[53] Attacked

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Yoongi und Hoseok fuhren fast gleichzeitig zu dem Geräusch herum, während Jimin und Jungkook etwas hilflos dastanden, da letzterer sich gerade ein letztes mal übergab und deshalb in der gleichen Position stehen bleiben musste.
Dann beruhigte der Kaiser sich ein wenig, griff schnell nach einem Schneeklumpen, mit dem er seinen Mund abwischte, bevor auch er sich umdrehte und zeitgleich Jimin mit einer Hand hinter sich schob. Für ihn war es das wichtigste, dass seinem kleinen Berater nichts zustoßen konnte. Krankheit hin oder her.

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"Hoseok, auf keinen Fall die Gestalt wechseln." Befahl Yoongi in einem ernsten Tonfall, der keinen Widerspruch duldete, während er mit der rechten Hand, den Griff seines Schwertes umfasste und sich mit langsamen Schritten der Kutsche näherte. Es war nichts zu sehen. Auch der Kutscher saß nicht mehr auf dem Bock. Allgemein herrschte in dem Wäldchen eine geradezu gespenstische Stille.

Yoongi hatte dennoch keine Angst. Er kannte die Szenarien eines Kampfes und er kannte das Gefühl einer Bedrohung. Zudem hatte er sowohl die guten Instinkte als auch den leisen Gang einer Katze. Der Feind war bei ihm also nicht im Vorteil.

Er wusste, dass niemand ihm gefolgt war. Jungkook passte auf Jimin auf, Jimin hatte wahrscheinlich sowieso Angst und Hoseok wusste, dass Yoongi es nicht begrüßen würde, wenn man ihm folgte.

Nun war er gänzlich auf sich alleine gestellt, als er die letzten Schritte auf die Kutsche zuging und durch seine pelzigen Ohren ein leises Knacken dahinter wahrnahm.
Dieses kleine Anzeichen war für ihn der Startschuss- das letzte Signal, auf das er gewartet hatte.
Mit einem Satz stand der Hybrid nicht mehr auf dem Waldboden, sondern auf dem flachen Dach der Kutsche. Das lange schmale Schwert zog er schon im Flug aus der Halterung, was ein metallisches Geräusch durch den Wald hallen ließ.

Nun war es anscheinend für den Feind nicht mehr an der Zeit in ihrer Deckung zu bleiben. Mehrere bewaffnete Männer traten aus dem Dickicht hervor. Und sobald er in ihre lodernden gelben Augen blicken und diesen verhassten markanten Hundegeruch wahrnehmen konnte, wusste Yoongi was das hier für Kreaturen waren:
Werwölfe. Hinzer der Kutsche hatten die Kreaturen bereits ihr erstes Opfer gefunden: den Kutscher, der tot in einer Blutlache hinter der Kutsche lag.

Ganze fünf von ihnen näherten sich mit den gefährlich langsamen Schritten eines Jägers, der Kutsche auf der Yoongi stand.

Der kalte Wind wirbelte Schneeflocken um den minthaarigen herum und ließ den schwarzen Umhang seiner Uniform als oberster Offizier majestätisch aufbauschen.

Nicht besonders lange lieferten die sechs sich ihr Blickduell, bis die Wölfe ein paar undeutliche Blicke austauschten und urplötzlich los stürmten. Fünf von ihnen wechselten laufend ihre Gestalt in drei graue, einen bräunlichen und einen weißen Wolf, während der fünfte sich mit einem Sprung, ähnlich dem von Yoongi, auf die Kutsche beförderte und dort sein Schwert zog.
Bevor es danach überhaupt zum gegenseitigen Umkreisen kommen konnte, schoss Yoongis rechter Arm in einer geraden Bewegung nach vorne, um die gesamte Klinge seines Schwertes im Bauch des Gegners zu versenken und es in der gleichen fließenden Bewegung ebenso schnell wieder herauszuziehen.

Er war ein Mörder, der alles präzise machte und dennoch keine Zeit verlor. Deshalb beachtete er den sterbenden hinter sich auch nicht, sondern sprang von der Kutsche.
Das wichtigste waren die anderen. Und siehe da:
Er hatte richtig gelegen.
Alle seine Mitreisenden standen dort hilflos im Schnee, während sie unbewaffnet wie sie waren, von einem zähnefletschenden Wolfsrudel umzingelt wurden.

Mal wieder handelte Yoongi eilig. Mit zwei langen Sätzen war er da und keine Sekunde später fehlte schon dem ersten Wolf der Kopf, woraufhin auch die anderen aufhörten mit ihrem Lauerspielchen. Stattdessen griffen sie nun alle wild an. Der braune große schoss nach vorne auf Jimin zu und wechselte seine Gestalt wieder zu einem Mann. Es sah so aus, als würde er den kleinen, der mal wieder in Tränen ausgebrochen war, packen wollen, doch da hatte er die Rechnung ohne Jungkook gemacht, der trotz seines hohen Fiebers über eine enorme Schnelligkeit und gute Reflexe verfügte.

EMPIRES     |Jikook/Kookmin|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt