Dreiundzwanzig

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𝒜 𝓁 ℯ 𝒶
ᴡɪʟʟɪᴀᴍs

Ich konnte es nicht richtig glauben.
Vor meiner Nase stand tatsächlich Zac.

»Alea?«, Kysons Stimme klang plötzlich so fern. Als würde er nicht mehr neben mir stehen.

Einzig und allein Zac war existent.
Und er sah mich durch seine grün-braunen Augen aufmerksam an, sogar ein vorsichtiges Lächeln erschien auf den Lippen meines damaligen besten Freundes.

Ich fühlte mich so krank, als hätte ich eine Grippe. Hier drin war es wärmer geworden oder lag es an mir? Bekam ich einen Schweißausbruch? Warum zitterten meine Beine, als wäre ich einen Marathon gerannt?

Genau vor diesen Moment hatte ich mich gefürchtet, aber der Gedanke, bei Kyson zu sein und mit ihm tanzen zu können, hatte mich abgelenkt.

Dennoch war Zac real. Und als er einen Fuß vor den anderen setzte, klopfte mein Herz im gleichen Takt.

Fünfzehn rhythmische Schritte, die er ging.
Fünfzehn verzweifelte Herzschläge meinerseits und der innere Kampf, nicht umzufallen.

Es war beinahe wie im Film. Als hätte die Welt aufgehört, sich zu drehen. Und als würde er in Zeitlupe gehen, alles geschah so langsam und detailliert.

Seine Haarsträhne, die ihm lose in sein helles Gesicht fiel. Seine Augen die mich fixierten. Seine linke Hand, welche entspannt in seiner Anzugshose steckte.

»Alea?«, diesmal war es Zac, der meinen Namen aussprach.
Und vor mir stand, als wäre nie etwas passiert.

»Hey«, erwiderte ich erstickt, nachdem ich durch die Nase tief Luft geholt hatte.

Zac blickte zu Kyson, der noch immer neben uns stand. Selbstbewusst legte Kyson seine große Hand an meine Taille und trat einen Schritt näher an mich heran.

Kurz vergaß ich, dass der Mann neben mir nicht mein fester Freund war und lächelte unterbewusst. Er tat das höchstwahrscheinlich nicht, um Zac zu provozieren. Kyson trat näher an mich, um mich seelisch, wie auch körperlich zu unterstützen, damit ich weder in Tränen ausbrach, noch in Ohnmacht fiel.

»Schön, dich zu sehen. Krass, wie lange ist das jetzt schon her?«, fragte Zac und sah mich wieder an. Führte er jetzt Smalltalk?

Er ließ sich von Kyson kein Stück beirren. Aber so war er noch nie.

»Ein paar Jahre, keine Ahnung«, ich tat beinahe so, als wüsste ich nicht, dass wir uns zuletzt vor fünf Jahren gesehen hatten.

»Du siehst toll aus und ich bin wirklich froh, dass du gekommen bist. Ich hatte bereits letztes Jahr und das Jahr davor mit dir gerechnet, aber du warst nie da«, sagte er und klang traurig oder enttäuscht.

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Deshalb schwieg ich und blickte Zac weiterhin aufmerksam an. Nach fünf Jahren konnten Menschen sich gewaltig ändern, ich wusste also absolut nicht, was er genau vorhatte.

»Wenn es okay ist, würde ich gerne mit dir sprechen. Unter vier Augen...«, meinte er mit nachdrücklichem Unterton.

Unter vier Augen? Was wollte er unter vier Augen klären?

Bevor ich auch nur ansatzweise darüber nachdenken konnte, was ich sagen wollte, sprach Kyson schon: »Ich weiß ja nicht, wer du bist, da du anscheinend nicht den Anstand hast, dich vorzustellen. Aber ich bin Kyson, hey«, Kyson reichte Zac die Hand, die Zac perplex entgegennahm und sie kurz schüttelte.

»Und die hübsche Frau da neben mir, ist mit mir heute hier. Ich würde vorschlagen, du verschwindest oder sagst einfach, was dir so unter den Nägeln brennt. Du ruinierst mir gerade dezent den Abend«

Kyson EvansWo Geschichten leben. Entdecke jetzt