Dreizehn

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𝒦𝓎𝓈ℴ𝓃
ᴇᴠᴀɴs

»Ich bin bei ihr eingepennt, Alter«, stöhnte ich und blickte zu Clio, der meinte, mich spontan auf der Arbeit besuchen zu müssen.

Er hatte heute frei und wollte mich überraschen.
Dass er mich überraschte, in dem er mir auf den Hintern mit der flachen Hand klatschte, während ich über den Motor eines Fords gebeugt war...nun, ja. Das war definitiv eine Überraschung.

Gerade eben machte ich Feierabend, wusch mir meine Hände am Waschbecken und sah zu ihm.
Clio schien amüsiert zu sein, denn er grinste breit.

»Und was ist daran jetzt so prekär?«, hakte er nach, als ich mir die Hände abtrocknete und mit ihm zu unseren Autos ging.

Ich zog die Augenbrauen hoch, weil er noch immer so hochgestochen sprach, wie in der Arbeit.

»Eigentlich nichts. Nur als ich aufgewacht bin, hatte ich sie ziemlich krass im Arm gehalten«, schilderte ich ihm die Lage und lehnte mich gegen die Fahrertür meines Wagens.
Clios Augen weiteten sich ein Stück.

»Ohh und dann? Hat sie was gesagt?«

»Sie hat mich zum Frühstück eingeladen«

Es herrschte Stille und mein Kumpel sah mich abwartend an. Ich schluckte leicht.
Neben einer Frau aufzuwachen war prinzipiell kein Neuland für mich. Immerhin war ich lange Zeit in einer Beziehung, aber das war's dann auch schon mit meinen Erfahrungen. Es war immer die gleiche Frau. Es gab immer nur Hayley.

»Ich hab ihr nicht wirklich eine Antwort auf die Frage gegeben und bin abgehauen«, sagte ich und kratzte mich am Nacken, weil er etwas juckte. Aber auch, weil ich mich unwohl fühlte.

»Ach, diese Taktik packst du also aus«, erwiderte Clio und lachte kurz. Meine Stirn legte sich in Falten.

»Was redest du da? Welche Taktik?«

»In einem Moment bist du der Softie und kuschelst mit ihr und im nächsten Moment spielst du wieder den unerreichbaren, Kyson«, sagte er und ich verdrehte die Augen.

»Nein, definitiv nicht. Ich...keine Ahnung. Ich war total benebelt und dachte für einen Moment, Hayley würde neben mir liegen«, gestand ich und ballte die Hand zur Faust, weil ich mir nicht sicher war, wie Clio darauf reagieren würde.
Wenn ich ehrlich war, wusste ich nicht einmal selbst, wie ich darauf reagieren sollte.
Es war drei Jahre her, seit ich das letzte Mal neben einer Frau lag. Und diese Frau war eben Hayley.

Clio verstand, denn seine Augen weiteten sich.

»Aber du hast neben Alea geschlafen«, erinnerte er mich und ich fasste mir mit dem Zeigefinger und dem Daumen an die Nasenwurzel und schloss die Augen für einen Moment. Dachte er, ich wäre dumm?

»Das weiß ich doch. Aber was ich dir damit eigentlich sagen wollte ist-«

Ich wurde unterbrochen, als mein Smartphone in der vorderen Hosentasche zu vibrieren begann. Eilig zog ich es heraus und warf einen Blick auf das erleuchtete Display. Clio lehnte sich zu mir und schaute ebenfalls darauf.
Als er bemerkte, dass ich zögerte, sagte er: »Geh ran, sie kann für deine Vergangenheit nichts«

Ich biss die Zähne zusammen und sah in seine grauen Augen. Ich wusste, dass er im Recht war.

»Was ich dir eigentlich sagen wollte, war, dass ich, als ich begriffen hatte, dass das Alea ist, es trotzdem gut fand. Ich habe mich in ihrer Nähe gut gefühlt und...«, ich unterbrach mich und nahm den Anruf entgegen.

Während ich den Lautsprecher an mein Ohr hielt, starrte mich Clio fassungslos an. Ja, auch ich war absolut verwirrt über diese Wendung. Aber ich nahm sie hin, denn seit Jahren hatte ich mal wieder durchgeschlafen und war nicht absolut kraftlos in die Arbeit gegangen. Es fühlte sich gut an.

Kyson EvansWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu