Vierundzwanzig

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𝒜 𝓁 ℯ 𝒶
ᴡɪʟʟɪᴀᴍs

Die Wege von Kyson und mir trennten sich. Während er unsere Freunde und meinen Bruder ansteuerte, sah ich mich suchend nach Zac Preston um, der auf der anderen Seite des Saals verweilte und sich mit irgendeinem Kerl unterhielt, den ich nicht kannte.

Mit neu gewonnenem Mut setzte ich mich in Bewegung, schlängelte mich um tanzenden Gäste herum und blieb erst stehen, als ich ihn erreicht hatte.

Er trug wie auch Kyson einen sehr schlichten Anzug. Der Mann neben Zac blickte zwischen uns hin und her und trat dann den Rückzug an.

Zac war noch immer unheimlich attraktiv und muskulös. Muskulöser als Kyson vielleicht und für das ein oder andere Auge war er optisch betrachtet auch makelloser. Zac hatte weder eine Narbe in der Augenbraue, noch irgendwelche Makel am Körper.

Auch diese Mischung aus sanftem braun und schönem grün in seinen Augen war durchaus anziehend. Ich wusste schon, weshalb er mir damals gefallen hatte.

Er war ein Mann, der mich wirklich mochte. Der mich zum lachen brachte, mich tröstete wenn es mir schlecht ging. Er war für mich da.
Zac hatte mich beschützt vor anderen, aber nicht vor sich selbst.

Und egal wie kompliziert und anstrengend Kyson Evans manchmal war...ich war unglaublich froh, dass er mein Nachbar wurde.

Es war egal, wie oft ich mich entscheiden müsste, ich würde-

Zac unterbrach meine Gedanken und sah mich an. Er lächelte liebevoll und sagte dann: »Schön, dass er dich doch noch freigegeben hat. Ich...wollte mich an erster Stelle bei dir entschuldigen. Wirklich und ernsthaft entschuldigen.«

Er winkte mich näher zu sich und wir gingen ein paar Schritte, bis wir uns auf eine Treppe aus Granit setzten, die hoch in den ersten Stock führte.
Die Treppe war allerdings hinter einigen Säulen versteckt, so, dass niemand uns sehen konnte.

Ich hoffte, dass Kyson sich nichts schlimmes dachte.
Zac ließ sich neben mir nieder, hielt aber Abstand, worüber ich dankbar war.

Das zwischen ihm und mir war jetzt fünf Jahre her. Mittlerweile hatte ich mein eigenes Leben und wohnte alleine, war 24 Jahre alt und stand auf eigenen Beinen.

Nach dieser langen Zeit hatte ich es geschafft, nicht mehr an meiner Vergangenheit zu hängen.
Was auch bedeutete, dass ich Zac nicht nachtrauerte.

Ich würde nicht zusammenbrechen, selbst wenn er mir sagte, dass er mich vielleicht auch geliebt hatte.
Es würde mich nicht aus der Bahn werfen, das wusste ich und genau deshalb traute ich mich auch, ihm in sein Gesicht zu sehen.

Er war noch genauso schön wie früher.

»Es tut mir leid, dass ich das damals abgezogen habe. Und es tut mir leid, dass ich mich nicht mehr bei dir gemeldet habe. Mir ist ziemlich schnell bewusst geworden, wie scheiße ich zu dir war. Jedes beschissene Fest, das es nach der Highschool hier in der Stadt gab...ich war da. Weil ich gehofft hatte, dich zu finden.
Deine Eltern wollten mir nicht verraten, wo du hingezogen bist und deine Nummer hatte ich auch nicht mehr«

Das waren verdammt viele Worte aus seinem Mund.
Und erstaunlicherweise war da nichts außer pure Ruhe. Ich war nicht mehr so erstarrt wie vorhin und es fiel mir so leicht, ihn überhaupt anzusehen.

Was er sagte, realisierte ich langsamer als gewöhnlich. Aber es bestärkte mich darin, seine Entschuldigung anzunehmen.

Vergeben würde ich Zac vielleicht nicht so schnell, aber die Entschuldigung anzunehmen, würde bei diesem Prozess helfen.

»Tut gut zu hören, dass es dir auch nicht so gut ging in der Zeit«, sagte ich vorsichtig und als er gequält auflachte, lächelte ich ebenfalls ehrlich.

Kyson EvansWhere stories live. Discover now