☬ fιfту-єιgнт ☬

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Stimmen hallten durch die Dunkelheit. Schemenhafte Gestalten wuselten umher und dann war da Abbadon mit seinen riesigen, zerstörten Schwingen und den nach vorne gewundenen Hörnern. Diese orangenen Augen verfolgten mich. Warum hatte ich es nie bemerkt oder besser gesagt nicht für ernst genommen, wenn Jonathans Augen diesen Farbton angenommen hatten? Rotes Licht explodierte hinter dem hochgewachsenen Dämon und er wurde zurück in die Hölle gezogen. Hinter ihm tauchte Jay auf, mit Blut und Wunden übersäht. Ich sah, wie sie zusammensackte und von ihrem Vater weggebracht wurde. Dann wurde auch meine Welt schwarz.

Blinzelnd öffnete ich die Augen und schaffte es mit Mühe, sie gegen das grelle Licht nicht gleich wieder zusammenzupressen. Schmerzhaft stöhnend fasste ich mir an meinen Kopf und spürte dabei etwas Komisches in meiner Ellenbogenbeuge. Erneut blinzele ich kurz und meine Sicht wurde langsam schärfer. Eine Flexüle mit dazugehörenden, dicken Verband befand sich dort. Ich schaute neben das Bett und erblickte einen Infusionsständer. Na super, auch das noch. Ich schüttelte mich kurz, bei dem ekligen Gefühl, welches die Flexüle in meiner Armbeuge verursachte und sah mich weiter im Raum um. Ich lag erneut im Krankenhaus. Super. Mehrere kleine Pflaster verdeckten einige der Schrammen, die ich abbekommen hatte, als ich mich gegen Jonathan, beziehungsweise Abbadon gewehrt hatte. Seufzend lehnte ich mich zurück in die Kissen. Er war auf einmal zur Eingangstür reingestürmt, obwohl niemand eigentlich richtig wusste, wo sich das Haus des Hades befand. Ich saß im Erker und bin dann schnell ins Zimmer gerannt, weil ich das Gefühl hatte, irgendwas stimmte nicht. Ich hatte ihn beinahe nicht wiedererkannt. Das eingefallene, aschfahle Gesicht. Diese stechenden orangenen Augen. Er griff mich an und ich bekam meinen Dolch zu fassen. Ich wusste nicht, wie ich mit dieser Situation umgehen sollte. Ich wollte ihn nicht verletzten, ich meine...es war immer noch Jonathan, auch wenn er vielleicht nicht mehr seinen Körper steuern konnte. Aber er war da drin. Malou wollte mir zur Hilfe kommen, doch er packte sie einfach am Genick, schleuderte sie ins Bad und verschloss die Tür, ehe er mich packte. Dann versetzte er mich in diesen Tiefschlaf. Malou's schmerzerfülltes Aufjaulen, als sie gegen die Bad Möbel krachte, war das letzte was ich mitbekam. Ich verzog das Gesicht, als ich mich an diesen Moment zurückerinnerte. Es ging alles so wahnsinnig schnell. Ich hoffte, dass es Malou gut ging. Neben mir stöhnte eine dunkle Stimme schmerzerfüllt auf. Verwirrt setzte ich mich im Bett auf und blickte nach links hinüber zum anderen Bett. "Verdammte scheiße!", zischte die Person. "Beweg dich nicht all zu viel.", brummte ich und beobachtete, wie Jay ruckartig ihren Kopf hob, mich ansah und erschrocken auf keuchte, wie als würde sie sich ihrer Verletzung am Hals wieder bewusste werden. Sie biss die Zähne zusammen und legte sich wieder hin. Ich lächelte mitleidig. "Ich habe es dir gesagt." "Ja, aber ich habe nicht erwartet, dass du im selben Zimmer wie ich untergebracht wirst." Ich zuckte nur mit den Schultern und nahm mir das Glas Wasser, welches auf dem Beistelltisch neben meinem Bett stand. Wir verfielen in unangenehmes Schweigen und ich trank einen Schluck. Es tat gut, nachdem ich beinahe zwei Tage ohne Wasser oder Essen in einem Tiefschlaf gefangen war. Deshalb vielleicht die Infusion. Murrend blickte ich zu dem dicken Verband aus dem nur noch der grüne Einspritzport mit dem Schlauch herauslugte. Er störte gewaltig und dieses komische Gefühl der Flexüle verursachte mir eine Gänsehaut. Ich hoffe, ich war das Ding morgen wieder los. Leicht linste ich zu der Infusionsflasche auf, die noch dreiviertel voll war und meine Hoffnung verflüchtigte sich sofort. Seufzend schaute ich rüber zu Jay, die die Augen geschlossen hatte und flach atmend vor sich her dämmerte. Die Schnittwunde an ihrem Hals musste doch tiefer gewesen sein, als am Anfang gedacht, wenn sie so komisch Luft holt. Ich glaubte auch, in meinem Dämmerzustand mitbekommen zu haben, wie die Stelle genäht wurde, aber genau wusste ich es nicht. "Hör auf zu starren.", brummte die Blauhaarige. Ich ignorierte ihre Aussage. "Erzählst du es mir jetzt?", wisperte ich leise und biss mir auf die Lippe, während ich sie bittend musterte. Gepresst atmete sie aus und öffnete langsam die schwarzen Augen. Für eine Weile starrte sie nur die gegenüberliegende Wand an, ehe sie zu erzählen begann, ohne mich anzusehen. "Als ich zu Hause angekommen bin, warst du nicht da gewesen. Alles hat auf einen Kampf hingedeutet, doch ich wusste nicht, gegen wem du dich hättest verteidigen müssen. Ich habe Malou dann im Bad gefunden. Sie konnte dich nicht aufspüren, also bin ich zu Thorn und habe sie gefragt, ob sie weiß wo du bist, in der Hoffnung du wärst einfach nur wütend gewesen und bist bei ihr. Sie wusste ebenfalls nicht, wo du bist. Also habe ich Fenris und Malou zu mir gerufen und zusammen mit deinen Freunden und den Zwillingen hab ich die ganze Insel bis tief in die Nacht nach dir abgesucht. Du warst spurlos verschwunden. Selbst die Dämonen konnten dich nicht finden." Sie schluckte hart und ballte die bandagierten Hände zu Fäuste. "Am nächsten Morgen habe ich noch einmal alleine nach dir gesucht und wieder nichts gefunden. Als ich dann gegen Jonathan gekämpft habe, wurde mir bewusst, dass dieser Dreckskerl in Clark war. Und dann hat er dich als Druckmittel gegen mich benutzt." "Warum hast du ihn gerettet?" Meine Stimme war leise und ein wenig zittrig, als ich an all die schrecklichen Momente mit diesem Dämon zurückdachte. Jay blickte mich fragend an. "Warum hast du Jonathan gerettet? Als ich noch nicht aus dem Schlaf erwacht war, hättest du ihn einfach samt Abbadon töten können. Und dann hast du ihn auch noch so schnell wie möglich aus der Gefahrensituation rausgebracht" Ich erinnerte mich deutlich an den Moment, in dem sie den Weißhaarigen durch die Schatten in Sicherheit gebracht hatte und ihm irgendetwas zugeflüstert hatte. Die Blauhaarige wandte sich ab und für einen kurzen Augenblick glaubte ich, so etwas wie Schuldgefühle in ihren Augen zu erkennen. Vielleicht an Erinnerungen, die sie zu verdrängen versuchte. "Ich töte keine Menschen, dass solltest du wissen. Egal wie sehr wir uns hassen, ich würde ihm nie den Tod wünschen." Der Klang ihrer Stimme ließ mich nachdenklich werden. Sie verheimlichte mir bezüglich Jonathan etwas. Sie konnte es nicht immer auf den Machtkampf oder seine angeblich hinterlistige Art schieben. Ich wurde aus meinen Grübeleien gerissen, indem sie wieder anfing zu Sprechen. "Naomi, es tut mir leid." Hart schluckte sie und legte den ebenfalls verbundenen Unterarm über ihre Augen. " Es tut mir so leid." Sie atmete zittrig ein. Weinte sie? Stumm betrachtete ich sie, nicht wissend was ich sagen sollte und in meinen Augen sammelten sich Tränen, als ich an den fürchterlichen Streit und ihre hässlichen Worte zurückdachte. "Du hast mich mit deinen Worten verletzt, dass weißt du oder?" "Ja." "Geht es dir wirklich nur um Macht? Geht es dir wirklich nur darum, keine Schwäche zu haben?" Ihr Körper verkrampfte sich und wild schüttelte sie den Kopf. "Nein.", stieß sie schluchzend aus und mein Herz verzog sich schmerzvoll bei diesem Anblick. Sie weinte tatsächlich. Jay weinte. Eine kleine Träne rollte mir über die Wange, doch ich blieb wo ich war, obwohl ich am liebsten zu ihr gehen wollte. "Naomi es tut mir so leid. Ich- Ich war so ein Idiot. Ich wusste nicht...was ich mit diesen Gefühlen anfangen sollte. Wie ich sie richtig verarbeiten sollte. Ich habe so etwas noch nie verspürt." Heftig atmete sie ein. Ich biss die Zähne zusammen, während immer mehr Tränen meine Wangen herunterrollten. "Jay.", wisperte ich, schälte mich aus der Decke und lief zu ihr hinüber. Was ich allerdings vergessen hatte, war der Infusionsständer. Ruckartig wurde ich gestoppt. "Verdammte Scheiße! Dieses Drecksding!" Am liebsten hätte ich diese blöde Nadel aus meinem Arm gerissen, doch ich war kein medizinisches Personal und wusste nicht, was das für Folgen mit sich brachte. Also lief ich zurück, holte den Infusionsständer und setzte meinen Weg zu der Blauhaarigen fort. Jay, welche immer noch den Arm über ihren Augen hatte, anscheinend damit niemand die Tränen sehen konnte, lachte schluchzend auf. Auch auf mein Gesicht schlich sich wegen diesem urkomischen Moment ein kleines Lächeln und ich setzte mich auf die linke Seite des Bettes. Sie bewegte sich ein kleines Stückchen, um mir Platz zu machen und dankend legte ich mich neben die Ältere. Sofort drehte sie sich vorsichtig auf die Seite und vergrub ihr Gesicht an meinem Hals, bedacht darauf ihre Verletzungen nicht zu sehr zu belasten. Seufzend strich ich ihr durch die kurzen, blauen Haare. " Du bist so ein Idiot." "Es tut mir so leid. Ich war so selbstsüchtig.", schluchzte sie erneut und das Reden schien ihr schwer zu fallen. Ich wusste nicht, was sie vorher für Verletzungen von Abbadon abbekommen hatte, allerdings musste irgendetwas mit ihrem Brustkorb und der Wunde am Hals sein. "Jetzt halt die Klappe. Ich verzeihe dir ja schon.", seufzte ich und legte meinen Kopf über ihren ab, vergrub meine Nase in ihren Haaren. Ihr leises Schluchzen hallte noch eine Weile durch das stille Zimmer. Langsam nahm das Beben ihres Körpers ab und während ich ihr weiter durch die Haare strich, schlief sie erneut ein.

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1512 Wörter

Hope u enjoy 🖤

Axy D left the Chat.

𝕻𝖊𝖗𝖋𝖊𝖈𝖙𝖑𝖞 𝕴𝖒𝖕𝖊𝖗𝖋𝖊𝖈𝖙Where stories live. Discover now