☬ ѕєνєитєєи ☬

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Mitten in der Nacht sackte plötzlich die Matratze von meinem Bett an unten, als Jay sich neben mir fallen ließ. "Was machst du da?", flüsterte ich und in meiner Stimme schwang ein tadelnder Unterton mit. "Wenn ich in deiner Nähe bin, sind die Schreie der Toten nicht so laut. Und jetzt halt die Klappe.", nuschelte sie und zog mich von hinten an sich heran. Ich japste erschrocken auf. "Bist du durch dieses Gift etwa high geworden? Sonst benimmst du dich doch auch nicht so." "Klappe.", knurrte sie nur wieder und vergrub ihr Gesicht an meiner Schulter. Jap, ich glaube sie war definitiv high. Seufzend schüttelte ich den Kopf und schon war ich wieder eingedöst.

"Lass mich endlich los!" "Nein, ich hab dir gesagt, dass du heute zu Hause bleibst!" "Das ist nicht deine Sache!" "Oh doch. Schließlich bin ich deine Mitbewohnerin und muss jedes Mal ein Auge auf dich haben, wenn du Scheiße baust!" "Jetzt geh endlich runter von mir! Du bist schwer!" Ein wunderschöner Morgen...nicht. Jay wollte unbedingt nochmal die Insel kontrollieren gehen, doch bei der Menge Gift, die sie gestern in sich hatte... "Ich wiege weniger als du!", fauchte ich zurück, noch immer auf ihren Oberkörper sitzend. "Du bist unmöglich!", sagte sie schlussendlich und ließ sich zurück ins Kissen fallen. "Hey, das ist mein Spruch!"

Jedenfalls hatte ich sie doch noch dazu bekommen, hier zu bleiben, wobei sie eigentlich keine andere Wahl hatte. Sie schlief beinahe den ganzen Tag und kam nur runter, um zu sagen das sie Hunger hatte. Ich hörte Schritte auf der Treppe. Wenn man vom Teufel spricht. "Wenn du jetzt schon wieder Hunger hast, obwohl du erst vor ner Stunde was gegessen hast, kannst du es knicken.", murrte ich bloß trocken, ohne von meinem Buch aufzusehen. Sie erwiderte nichts. Auch die Schritte waren verklungen. Es war totenstill. "Jay?" Ich legte das Buch bei Seite und drehte mich um. Am Fuß der Treppe stand niemand. Auch in der Küche oder im Flur war niemand. Hatte ich mir die Schritte nur eingebildet? Bestimmt nicht. Ich begann nervös auf meiner Unterlippe zu kauen. "Jay, das ist nicht witzig!", rief ich etwas lauter. "Was ist nicht witzig?", ertönte auf einmal ihre raue Stimme hinter mir. Ich schrie erschrocken auf und sackte auf der Couch zusammen. "Jay, verdammt!" Sie stand vor der Couch mit einem fetten Grinsen im Gesicht. "Was, hattest du Schiss?" "Fresse!", knurrte ich und blähte beleidigt meine Wangen auf. Ich hasse diese Fähigkeit. Ich wusste nicht einmal, was für eine das ist und was sie sonst noch außer Schlaf- und Traummanipulation konnte. Sie lachte und ließ sich neben mich fallen. "Naww ist unsere kleine Naomi beleidigt?", neckte sie und pikste mir mit ihrem Finger in die Wange. "Lass das. Du weißt genau, wie schreckhaft ich bin!", fauchte ich und schlug ihre Hand weg. Sie ließ von mir ab, legte sich mit ihrem Kopf auf meinem Schoß und schloss die Augen. "Was wird das?", fragte ich und zog eine Augenbraue nach oben. "Es war so einsam oben.", murrte sie und machte es sich bequem. "Hast du dich jetzt so sehr an mich gewöhnt, dass du es ohne mich nicht mehr aushältst?", grinste ich. "Hmh, vor allem, weil du mir sonst immer den ganzen Tag aufm Sack gehst und jetzt auf einmal so ruhig bist.", meinte sie, die Augen immer noch geschlossen. "Du bist verletzt.", schnaubte ich. "Und hattest Gift in dir. Da solltest du lieber deine Ruhe haben." Sie schnaubte und sah mich von unten her an. "Sorgst du dich so sehr um mich?", neckte sie weiterhin. "Ja natürlich! Du legst dich schließlich mit alles und jedem an!", rief ich empört und ihr Gesicht nahm einen überraschten Ausdruck an. "Was?", fragte ich verwirrt. "Es hat sich noch nie jemand um mich gesorgt." Die Blauhaarige schaute zur Seite. "Sag so etwas nicht.", meinte ich sanft und strich ihr einige Strähnen aus den Augen. Sie atmete auf und schloss erneut die Augen. Ich lächelte leicht und griff wieder nach meinem Buch. "Danke Naomi." "Ja und jetzt schlaf deinen Giftrausch aus. Du bist komisch, wenn du high bist." "Ich bin nicht high."

Es war bereits wieder mitten in der Nacht und ich konnte nicht schlafen. Unruhig wälzte ich mich hin und her, bis ich schließlich auf dem Rücken liegen blieb und an die Decke schaute. Seufzend schwang ich mich aus dem Bett und tapste leise runter in die Küche, wo mich bereits warm leuchtendes Licht empfing. Jay stand an der Küchenzeile angelehnt und hielt eine Tasse Kaffee in der Hand. "Kannst du nicht schlafen?" Ich nickte und befüllte ein Glas mit Wasser. "Schon wieder ein Albtraum?" Diesmal schüttelte ich den Kopf. "Nein. Ich weiß nicht, was es ist." Sie nahm einen Schluck von dem bitteren Gebräu. "Warum bist du noch wach?" "Dumme Frage. Ich hab den ganzen Tag geschlafen." Jay stellte die leere Tasse in die Spüle und betrachtete mich. "Komm mit. Ich will dir was zeigen." Schnell leerte ich mein Glas Wasser und folgte ihr nach draußen in die Nacht. "Wohin gehen wir?" "Wirst du schon sehen." "Jetzt sag endlich!", quengelte ich weiterhin, da mir dieser Wald nach dem Dämon von letztens nicht mehr ganz geheuer war. Jay stöhnte frustriert. "Kannst du nicht einmal für fünf Minuten deine Klappe halten?" Ich schnaubte. Die Hades Tochter führte mich immer tiefer in den Wald hinein. "So meine fünf Minuten sind jetzt um. Sind wir bald da?", neckte ich die Größere, die wieder genervt stöhnte. "Meine Fresse, ja doch.", brummte sie und wir traten an einen See. Es war wunderschön hier. Glühwürmchen in verschiedenen Farben flogen umher. Grillengezirp war zu hören und mitten im See standen mehrere große Trauerweiden. "Wow." "Und haben sich deine fünf Minuten schweigen gelohnt?", fragte Jay und sah grinsend zu mir herüber. "Definitiv.", brachte ich heraus und ließ meinen Blick immer wieder über die Aussicht vor mir schweifen. Jay ging zum Ufer, setzte sich dort ins Gras und klopfte neben sich. Ich folgte ihrer stummen Aufforderung und nahm neben ihr Platz. Blau leuchtende kleine Wesen flogen über das Türkis schimmernde, klare Wasser, wobei man bis zum Grund des Sees schauen konnte. "Wasserfeen.", sagte Jay und zeigte auf die leuchtenden Wesen, welche goldene Spuren auf dem Wasser hinterließen. "Sowas hab ich noch nie gesehen.", erwiderte ich und beobachtete mit großen Augen die kleinen Feen. "Sie zeigen sich normaler Weise nicht, aber mit der Zeit haben sie sich an mich gewöhnt." Jay sah den Kopf leicht zur Seite geneigt und lächelnd auf den See. "Du bist also öfters hier?" Sie nickte. "Ja. Als ich noch alleine gewohnt hab, war ich fast jede Nacht hier." Ich schaute wieder zum See und genoss die nächtlichen Laute. Sie tat es mir gleich und für eine Weile blieb es still zwischen uns. Die Feen warfen uns immer wieder neugierige Blicke zu. Als eine nah ans Ufer kam, um uns vermutlich besser sehen zu können, lächelte ich sie warm an. Sie kicherte leise und war dann schon wieder verschwunden. Auch die anderen trauten sich immer näher an uns heran und spielten irgendwann mit meinen Haaren, was ich mit einem Lachen quittierte. Diese Kreaturen waren echt neugierig. Einige trauten sich sogar an Jay heran und wuschelten ihr ebenfalls kichernd durch die Haare. Sie verzog das Gesicht, ließ sie jedoch gewähren. Ich musste über ihre Mimik lachen. Auf einmal erschrak eine der Feen und plötzlich waren alle weg. Es knackte hinter den Trauerweiden laut, sodass ich mich anspannte. Ein Dämon? "Entspann dich. Er kann deine Angst spüren.", sagte Jay ruhig und schaute weiterhin auf den See. "Er?", fiepte ich und sah sie entsetzt an. Sie nickte Richtung Trauerweiden. Durch die Blätter bahnte sich eine weiße Schnauze hervor und nach und nach erschien der dazugehörige, riesige Kopf, welcher mit goldenen Hörnern geschmückt war. Ich atmete scharf aus. Was zur Hölle? "Bleib ruhig. Er tut uns nichts." Jays Stimme beruhigte mich ein wenig und ich schaute wieder zu dem Kopf. Aus Jahrhunderte alte Augen betrachtete uns dieses Geschöpf bevor es noch weiter auf uns zu kam. Immer mehr wurde der Schlangenähnliche, weiße Körper entblößt. Es war ein Drache, wie aus einen der Japanischen Märchenbüchern. Sie existierten wirklich. "Es ist selten, dass sich Drachen den Menschen oder auch uns Halbgöttern zeigen. Sie sind eigentlich sehr scheu." "Trotz, dass sie so groß sind?" Jay nickte. Der weiße Drache flog näher zu uns und langsam streckte ich meine Hand aus. Sacht berührte diese die große Schnauze. Er brummte und schloss genüsslich die Augen. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, wie Jay uns beobachtete. Schließlich wandte sich der Drache ab und flog zurück hinter die Trauerweiden. "Herzlichen Glückwunsch, du Drachenbezwingerin.", lachte die Blauhaarige. "Sehr witzig.", schnaubte ich und lachte. Fast die ganze Nacht saßen wir an dem See. Nachdem der Drache weg war, kamen auch die Feen wieder und spielten mit uns. Diese Nacht war einfach nur wunderschön.

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Hope u enjoy 🖤

Axy D left the Chat.

𝕻𝖊𝖗𝖋𝖊𝖈𝖙𝖑𝖞 𝕴𝖒𝖕𝖊𝖗𝖋𝖊𝖈𝖙Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang