[77] He was exhausted

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Der nächste Morgen begrüßte sie mit warmen Sonnenstrahlen, die im Reich des Schutzes sicherlich als sommerlich bezeichnet werden würden, aber im Reich der Liebe waren diese Umstände ganz normal. Alles was blühte, blühte früh und alles was die anreisenden Paare glücklich machte, wurde hier von der Natur in Hülle und Fülle geboten.

Wie auch immer- die Sonnenstrahlen waren auf jeden fall goldener, als man es sich erträumen konnte und fielen in einem atemberaubenden Bild auf den schlafenden Körper des Kaisers. Er lag auf der Seite, da er bis eben noch Jimin im Arm gehalten hatte, aber dieser hatte sich nun aufgesetzt, um das Kunstwerk vor seinen Augen zu betrachten.

Und er übertrieb definitiv nicht, wenn er diesen Anblick innerlich als Kunstwerk abstempelte! Für ihn sah Jungkook gerade aus, wie ein Gott. Wie eine der bildschönen Gottheiten aus den alten Mythen, die er im Sommer immer in Jins Bibliothek gelesen hatte.

Jungkooks Hälfte der Decke war in einem wirren, und doch irgendwie eleganten Chaos um seine Beine gewickelt, sodass sein Oberkörper und seine Arme freilagen. Seine Lippen hatten sich im Schlaf leicht gespitzt und seine Haare, die am Vorabend noch feucht gewesen waren, hatten sich nun in sanfte Locken verwandelt, die sein Gesicht genau richtig umrahmten und ihm unordentlich in die Stirn fielen.

Das Sonnenlicht beschien seine Haut derweil so lieblich und golden, dass sie noch weicher wirkte, als Jimin sie sowieso schon fand. Genau dadurch fiel ihm mal wieder deutlich auf, dass dies ein Adeliger war, dass er hier den Kaiser persönlich und niemand anderen vor sich hatte.. und, dass er der einzige war, der diesen wundervollen Körper- dieses Kunstwerk- nicht nur anschauen, sondern auch berühren durfte.
Gestern Nacht zum Beispiel, hatte Jungkook sogar von sich aus darauf bestanden, Jimin müsse ebenfalls sein Nachtkleid ablegen, damit er ihn später, so wie man ihn auf die Welt gesetzt hatte, an sich drücken und mit ihm im Arm einschlafen konnte.

Oh ja: Jimin hatte vollstes Verständnis für die Bitte und kannte auch den Grund, warum Jungkook dies angefordert hatte. Sie hatten sich alle beide gegenseitig unglaublich stark vermisst und einfach diese Nähe gebraucht, diese Bestätigung, dass sie sich gegenseitig hatten. Jimin und Jungkook. Nichts anderes und niemanden sonst.

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Nach einer relativ langen Zeit des Starrens wurde dem Berater etwas langweilig und er beschloss, den anderen zu wecken, damit er sich ein paar Küsse abholen konnte. Die fünf Monate ohne einen einzigen Kuss waren echt nicht schön gewesen und aus diesem Grund hatte er heute das Bedürfnis Jungkook solange zu küssen, bis sie beide vor Atemnot einen Heilmagier benötigen würden.

"Kookie.. Liebling.", säuselte er dem Kaiser deshalb gut gelaunt ins Ohr, wobei er seine Handfläche von dem einen Schulterblatt zum anderen nach unten gleiten ließ. Er genoss es, den sonnenwarmen, trainierten Rücken unter seinen Fingern zu spüren. Seine Hand zog weiter langsame Kreise, dabei beugte er sich mit dem ganzen Körper weiter nach unten, als Jungkook nicht reagierte.
Ohne Vorsicht drückte er ein paar schnelle Küsse auf die große Nase des Ältern, bis sich eine leichte Regung in dessen Gesicht zeigte und er sich murrend auf den Rücken drehte.
Er sagte nichts, obwohl man deutlich merkte, dass er aufgewacht war- stattdessen winkelte er einen Arm an und verdeckte mit seinem Handgelenk beide Augen.

"Es ist bereits Mittag.", kicherte Jimin, der das Verhalten seines Verlobten sonst nur von sich selbst kannte.
Als er daraufhin immer noch keine Antwort erhielt, seufzte er aus.

"Kookiiee, dein Liebster möchte einen Kuss.", jammerte er und rüttelte etwas am Oberkörper des Anderen. Dieses Argument reichte anscheinend, denn auf seinem sichtbaren Mund breitete sich ein wissendes Hasenlächeln aus. Langsam entfernte er den Arm von seinen Augen, sodass Jimin nun zum ersten Mal für diesen Tag in die glitzernden Rubinen blicken konnte.

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