☬ ѕιχтєєи ☬

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"Naomi."

"Naomi."

Durch das sanfte Rütteln an meiner Schulter wurde ich aus den untiefen meiner Traumwelten gerissen und öffnete blinzelnd die Augen. Leicht verschwommen tauchte Jays Gesicht über mir auf. "Morgen.", grinste sie. Ich schlug noch ein paar Mal die Augenlider nieder, bevor ich sie klarsehen konnte, ein leises Morgen nuschelte und meinen Kopf wieder unter der Decke vergrub. Sie lachte leise. "Ich hab dich für heute in der Schule abgemeldet." "Was, wieso?", hauchte ich und setzte mich auf. "Nach dem Vorfall gestern meinte selbst die Schulleiterin, dass es besser wäre für heute hier zu bleiben." Ich erwiderte nichts, sondern starrte auf die Bettdecke. Jay seufzte. "Schlaf noch ein bisschen. Ich werde jetzt erstmal nicht im Haus sein, also warte nicht auf mich." Sie strich mir leicht über den Kopf und stand auf. "Gehst du das Loch im Schutzschild suchen?" "Ja. Die Direktorin hat mich damit beauftragt." "Sei bitte vorsichtig, okay?" Die Blauhaarige lächelte mich schief über ihre Schulter an. "Bin ich immer." Damit ging sie aus dem Zimmer und ich hörte es im Trainingsraum klimpern. Sie sollte öfters Lächeln. Es ist wunderschön. Die Augen wieder schließend ließ ich mich zurück in die Matratze fallen und döste wieder ein.

Sie hatte recht. Sie kam nicht. Die ganze Woche sah ich sie nicht. Jedoch hörte ich in der Nacht manchmal die Haustüre oder das Rauschen der Dusche. Jay war immer nur kurz im Haus und am nächsten Morgen lagen immer nasse Handtücher oder blutgetränkte Verbände auf den Boden und mit jedem Tag wurden es mehr. Ich machte mir Sorgen um sie. Große Sorgen. Noch dazu gab es diese Woche einen extremen Wetterumschwung und es regnete in Strömen. Sonntagabend legte ich einige neue Handtücher, sowie Verbandsmaterial im Bad bereit, falls ich sie wieder nicht antreffen sollte und setzte mich dann in den Erker oben im Flur, um ein wenig in dem neuen Buch zu schmökern, welches ich mir erst diese Woche geholt hatte. Seite um Seite. Stunde um Stunde. Der Regen trommelte gegen die große Glasfront und die Tropfen lieferten sich Wettrennen bis zum unterem Ende der Scheibe. Für ein paar Minuten legte ich das Buch zur Seite und beobachtete den Regen. Auf den Waldboden bildeten sich bereits kleine Pfützen. Auf einmal nahm ich eine Bewegung aus dem Wald war, die eindeutig nicht vom Regen oder Wind kam. Schon wieder ein Dämon? Als es auf die Lichtung trat, japste ich erschrocken auf. "Jay!", schrie ich und sprintete die Treppe runter zur Eingangstür. Die Tochter des Hades war über und über mit einer schwarzgrünlichen Substanz und schwarzem, sowie rotem Blut besudelt und noch dazu klatschnass. "Jay, verdammt!", rief ich wieder, als ich unten ankam und sie an der Glastür runterrutschen sah. Schnell wollte ich ihr zur Hilfe eilen und sie wieder auf die Beine ziehen. "Fass mich nicht an!", fauchte sie jedoch, verzog schmerzvoll das Gesicht und hielt sich eine größere Wunde an der Seite. "Lass mich dir helfen, du Sturkopf!", rief ich hysterisch. "Naomi, verpiss dich endlich!" Sie schupste mich mit ihrer blutfreien Hand von sich weg und rappelte sich stöhnend auf. "Und fass mich nicht an!", hing die Blauhaarige atemlos noch hintendran, ehe sie nach oben ins Bad humpelte und mit einem lauten Knall die Tür zu plauzte. Verdattert saß ich auf dem Boden im Eingangsflur und versuchte zu realisieren, was gerade passiert ist. Wieso ließ sie mich nicht helfen? Verdammt, dieser Sturkopf! Überlegend stand ich auf und entschied mich sie erstmal in Ruhe zu lassen. Also verschwand ich wieder im Erker.

Nachdem sie sich für geschlagene drei Stunden im Bad eingeschlossen hatte, machte ich mir langsam echt Sorgen. Ich klopfte zweimal an der Tür. "Jay mach auf. Ich will nur helfen. Bitte.", hauchte ich und lehnte meinen Kopf an das schwarze Holz. Nach mehreren Minuten kam schließlich die leise Antwort. "Es ist offen." Sofort stürmte ich ins Bad und mein Herz zog sich bei dem Anblick, der sich mir bot schmerzhaft zusammen. Überall befanden sich Blutflecken und beschmutzte Verbände. Und schließlich Jay. Sie lag zusammengekrümmt auf der Seite vor der Badewanne und schaute mich total fertig an. Schnell hockte ich mich zu ihr und wollte ihr das T- Shirt hochziehen, um zu sehen, wie schlimm es ist, jedoch hinderte sie mich erneut daran. "Nicht...anfassen.", brachte sie unter heftigen Atmen heraus. Sie zitterte am ganzen Körper und krümmte sich immer mehr zusammen. "Wieso nicht? Lass mich dir helfen!", winselte ich. Sie schüttelte den Kopf. "Dämonengift.", stieß sie aus, bevor sie eine neue Krampfwelle überrollte. "Jay jetzt spuck schon aus. Wie kann ich dir helfen?" Ich wurde immer panischer. Ich wusste nicht, was dieses Dämonengift mit ihr macht und was dagegen half. "In meinem Zimmer....im Nachtschrank....die weiße Schachtel." Ich nickte, rannte in ihr Zimmer und durchwühlte die Schubladen. Ich habe diese Schachtel schon mal gesehen. jedoch fand ich sie nicht im dritten Fach, wo sie vorher eigentlich war. Jay hatte sie vermutlich umgeräumt, denn sie lag in der Ersten. Schnell bewegte ich mich wieder zu der verletzten Jay, welche mir die Packung aus der Hand riss und sich die kleine Spritze in den Hals rammte. Erleichtert atmete sie aus. Das Zittern verschwand langsam und auch ihre Atmung wurde ruhiger. Sie entspannte ihren Körper, der nun nicht mehr von Krampf-und Schmerzwellen überflutet wurde. "Danke." Ich lächelte leicht und wollte ihr durch die klatschnassen Haare streichen, aber sie hielt mich wieder davon ab. "Es klebt immer noch an mir. Glaub mir, du willst das nicht auf der Haut haben." Ich ließ meine ausgestreckte Hand sinken. Jetzt wusste ich, warum sie an der Tür vorhin so reagiert hat. Sie wollte nicht, dass ich es auch abbekomme. "Ich geh das Zeug schnell abwaschen.", murmelte sie, rappelte sich auf und entledigte sich vor mir ihrer robusten Montur. "Yahh!", machte ich und drehte mich schnell weg. "Ich hab es dir schon mal gesagt, wir haben das gleiche.", seufzte die Hades Tochter und stieg unter die Dusche. Während sie sich ihr Blut und das der Dämonen abwusch, sammelte ich die ganzen Verbände auf und wischte die Blutflecken weg. "Ich hätte es auch selber weggeräumt.", ertönte Jays tiefe Stimme hinter mir und ich zuckte zusammen. "Meine Fresse, wie kannst du so lautlos sein." Ihr entwich ein Lachen. "Übung. So du wolltest meine Wunden doch verarzten.", grinste sie und ließ urplötzlich ihr Handtuch fallen. "Yahhh, aber bitte zieh dir vorher was an!!!", schrie ich erschrocken und drehte mich mit hochrotem Kopf schwungvoll um, sodass ich auf den nassen Fliesen ausrutschte und gegen Jays nackten Körper prallte. Sie lachte wieder rau und schlang ihre Arme um meinen Bauch, um mich am Fallen zu hindern. Ihr heißer Atem streifte dabei mein Ohr, so nahe waren wir uns. "Es tut mir leid, dich so angefaucht zu haben.", murmelte sie und legte ihren Kopf auf meine Schultern. "Sch-Schon gut. Ich weiß ja jetzt warum. Könntest du dir bitte etwas anziehen?", fragte ich kleinlaut und sie löste sich lachend von mir. Ein Wunder das sie überhaupt noch stehen konnte, bei dem Gift und ihren Verletzungen. "Besser so?" Langsam drehte ich mich um. Sie hatte sich ihren Sport-BH und eine kurze Hose drübergezogen. "Ja, danke." Ich nahm ihre Arme und drängte sie rückwärts zur Toilette, wo sie sich auf den geschlossenen Deckel setzte. Ich musterte Jay. Sie hatte an Armen und Beinen Stellen an denen die Haut weggeätzt war, einen klaffenden Schnitt an der linken Seite und sonst nur kleinere Schrammen. Ich schnappte mir schweigend das Verbandsmaterial, welches ich vorher schon bereitgelegt hatte und begann ihre Wunden zu versorgen. "Dir ist bewusst, in welcher Position wir uns gerade befinden, oder?", unterbrach sie pervers grinsend die Stille. Leicht rot werdend schaute ich zu ihr auf und checkte erst jetzt, was sie meinte. Sie immer noch auf der geschlossenen Toilette sitzend und ich zwischen ihren Beinen vor ihr kniend. "Yahh, wie kannst du in dem Moment so was denken!", fauchte ich und mein Gesicht wurde noch dunkler. Jay begann zu lachen. "Ich ärger dich bloß." Beleidigt blähte ich meine Wangen auf und schaute zur Seite. Sie schmunzelte weiterhin. "Ich glaub, damit wären wir quitt." "Was?" "Ich hab dich verarztet, du hast mich verarztet. Wir sind quitt." Sie wuschelte mir durch die Haare und stand schließlich auf. "Ich geh pennen, damit ich das restliche Gift rausbekomme.", murmelte sie und lief Richtung ihr Zimmer. "Du bleibst morgen ja zu Hause!", rief ich ihr noch hinterher und hörte nur ein Schnauben.

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1386 Wörter

Hope u enjoy 🖤

Axy D left the Chat.

𝕻𝖊𝖗𝖋𝖊𝖈𝖙𝖑𝖞 𝕴𝖒𝖕𝖊𝖗𝖋𝖊𝖈𝖙Where stories live. Discover now