Zweiundzwanzig

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𝒜 𝓁 ℯ 𝒶
ᴡɪʟʟɪᴀᴍs

»Und dann hat er dich einfach gehen lassen, ohne nochmal etwas gesagt zu haben?«, rief Sally durch meine Wohnung, während ich in der Dusche stand um mich für den Ball fertig zu machen.

Bis jetzt hatten wir noch einige Stunden Zeit, aber ich war so in Schweiß ausgebrochen, dass ich mich nun duschen musste. Das Wasser war kälter als zuerst gewollt, aber ich gewöhnte mich daran.

Kyson hatte nicht, wie ich erwartet hätte, abgesagt. Das hieß, er würde heute meine Begleitung sein.

Ich reckte das Gesicht kurz dem Wasserstahl entgegen und wusch meine Haare, dann rief ich: »Ja, hat er. Und das, obwohl er mich kurz davor in Adams Küche geküsst hat, als würde es kein Morgen geben«

Es war lang leise, bis aufeinmal die Tür aufgerissen wurde und ich durch die Glasscheibe meiner Duschkabine zu ihr blickte.

Sie sah mich geschockt an.

»Er hat dich schon wieder geküsst?!«

Ich musste Lachen, als ich das Wasser abdrehte. Dass Sally einfach so ins Bad stürmte, was keine Seltenheit.

Früher war ich geschockt gewesen, mittlerweile empfand ich es als normal, wenn sie das tat.

»Ja. Er hat mich einfach geküsst und gesagt, wie gerne er mir den Bikini von Körper reißen würde. Und dann hat er mir gesagt, dass er nicht in der Lage ist, jemanden zu lieben«, sagte ich und Sally hielt mir das Handtuch hin, in das ich meinen Körper wickelte und sie wieder ansah.

Kopfschüttelnd lehnte sie sich gegen den Türrahmen und fuhr sich durch ihr pink-blondes Haar.

»Fuck«, war alles, was sie sagte und ich musste traurig schmunzeln, während ich meine Haare mit einem zweiten Handtuch trocknete.

»Naja, aber ich weiß, dass er nicht so einfach gestrickt ist. Und er hat mir für heute nicht abgesagt. Ich bleibe vorerst positiv«

Ich hörte sie erneut seufzen.
»Wahnsinn, woher du diesen Optimismus nimmst. Ich hätte längst das Weite gesucht«, gestand sie und ich blickte durch den Spiegel in ihre Augen.

Sie lächelte mich entschuldigend an, aber das musste sie nicht.

»Ich mag ihn, Sally. Und ich bin mir sicher, dass er es wert ist, auf ihn zu warten. Kyson ist anders als Zac. Anders als Jeff oder Emilio«, meinte ich und dachte an die Narben auf seinem Körper.

Gestern Nacht hatten sie mich bis in meine Träume verfolgt.

»Du weißt, dass ich dir die Daumen mit ihm drücke. Er wirkt wirklich sehr anständig«, sagte sie und ich lächelte dankbar.

• • •

Ich trug das schöne lilafarbene Kleid, welches sich an einigen Stellen wie eine zweite Haut anfühlte und blickte mich seit etlichen Minuten gemeinsam mit Sally im Spiegel an.

Dabei wechselten wir beide immer wieder ungläubige Blicke.

»Das...also«, fing sie an, doch fand keine Worte. Genauso wenig wie ich welche fand.

Schön? Nun, ja. Das Kleid war schön, es war mehr als das.
Es war ein Traum für diesen Abend.

Meine Haare trug ich offen und in leichten Wellen.
Mein Makeup war auffälliger als sonst und in schönen lilafarben gehalten - ein echter Blickfang.
Durch die silbernen, glänzenden Pumps, war ich genauso groß wie Sally.

Am Hals und den Ohren rundeten silberne, kleine Accessoires mein Outfit ab.

»Glaubst du, es wird ihm gefallen?«

Kyson EvansWo Geschichten leben. Entdecke jetzt