[46] Decision

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Als Jimin am nächsten Morgen aufwachte, fühlte sein ganzer Körper sich taub und verstopft an. An seinen Augen hatte sich eine unangenehme Kruste gebildet und durch seine Nase konnte er nicht atmen, sodass er in der Nacht die dicke Matratze unter sich vollgesabbert hatte. Angewidert rutschte er ein Stück weg von der Stelle, an der er geschlafen hatte, da stieß er hinter sich gegen etwas.

Verwundert setzte er sich auf.
Am Rand des Käfigs stand ein kleines rundes Tablett gefüllt mit guten Speisen, die es vermutlich gestern zum Abendessen gab. Hatte Jungkook ihm das mitgebracht? Aber warum kümmerte es ihn, ob Jimin Essen hatte? Und bedeutete das, dass er Jimin nicht mehr zum Essen rauslassen würde, oder hatte er ihn einfach ausnahmsweise schlafen lassen?

Das fragte er sich die ganze Zeit, bis sein Blick irgendwann automatisch nach links schweifte.
Der grauhaarige schluckte schwer, als er
Jungkook sah, der sich in seine Richtung gedreht zusammengerollt hatte und mit der linken Hand unter dem Kissen friedlich schlief.

Seine dunkelroten Haare hingen in leicht gelockten Strähnen in seine Stirn und über seine geschlossenen Augen. Jungkooks Lippen waren leicht gespitzt, wie bei einem Baby. Durch seine gasamte Erscheinung sah er einfach freundlich und perfekt aus. Aber auch ein bisschen traurig, aufgrund seiner getrockneten Tränenspuren.

Moment- Was!?

Jimin rutschte näher an die Stangen heran und betrachtete den Kaiser erneut. Dieses mal konnte er es sogar besser erkennen: Jungkook hatte zweifellos geweint.

Es tat in Jimins Herz weh das zu sehen. Das konnte er sich dies auch gerne eingestehen, denn er war sich ja bewusst, dass er den anderen liebte. Er liebte ihn immer noch und konnte es nicht ändern. Jungkook könnte ihn schlagen- Jimin würde ihn weiterhin lieben.

Er könnte ihn beleidigen- Jimin würde ihn weiterhin lieben.

Er könnte vor seinen Augen die Geschenke seiner Freunde zerstören....
Jimin würde ihn weiterhin lieben.

Er würde in all diesen Momenten nichts anderes spüren als Schmerz und-
Liebe.
Keine Wut und kein Hass.
Und umso mehr tat es dem Berater weh, dass Jungkook anscheinend anders dachte. Hatte er ihn überhaupt jemals geliebt?

"Jungkook." Flüsterte er traurig, die Hand durch die Gitter nach dem anderen ausstreckend. Da dieser nah an Jimin lag, konnte er Jungkooks Haare berühren. Immer wieder fuhr er mit seiner rechten Hand dadurch, vermisste dabei das Gefühl diese Geste tun zu dürfen. Oder das Gefühl, wenn Jungkook es tat. Er hatte das oft bei Jimin gemacht, während er ihm immer wieder lächelnd erzählt hatte, wie sehr er Jimins rosa Haare liebte.

Der jüngere machte vorsichtig weiter, bis sich plötzlich eine kühle Hand um seine legte und ihre Finger miteinander verschränkte. Jimin hielt die Luft an, während er ganz langsam seinen Arm zurückziehen wollte, doch das ging nicht. Jungkooks linke Hand umklammerte seine rechte regelrecht. "Jiminie warte. Wir sehen uns wieder. Ich werde mich freuen." Murmelte Jungkook, wie in Trance. Seine Augenbrauen zogen sich verzweifelt zusammen.

Nach diesem Satz stieg ein flaues Gefühl in Jimin auf. Das war genau das, was Jungkook bei ihrem Abschied zu ihm gesagt hatte.

Erneut versuchte der leicht rosahaarige seine Hand aus Jungkooks Griff zu ziehen, was der andere aber nicht zuließ.
Also beließ er es dabei und machte es sich so gut es ging, mit seiner Hand in Jungkooks, am Rand des Käfigs gemütlich, bevor er dort wieder einschlief.

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Als der Berater das nächste mal wach wurde, stand die Wintersonne draußen bereits hoch. Jungkook hatte wunderschöne riesige Fenster an der neuen Fassade anbringen lassen und das große Himmelbett mit der langen Seite an eines von ihnen gestellt, da die Fenster die gleiche Breite besaßen. Und weil der Käfig -dessen Durchmesser beinahe so lang war wie das Bett- direkt neben diesem stand, konnte Jimin problemlos nach draußen schauen.

EMPIRES     |Jikook/Kookmin|Where stories live. Discover now