Siebzehn

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𝒜 𝓁 ℯ 𝒶
ᴡɪʟʟɪᴀᴍs

Als er wieder kam, hielt er in der linken Hand die beiden Weingläser und in der anderen die Weinflasche.

»Ich muss dazu sagen, dass ich nicht viel Alkohol vertrage«, sagte ich ehrlich und musste schmunzeln, weil er die Stirn runzelte, als er sich neben mich auf den Bettrand setzte.

Er drückte mir beide Weingläser in die Hand, streifte dabei mit seinen Fingern meine und sah mich erneut so intensiv an. Wie zuvor, als er kurz danach den Raum verlassen hatte.

Unwillkürlich biss ich mir auf die Unterlippe und stellte fest, dass ihm meine Reaktion nicht entgangen war. Sein Blick heftete sich für ein paar kurze Sekunden auf meine Lippen.

»Du arbeitest doch an den Wochenende hin und wieder in einem Club, oder?«, wollte er wissen, während er den Wein öffnete und in beide Gläser dann ungefähr die gleiche Menge goss.

Ich beobachtete ihn dabei.

»Ja«, antwortete ich leise.

Kyson lachte kurz.
»Und da trinkst du nichts, wenn jemand an den Tresen sitzt und dir einen ausgibt oder so?«

Kopfschüttelnd reichte ich ihm ein Glas, nachdem er die Flasche auf dem Boden abgestellt hatte.

Er umfasste das Glas und wieder berührten sich unsere Finger. Diesmal mit dem Unterschied, dass er absichtlich ganz knapp mit dem Daumen über meine Finger geglitten war.

Ich atmete aus und richtete meinen Blick auf das tiefe Rot des Weines um keine falschen Handlungen herbei zu führen.

»Nein, ich trinke nicht, wenn ich arbeite. Nie«, sagte ich ernst und bemerkte, dass er sich im Schneidersitz vor mich gesetzt hatte. Ich folgte seinem Beispiel und nippte an meinem Wein.

Überrascht fuhr ich mir mit der Zunge über die Lippen und staunte nicht schlecht. Der war unglaublich gut.

Kyson lachte rau.

»Ich trinke auch nichts, also...«, er ließ den Satz offen und stellte stattdessen eine Frage.

»Darf ich dich noch was fragen?«

Ich schwankte den Alkohol in dem bauchigen Glas und nickte.
Er war so unfassbar gesprächig. Das gefiel mir.
Es war schön zu sehen, dass er sich so für mich interessierte.

»Warum hast du mich gefragt?«

Verwirrt blickte ich ihn weiterhin schweigend an. Was meinte er?

»Wegen dem Ball...Ich meine, du hättest sicherlich noch andere Optionen gehabt, oder?«, fragte er ruhig, während er den Kopf leicht zur Seite legte und mein Gesicht ausgiebig betrachtete.

Vielleicht sollte ich mich unwohl fühlen, wenn mich ein Mann so sehr anblickte, aber bei Kyson machte es mich einfach nur verrückt.

Ich spürte, wie sich eine angenehme Wärme in meinem Bauch ausbreitete. Vielleicht wegen dem Wein, vielleicht wegen Kysons tiefgehenden Blicken.
Vielleicht wegen beidem.

»Ich wollte dich aber fragen«, sagte ich mit kratziger Stimme und trank noch etwas vom Wein.

»Warum mich? Ich war nicht sonderlich nett zu dir«, er klang skeptisch und ich glaubte zu meinen, dass er es einfach nur verstehen wollte, warum ich so fasziniert von ihm war.

Nun, wenn ich das nur selbst wüsste.

»Ich hatte nichts zu verlieren und mit Körben kann ich mittlerweile umgehen«, erwiderte ich. In meinen Gedanken klang es irgendwie witzig, aber jetzt, als es ausgesprochen war...

Kyson EvansWo Geschichten leben. Entdecke jetzt