[69] Tomorrow

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"Äh.. J-ja genau ich wollte mich gerade bei dir-"

"Entschuldige dich bitte nicht bei mir.", murrte der Rothaarige, bevor er Jimin am Zipfel seines nachtschwarzen Gewandes packte und sanft neben sich auf das dicke Polster der Bank zog.

Nun saßen sie dort in bedrücktem Schweigen, bis Jungkook das Wort ergriff, während er nebenbei nach der Hand des Jüngeren tastete. "Ich wollte es dir sagen. Ich wollte es dir wirklich selbst erzählen.", erklärte er ernst.

Es war ruhig, die Musik und das Lachen der Gäste klang für die beiden fern, die ihren eigenen Gedanken nachhingen.

"Warum hast du es dann nicht heute getan?", murmelte Jimin irgendwann.

"Ich hatte geplant diese Feier für dich unvergesslich zu machen. Eine Erinnerung sollte entstehen, die für dich nicht von negativen Gedanken geprägt ist. Doch es scheint als hätte ich-"
Dem Älteren entfuhr ein tiefer enttäuschter Seufzer. "-tut mir leid.", flüsterte er schnell, sein Gesicht mit dem langen Ärmel seines Gewandes verdeckend.

"Kookie.", seufzte Jimin bedauernd und schlang die Arme um den Oberkörper des Älteren. "Ich wollte das eben nicht sagen. So sehe ich dich nicht an, das war nur aus der Verwirrung und der Wut heraus gesagt.. Es ist bloß so: Seit mir alles erzählt wurde, habe ich einfach Angst, dass du- dass du nicht weißt in welchem Moment ich eine Grenze überschreiten würde und wann nicht. Hast du jemals eine romantische Nacht mit jemandem verbracht, ohne dieser Person zu schaden?"

Er wollte Jungkook mit dieser Frage nicht in die Enge treiben, sondern lediglich seinen Punkt untermauern, was dieser zu verstehen schien.

Mit einsichtigem Gesichtsausdruck wischte der Rothaarige seine anbahnenden Tränen fort.
"Bisher nicht.. das stimmt leider. Aber bitte verstehe: Ich möchte nicht auf dich verzichten, Jimin. Es ist deine Pflicht als mein zukünftiger Gemahl, mir deine Jungfräulichkeit zu schenken."

Jimin nickte, nach unten blickend. "Ich weiß.", sagte er leise.

"Jimin, ich würde dir niemals zu nahe treten, wenn du es nicht willst. Ich wollte dir sogar den Vorschlag machen, dir selbst einen genauen Zeitpunkt zu wünschen, an dem du es mir gestattest."

Erwartungsvoll schaute Jungkook dem Jüngeren in die Augen, der erst etwas überfordert war.

"Wann möchtest du?", wiederholte er schließlich.

"Ich denke morgen in der blauen Ballnacht, wenn ich achtzehn werde.. Dann bin ich erwachsen und gestatte es dir.", murmelte Jimin nach einer Weile, als er seine Entscheidung endlich getroffen hatte.

Wieder saßen sie still nebeneinander, das Thema war nun geklärt und hatte eine große Last von ihren Schultern genommen.

"Sag mal..", begann Jimin schließlich "..bist du eigentlich verletzt? Eben bist du etwas seltsam gegangen."

Er sah den Kaiser zögerlich nicken, was ihm ausreichte, um die Wunde umgehend begutachten zu wollen.

Behutsam hoben seine kleinen Hände den Stoff von Jungkooks langen Gewändern an, sodass die aufgerissene Hose darunter zum Vorschein kam. eine blutende Wunde bedeckte an der Stelle das Schienbein des Kaisers.

Als Jimin sich das ganze fertig angesehen hatte, bedachte er den Älteren mit einem strengen Blick. "Du holst dir bei deinem Schlossartzt sofort einen Trank, der die Wunde entfernt. Vorher werde ich nicht mit dir tanzen."

**

"Verehrte Gäste!
Diese Nacht neigt sich langsam dem Ende zu, denn Ihr alle erkennt sicher das nahende Morgenrot. Deshalb möchte ich alle bitten, sich auf die zugewiesenen Schlafgemächer zu begeben, die nach Stand in die Flügel meines Palastes eingeteilt sind. Vorhänge, die Nacht-Illusionen erzeugen sind extra an den Fenstern angebracht. Morgen mittag werden Diener das Frühstück auftragen. Dazu wird pünktlich um drei Uhr im Speisesaal erschienen.
Und nun.. Gute Nacht."

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