☬ иιиєтєєи ☬

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Sanft wehte ein lauwarmer, restsommerwind durch den Rosengarten und trug den angenehmen Duft dieser wunderschönen Blumen fast durch die ganze Stadt. Das Haus der Aphrodite war modern gehalten. Es besaß ein riesiges, metallenes Tor, durch welches ich gerade eintrat und den Pflastersteinweg zum Haus hochging. Izzy und ich hatten uns heute bei ihr verabredet, um zusammen an einem Schulprojekt zu arbeiten. Kurz betätigte ich die Klingel und bewunderte weiterhin die verschiedenartigen Rosen. Rote, rosane, gelbe, weiße, sogar schwarze und blaue. 'Züchten die sie selber?', fragte ich mich stirnrunzelnd. Die weiße Tür öffnete sich einen Augenblick später und im Rahmen stand ein atemberaubendes, blondhaariges Mädchen, wobei man eigentlich bei jedem Kind der Aphrodite sagen kann, dass sie atemberaubend sind. Sie lächelte mich freundlich, jedoch auch leicht hochnäsig an. "Hi, ich bin Naomi. Ich wollte zu Isabelle." Das Mädchen schnaubte. "Was willst du denn bei diesem Schandfleck von Halbgöttin?" Perplex schaute ich die Blonde an. "Wie bitte?!", hauchte ich mit einem drohenden Unterton. Was meinte sie bitte mit Schandfleck? "Was, du weißt es nicht?" Sie schaute mich grinsend an. "Thorn ist die einzige von uns Aphrodite Kindern, die schwarze Haare hat und ist somit das schwarze Schaf der Familie. Abgesehen davon benimmt sie sich nicht, wie eine echte Aphrodite." Arrogant warf sie die langen Haare über die Schulter. In mir kochte Wut auf. Was bildet die sich eigentlich ein? "Was zur Hölle ist daran so schlimm anders zu sein?", fauchte ich. "Es spielt keine Rolle, ob man schwarzhaarig ist oder sich nicht so benimmt, wie die anderen. Im Gegenteil. Behaupten was besseres zu sein, ist ein Schandfleck." Jetzt war sie diejenige, die mich erschrocken ansah. "Das hintere Zimmer im Obergeschoss.", stotterte sie und trat einen Schritt beiseite. "Danke.", murrte ich und stolzierte davon.

"Naomi hörst du mir überhaupt zu?" Blinzeln blickte ich zu der Schwarzhaarigen hoch. "Was?" Isabelle seufzte. "Was ist los mit dir?" Prüfend musterte sie mich durch ihre blauen Augen. Frustriert atmete ich aus. "Deine Geschwister." Das Gesicht meiner Freundin wurde bleich und sie begann an ihrer Unterlippe zu nagen. "Was haben sie dir erzählt." "Dass du angeblich das schwarze Schaf in der Familie bist. Der hab ich richtig meine Meinung gegeigt.", schnaubte ich und kritzelte wütend auf dem Blatt Papier. Als Izzy ruhig blieb, hörte ich auf den Bleistift zu vergewaltigen und sah sie an. "Du glaubst das doch nicht etwa, oder?" Die Schwarzhaarige wich meinem Blick aus. "Izzy hör auf sowas zu denken! Jeder Mensch ist auf seine eigene Art einzigartig, da spielt es keine Rolle, ob man anders aussieht oder sich anders benimmt. Also hör auf, dir sowas einzubilden, bitte." Flehend und gleichzeitig mahnend schaute ich sie an. Wortlos stand sie auf, streifte sich ihre Strickjacke vom Körper und zog sich ihr T-Shirt über den Kopf. Dann drehte sie sich um, sodass ich ihren nun freien Rücken betrachten konnte. Scharf sog ich die Luft durch die Nase ein. "Haben sie dir das angetan?", hauchte ich, nicht fähig mehr zu sagen, da sich bereits wieder Wut anstaute. Von meiner besten Freundin kam ein stumpfes 'ja'. Mit wackeligen Beinen stand ich auf und strich über die verbrannten Unebenheiten ihrer Haut. "Sie haben mich mit Benzin übergossen und angezündet.", fing sie leise an zu erzählen. Die Wanderung meiner Finger über ihre Narben stoppte. "Ayato hat es vorausgesehen und mich gerettet. Dank ihm, bin ich noch am Leben." Ich blieb ruhig. Versuchte verzweifelt meinen Zorn einzudämmen. "Es tut mir leid.", hauchte ich und Tränen stiegen mir vor Wut in die Augen. Sie zog sich ihr T-Shirt wieder über den Kopf und drehte sich zu mir um. "Das braucht es nicht." Sie lächelte gezwungen und einige Tränen liefen ihr über die Wange. "Oh, Izzy." Ich zog sie in meine Arme und die Schwarzhaarige begann hemmungslos zu schluchzen. Langsam ließen wir uns zu Boden gleiten und ich strich ihr sanft über den Rücken.

Nach einer Stunde, in der wir auf dem Boden saßen und Isabelle sich in meinen Armen ausweinte, hatte sie sich so einigermaßen wieder beruhigt. Ich versuchte sie mit Nolans nervigen Witzen zum Lachen zu bringen, was sie wenigstens etwas aufheiterte. Lachend wischte sie sich die letzten Tränen aus dem Gesicht und setzte sich aufs Bett. "Danke Naomi." Ich lächelte sie aufmunternd an. "Lass dich nicht von ihnen unterkriegen!" "Das ist leichter gesagt, als getan." Sie lachte leise. "Allerdings. Aber keine Sorge, ich bin für dich da, denk dran. Und sollten sie je wieder schlecht über dich reden oder dir irgendetwas antun, mach ich ihnen Feuer unter ihren Hintern." Mit einem fiesen Grinsen knackte ich meine Finger, was Izzy mit einem Schmunzeln kommentierte. "Apropos, wie läuft es eigentlich mit Nilal.", wechselte sie das Thema und ich seufzte. "Sie hat Stimmungsschwankungen, wo sie geht und steht. Ich versteh sie echt manchmal nicht." Mit der Hand fuhr ich mir durch die rosanen Haare, welche schon seit heute morgen in alle Richtungen abstanden. "Musst du auch nicht. Nilal war schon immer eine Einzelgängerin. Wohlmöglich weiß sie einfach nicht, wie es ist, mit jemandem zusammenzuleben." Isabelle zuckte mit den Schultern. "Ja, aber umsonst würde sie mir nicht mit meinen Kräften helfen. Ich meine, wäre Jay wirklich die, für die alle sie halten, hätte sie nie zugelassen, dass ich ihren Kampfstil kenne oder das ich weiß, wo ihre Schwachstellen liegen." Fragend schaute ich zu meiner Freundin hoch, während sie mir nur einen komischen Blick zuwarf. "Stimmt eigentlich." Eine Zeit lang war es still zwischen uns. "Das heißt also, dass du ihre Schwachstelle bist.", grinste Isabelle schließlich teuflisch. Ich riss die Augen auf. "Was!?!?", rief ich entrüstet und Izzy prustete los. "Vielleicht liegt ihr doch mehr an dir, als du es wahr haben willst.", presste sie zwischen ihren Lachanfällen hervor und fiel rückwärts auf ihre Matratze. Still sah ich zu Boden. Was ist, wenn da etwas dran wäre? Schnell schüttelte ich den Kopf. Nein, ganz sicherlich nicht.

𝕻𝖊𝖗𝖋𝖊𝖈𝖙𝖑𝖞 𝕴𝖒𝖕𝖊𝖗𝖋𝖊𝖈𝖙Where stories live. Discover now