☬ fσυяту-тняєє ☬

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Geschmeidig vollführte ich eine Drehung und wich somit den Pfeil aus, welcher rasend schnell auf mich zukam. Auch ich zielte auf den Sohn des Apollon. Nolan hatte sich mir beim Training angeschlossen und nun rannten wir durch das improvisierte Waldgelände auf dem Trainingsplatz. Wir benutzten Pfeile mit einer harmloser Spitze, welche in Farbe getaucht war. Wurde jemand drei Mal getroffen, gewann der Andere. Das Problem bei Nolan war...ja...Er war verdammt flink. Ich hatte ihn noch nie richtig in Aktion gesehen, nur, wenn er Mal vor den Zielscheiben stand. Ich dachte immer Schützen müssten ruhig irgendwo liegen oder stehen. 'Falsch gedacht, Naomi.', dachte ich und knirschte mit den Zähnen. Er hatte mich bereits schon zwei Mal getroffen, während seine Jacke nur ein pinker Fleck Farbe zierte. Ich erwischte ihn einfach nicht. Von hinten hörte ich ein Sirren. Ich drehte mich ruckartig um und zerschlug den Pfeil mit meinem Schwert. Der klecksenden gelben Farbe wich ich gekonnt aus, sodass sie mich nicht traf. "Hey, das war geschummelt!", rief es von irgendwo her. Kurz darauf knackten über mir die Äste und Nolan landete wieder neben mir. Ich schnaubte. "Wohl eher, dass du mir nicht gesagt hast, dass du zu sowas fähig bist, war geschummelt!", fauchte ich und verschränkte meine Arme vor der Brust. Der Sohn des Apollon lachte nur. "Man sollte seine Fähigkeiten nie ganz offenbaren.", zwinkerte er mir zu. Es läutete zur Pause. Er hatte Recht, sollte man nicht. Man sollte immer ein Ass im Ärmel haben. Ich knirschte mit den Zähnen, als ich daran dachte, dass Jay wohlmöglich alle meine Fähigkeiten, Kampfkünste und Schwächen kannte. Bei den Arenakämpfen wird sie mir voll und ganz überlegen sein, sowie bei unserem Training zu Hause.

Die Arenakämpfe waren die Abschlussprüfungen für das Schuljahr. Sie fanden im Frühling statt. Deswegen war wahrscheinlich unsere Lehrerin in Kampfsport so versessen darauf, dass wir Üben, Üben, Üben bis uns alles weh tut. Da Weile ist in zwei Tagen erst Silvester. Ich seufzte und schnappte mir meinen Stift. Sofort ließ ich ihn zischend wieder fallen. Meine Hände taten unglaublich weh und ich konnte kaum zugreifen. Das ich heute noch mit Pfeil und Bogen trainiert habe, machte es nur noch schlimmer. Die Sehne hatte ihre Spuren hinterlassen. Jay blickte fragend zu mir rüber, sah dann jedoch den heruntergefallenen Stift und wusste Bescheid. Sie hob ihn vom Boden auf. "Danke.", sagte ich knapp und wollte wieder anfangen zu schreiben, jedoch zog sie einfach mein Blatt unter der Nase weg. Sie begann irgendetwas drauf zuschreiben und hob öfters den Blick nur um auf ihre eigenen Notizen zu gucken. Ich beobachtete sie, wie immer fasziniert. Eigentlich sollte ich das Blatt von ihr zurück ergattern und die Aufgaben selbst erledigen. Eigentlich. In diesem Moment war ich einfach Mal zu faul dazu. Und ich bin sonst nie diejenige gewesen, die ihre Hausaufgaben vergessen hat. 'Wegen den einmal.', dachte ich und verdrehte innerlich grinsend die Augen. Die Blauhaarige schob mir wortlos das Blatt wieder rüber und ich überflog die Notizen. Sie hatte eine einfache, fast etwas unordentliche Schrift, jedoch hatte sie anscheinend den Fetisch Großbuchstaben besonders imposant zu schreiben. Ich grinste in mich hinein und kam am Ende der Notizen an. 'Hör auf mich anzustarren, Puppy.' stand dort geschrieben und mit offenem Mund schaute ich zu der Tochter des Hades rüber. Sie grinste nur still und schrieb weiter. Das Gesicht schmerzvoll verziehend nahm ich den Stift wieder auf und Jay hob warnend den Blick, wie als wollte sie nicht das ich wegen meinen Händen unnötig schreibe. 'Was sonst, Devil?' Ich schob den Zettel zu ihr rüber und sie las den kurzen Satz. Kopfschüttelnd begann sie zu schreiben. 'Ansonsten landest du in einem ganzen Nest voll Spinnendämonen.' Sie zeichnete noch einen böse grinsenden Teufelssmiley daneben. Ich schnaubte und schüttelte mich angeekelt. Jay lachte leise. 'Ich hasse dich!', kritzelte ich zurück. 'Nein, Du liebst mich.' "Jay! Naomi!", keifte unsere Literaturlehrerin von vorne und wir schreckten hoch. "Ich wäre euch beiden sehr dankbar, wenn ihr endlich meinen Unterricht lauschen würdet und nicht Liebeszettel miteinander austauscht." Während ich mit offenem Mund und langsam rotwerdend in meinem Stuhl versank, schnaubte Jay amüsiert. Ich schlug ihr auf den Oberarm, allerdings zuckte ich sofort wieder zurück und hielt mir die Hand. "Arsch!", wisperte ich so leise in meinen Pullover, dass nur sie es hören konnte. Und dieser Arsch, den ich nun meine Freundin nennen sollte, prustete erneut leise. "Na warte, das klären wir zu Hause noch.", zischte ich und konzentrierte mich endlich auf den Unterricht. Jedoch hörte ich ständig das leise Glucksen von Jay, während sie für mich mitschrieb.

𝕻𝖊𝖗𝖋𝖊𝖈𝖙𝖑𝖞 𝕴𝖒𝖕𝖊𝖗𝖋𝖊𝖈𝖙Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt