☬ тωєиту ☬

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Der Weg zurück zum Haus war totenstill, bis auf unsere Schritte und das Hecheln des Dämons, welcher wie ein Hund neben Jay herlief. Noch immer hatten ihre Augen den Blutroten Farbton und ich konnte mir vorstellen, dass sie damit den Dämon irgendwie kontrollierte, sodass dieser nicht abhaute oder sonst irgendwelche Zerstörung anrichtet. Ich fragte mich, wie viel Kraft sie es kostete, ihn zu bannen. Ich begann wieder einmal auf meiner Unterlippe zu kauen. Jay hatte kein einziges Wort mehr mit mir geredet, seit sie mich am See gefunden hatte. Auch jetzt sah man nur, wie sie ihren Kiefer immer wieder anspannte und ihre Augen mal von schwarz zu Rot wechselten. Langsam kam das hell erleuchtete, schwarze Haus in Sicht und die Blauhaarige wandte sich den Wolfsdämon zu, welcher auf einmal von einem leuchtenden Pentagramm umgeben war und sich nicht mehr bewegen konnte. Leich erschrocken wich ich von den hohen Flammen zurück, in denen der Wolf urplötzlich aufging. Die Flammen verschwanden jedoch genauso schnell, wie sie aufgetaucht waren und zurück blieb nur leicht rauchendes Gras und verbrannte Blätter.

"Du machst nichts als Ärger!", tobte die Blauhaarige und donnerte die Glastür hinter mir so laut zu, dass ich zusammenzuckte. "Ich habe keine Ahnung, warum du jetzt so sauer auf mich bist.", fauchte ich sie ebenfalls an und schmiss meine Schuhe in irgendeine Ecke. Ich war kurz davor zu platzen. Warum zur Hölle? Sie hatte doch gesagt, ich soll mal rausgehen! Wütend lief ich Richtung Wohnzimmer, um mich wieder in meinem Zimmer zu verkriechen. Jedoch packte Jay mich urplötzlich von hinten am Hals und drehte mich zu sich um. "Ja-...", brüllte ich, hielt aber mitten im Wort inne, als ich meine Mitbewohnerin zu Gesicht bekam. Angst ersetzte die Wut. Angst vor Jay. Vor ihrem Aussehen. Mein Herz stockte. Angefangen bei ihren Augen. Sie waren wieder rot, aber dieses Mal hatte sich der Glaskörper in ein tiefes Schwarz verfärbt und die Pupillen wiesen eine elliptische Form auf. Allerdings war dies, noch nicht mal das schlimmste. Nach hinten gewundene, mattschwarze Hörner saßen kurz über ihren Ohren, welche nun spitz zuliefen. Ihre Hand, welche immer noch unangenehm fest um meinen Hals lag, war mit schwarzen Schuppen überzogen und lange, scharfe Krallen ersetzten ihre Fingernägel. Auch in ihrem Gesicht zeichneten sich einige Stellen mit Schuppen ab und aus ihrem Mund ragten messerscharfe Fangzähne. Sie war zu einem Dämon geworden. Der blanke Hass spiegelte sich in ihren Augen wieder und sie knurrte bedrohlich. Ich fing an zu zittern. War sie wegen mir so? Und wenn ja, warum? Ängstlich und darauf wartend, was sie nun mit mir anstellen wird, kniff ich die Augen zusammen. Es verstrichen einige Sekunden, in denen nur ihr schwerer Atem und mein wild klopfendes Herz zu hören waren. Ihr Griff um meinen Hals lockerte sich auf einmal und sie nahm ihre Klauenhand zurück. "Du hast Angst.", raunte sie und schluckte. Langsam öffnete ich meine Augen und wich, nun nachdem sie mich losgelassen hat, vor ihr zurück. Sie war wieder völlig normal. Kein Zeichen mehr von diesem bedrohlichen Wesen, was bis eben noch vor mir stand. "Naomi." Noch immer war ihre Stimme leise. In ihren Augen spiegelte sich Schmerz wieder, welchen ich gerade so gar nicht verstand. Jay machte einen Schritt auf mich zu. "Nein!", stotterte ich und schaute sie immer noch geschockt an. Tatsächlich kam sie meiner Aufforderung nach und blieb stehen. "Naomi, ich..." Bevor sie jedoch ausreden konnte, war ich die Treppen hoch gesprintet und schloss mich in meinem Zimmer ein.

Jay Pov

Verzweifelt raufte ich mir die Haare. Ich wollte sie nicht erschrecken. Verdammt, ich wollte nicht mal deswegen die Kontrolle verlieren. Als ich sie so verängstigt sah, hat sich irgendwas in meinem Inneren schmerzvoll zusammengezogen. "Fuck!" Langsam atmete ich aus, trottete ins Wohnzimmer und ließ mich auf der Couch nieder. Was zur Hölle soll ich jetzt machen? Zähneknirschend blickte ich durch die große Glasfront und fasste einen Entschluss. Ich sollte das klären gehen, ansonsten werd ich noch verrückt. Erschöpft rappelte ich mich also wieder auf und stieg die Treppe nach oben. Die Beschwörung eines Dämons von der Unterwelt in die Menschenwelt war kein leichtes und noch dazu so ein hochrangiger Aufspürdämon. Doch bevor ich mit Naomi rede, machte ich halt in meinem Zimmer. Verbrannte Zettel lagen verteilt auf dem aschgrauen Laminat und in der Mitte des Raumes war zu meinem Beileid immer noch das Pentagramm, welches ich in den Boden eingebrannt hatte. "Warum hast du nicht einfach Kreide genommen. Wäre viel einfacher gewesen und leichter wegzumachen.", murrte ich vor mich her und kratzte mich nun noch verzweifelter an der Stirn. Wie zur Hölle sollte ich das jetzt aus diesem scheiß Boden rausbekommen?!? Lustlos blies ich mir eine lose Strähne aus dem Gesicht. Einen weiteren Dämon, der das für mich wegmachen würde, kann ich nicht mehr bannen. "Shit!" Grimmig schmiss ich die verbrannten Zettel in den Mülleimer und schaute nochmal auf das Pentagramm. 'Scheiß drauf. Ich rede zuerst mit ihr.'

Leise klopfte ich an die Tür von Naomi. Wie zu erwarten, bekam ich keine Antwort und wer weiß, vielleicht schläft sie schon. Jedoch redete ich trotzdem drauf los. "Naomi. Ich weiß nicht, ob du schläfst oder noch wach bist, aber wenn du wach bist, hör mir bitte zu." Ich machte eine kurze Pause. Seufzend lehnte mich an den Türrahmen. "Es tut mir leid, okay. Ich...ich war so außer mir vor Sorge und hatte Angst, dass du von einem Dämon angegriffen und getötet wirst. Ich hätte es mir nie verzeihen können, wenn dir irgendetwas passiert wäre. Es ist meine Schuld, dass diese Drecksviecher jetzt auf der Erde sind. Und es ist auch meine Aufgabe, die Menschen vor ihnen zu beschützen. Das was da vorhin passiert ist..." Ich schluckte hart und schloss die Augen. "Ich-ich hätte nicht deswegen die Kontrolle verlieren sollen.", fuhr ich fort. "Aber ich hatte Angst... Angst um dich." Erneut seufzte ich. Es wäre besser, wenn sie gerade schläft. Ansonsten würde sie mir es bestimmt ewig vorhalten, das ich für meine Verhältnisse etwas emotional geworden bin. Wer weiß, ob sie mir überhaupt verzeiht. "Naja, wie auch immer. Ich hoffe du verzeihst mir.", murmelte ich zum Ende hin erschöpft, stieß mich vom Rahmen ab und ging rüber in mein Zimmer. Was ich nicht wusste, war, dass sie wach zusammengerollt unter der Decke lag und weinte.

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Axy D left the Chat.

𝕻𝖊𝖗𝖋𝖊𝖈𝖙𝖑𝖞 𝕴𝖒𝖕𝖊𝖗𝖋𝖊𝖈𝖙Where stories live. Discover now