dass sie das sahen. Ich setzte mich und schüttete mir noch mehr Kakao in meine Tasse. Chris sah mich gereizt an. "Was?", fragte ich leicht genervt. Er drängte mich zu sehr. "Ich will sehen was sie dir angetan haben!", sagte er fest. Ich zuckte zusammen. "Chris bitte", bat ich. Er sah mich einfach nur an. "Das willst du nicht sehen", fügte ich schnell hinzu. "Doch", knurrte er und rutschte dichter zu mir. Er wollte den Pulli am Bauch hoch ziehen, aber ich schlug auf seine Hand. "Nein!", sagte ich fest, aber meine Stimme brach ab. "Mel", sagte er mit seiner Stimme aus Zucker. "Nein!", sagte ich noch fester und wurde etwas lauter. Er zog mich zu sich und wollte meinen Pulli am Rücken runter ziehen. Prompt stand ich auf. "Nein!", schrie ich und Tränen stiegen mir in die Augen. Mom wollte etwas sagen, lies es aber doch. Chris stand auf und kam auf mich zu. Ich wich zurück. Es tat weh. Er war verletzt und hatte Angst. Er wollte es sehen, das wusste ich, aber noch nicht. Es war noch zu früh. Ich umarmte ihn und fing an zu weinen.

Zweigespalten (Teil 1. Abgeschlossen)Where stories live. Discover now