☬ ѕιχту-тωσ ☬

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Rauch stieg den Himmel empor. Blaue und orangene Flammen züngelten noch immer in der Arena, selbst nachdem der Sieger verkündet wurde. Die Beiden Kinder des Zeus und Hades waren mit Wunden überseht. Jonathan hockte auf den Boden vor Jay. Vermutlich war eines seiner Beine verstaucht oder gar gebrochen. Jay hingegen hielt sich ihren rechten Arm, der definitiv gebrochen war und wischte sich das restliche Blut von den Mundwinkeln. Die Tochter des Hades war erneut zur Siegerin der Arenakämpfe ernannt wurden. Mein Einwand sich nicht zu stark zu verletzten, hatte nicht wirklich viel gebracht. Kopfschüttelnd beobachtete ich, wie die Blauhaarige und der Weißhaarige aus der Arena und ins Krankenhaus geschafft wurden. Was mir allerdings auch nicht entgangen war, war dieses kaum merkliche Neigen von Jonathans Kopf. Wie als hätten sich die Wellen zwischen ihnen geglättet und er verzieh ihr.

"Ich kann echt nicht glauben, dass ihr beide euch ein Bein und ein Arm gebrochen habt!", schimpfte ich und tigerte verärgert in der Küche herum. Jay, welche an der Küchentheke gelehnt mit einer Tasse Kaffee in der linken Hand und den rechten Arm in einer Schlaufe stand, grinste nur über mein Verhalten. "Pass auf, wenn ich ein Messer werfe! Das kannst du jetzt nicht mehr so leicht abwehren!", fauchte ich auf ihren Ausdruck hin und wandte mich ihr zu. Sie prustete leise in ihre Tasse und hob sie dann, wie als würde sie mir zuprosten. "Jay das ist nicht witzig!" "Oh doch ist es." Ihre ersten Worte, seit ich sie im Krankenhaus abgeholt hatte. Jay war die ganze Zeit, wie in Gedanken versunken gewesen. Ich schnaubte. "So will ich mich nicht mit dir auf den Abschlussball blicken lassen!" Fauchend deutete ich dabei auf ihren gebrochenen Arm. Die Ältere verdrehte nur die Augen, stellte ihre Kaffeetasse in die Spüle und kam auf mich zu. "Du bist zu süß." "Hör auf, ich versuche gerade sauer auf dich zu sein!" Jay schmunzelte und erwiderte: "Noch dazu ist er bis dahin wieder geheilt. Du weißt doch, dass wir Halbgötter wesentlich schneller als Menschen heilen." Ich gab ein Murren von mir und drehte meinen Kopf, die Wangen beleidigt aufblähend zur Seite. Jay lachte und legte ihren Kopf auf meiner Schulter ab. "Komm schon, sonst knickst du doch auch immer ein.", raunte sie dunkel und fuhr neckend mit ihren spitzen Eckzähnen meinen Hals entlang. "Bei so einer Dummheit knicke ich aber nicht ein." "Ach Puppy." Als ich nichts erwiderte, fuhr sie mit ihrem Mund weiter nach oben. "Nao." Immer noch blieb ich still und schaute beleidigt zur Seite. So leicht lasse ich mich von ihr dieses Mal nicht erweichen! Sie erreichte mein Ohr und ich zuckte kurz zusammen, als sie mir leicht ins Ohrläppchen biss. Arsch! So ein Arsch! "Naomi." Ihre Stimme war einige Oktaven dunkler geworden und rasend schnell breitete sich eine Gänsehaut auf meiner Haut aus. Gott, wie sie meinen Namen aussprach. Ich zog scharf die Luft ein, als sie mir dieses Mal leicht ins Ohr blies. "Ist das nicht normaler Weise mein Part?", fragte ich, meine Stimme höher und atemloser, als sie eigentlich sein sollte. Jay lachte dicht an meinem Ohr. "Nein." "Oh doch. So kann ich dich wenigstens ärgern." Ich drehte mein Gesicht leicht zu ihr. "Wenn ich sie dir zeige." Ich schnaubte. "Arsch." Sie hauchte grinsend einen Kuss auf die Stelle unterhalb meines Ohres und stellte sich mich musternd wieder gerade hin. "Ich sagte doch, du kannst mir nicht lange widerstehen." "Und du machst dir genau das zunutze.", knurrte ich und schlug ihr gegen die linke Schulter. Sie zischte kurz auf und funkelte mich warnend an. Ups. Da hatte ich wohl eine ihrer Wunden getroffen. Tja selbst schuld.

Die Sonne schien warm vom Himmel an diesem Tag. Heute war es endlich so weit. Zeugnisausgabe und dann am Abend der Abschlussball. Wie Jay es vorausgesagt hatte, heilte ihr Arm und vermutlich auch Jonathans Bein schneller und sie war diese Schlaufe schon eine Woche nach dem Kampf wieder los gewesen. Immerhin konnte ich sie in diesen Tagen unheimlich viel ärgern. Böse grinsend stand ich vor dem Spiegel im Bad, knöpfte mir meine weiße Bluse zu und steckte mir das Abzeichen der 11. Klasse an seinen Platz. "Mir gefällt dein Gesichtsausdruck nicht.", murrte Jay, welche wieder einmal unaufgefordert ins Bad gekommen war und sich ebenfalls ihr schwarzes Hemd zuknöpfte. "Ich musste mich nur an die letzte, sehr unterhaltsame Woche erinnern." Die Blauhaarige schnaubte und steckte sich das Hemd in die Hose. "Es gibt nichts Besseres, als es jemanden heimzuzahlen." "Oh definitiv.", raunte sie dunkel und drängte mich zurück, bis ich gegen das Waschbecken stieß. Mit offenem Mund und leicht rot werdend beobachtete ich, wie sie ihre Arme rechts und links neben mich platzierte und mich somit in einem Käfig zwischen ihr und dem Waschbecken gefangen hielt. "Glaub mir, du wirst es noch bereuen." Ich schnaubte und versuchte ihr neutral in die Augen zu sehen, doch meine rosanen Wangen verrieten mich. "Gönn mir einmal diesen Triumpf, sonst bist du immer die dominantere." Ihre Augenbraue zuckte nach oben und sie grinste. "Ach, bin ich das?" Ich blinzelte ein paar Mal und realisierte erst dann, was ich zuvor gesagt hatte. "Jay!", fiepte ich und mir wurde wärmer. "Denkt unsere kleine Naomi schon wieder pervers?" "Wieder? Ich meine hast du dich mal angeguckt?" Das letzte ging in Genuschelt über und ich hoffte, sie hätte es einfach überhört. Doch ihrem Gesicht nach zu urteilen...'Gott, kannst du nicht einmal die Klappe halten, Naomi!', brüllte mich meine innere Stimme an. Ich wollte im Erdboden versinken. Nun rot wie eine Tomate werdend schlug ich mir die Hände vors Gesicht. Jay schmunzelte und durch meine Finger sah ich, wie ihr Gesicht selbst ein wenig Farbe angenommen hat. Ihre Augen trafen meine durch den Spalt in meinen Fingern und sie legte grinsend den Kopf schief, sodass ihr die eisblauen Strähnen in die dunklen Augen fielen. "So fasziniert von mir?" "Klappe!", fauchte ich und brauchte ein paar Atemzüge, um mich wieder unter Kontrolle zu haben und um meine Hände von meinem Gesicht zu nehmen. "Komm schon. Sonst kommen wir wieder zu spät.", schmunzelte die Ältere und entließ mich aus ihren Armen. "Du hast nichts darauf erwidert." Jay schnaubte und nahm meine Hand in ihre. "Muss ich etwas zu meinem eigenen Aussehen sagen?" Um uns herum entstand tosende Dunkelheit. "Alter, du bist so ein Großkotz!", fauchte ich, ehe wir beide von der Dunkelheit verschluckt wurden und im nächstem Moment vor der Mensa standen. Immer noch dieses unwiderstehliche Grinsen im Gesicht setzte Jay sich in Bewegung, unsere Hände immer noch ineinander verschlungen. Kurz vor der altmodischen, braunen Flügeltür versuchte ich meine Hand aus ihrer Ziehen, allerdings behielt sie sie fest im Griff.

𝕻𝖊𝖗𝖋𝖊𝖈𝖙𝖑𝖞 𝕴𝖒𝖕𝖊𝖗𝖋𝖊𝖈𝖙Where stories live. Discover now