☬ ѕιχту-σиє ☬

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"Izzy!", jammerte ich, während ich erneut von der Schwarzhaarigen durch die Reihen Kleiderständer gezogen wurde. "Nix da, der Abschlussball steht an und man kann nie zu früh gehen.", rief sie und schleifte mich weiter. Jap, wir waren erneut Kleider kaufen und ich hasste es. Ich wusste jedes Mal nicht, was ich anziehen sollte. Bei meinem Kleid für den Winterball hatte ich mich schon schwergetan, wie sollte es dann dieses Mal ausgehen? Das altbekannte Gefühl der Hypnokinese machte sich wie ein sanftes Anstupsen bemerkbar und kurz darauf blitzte Jay's Gestalt vor meinen Augen auf. Ich befreite mich aus Isabelles Hand, welche alleine weiter durch die Regale wuselte und blieb stehen. 'Kleider kaufen? Ernsthaft?', ertönte ihre Stimme dumpf in meinem Kopf und ich sah ihr Gesicht vor mir, wie sie die Augenbraue mit der Narbe hochzog. 'Ja, ich bin auch nicht gerade begeistert davon. Warum kommunizierst du so? Und noch dazu, woher weißt du wo ich bin?' Sie begann zu grinsen. 'Sieh dich um, Puppy.' Perplex blinzelte ich und die Kraft der Hades Tochter ließ von mir ab. Nach einem blauen Schopf suchend, sah ich mich in dem kaum besuchten Geschäft um. Doch statt die Hades Tochter irgendwo zu erblicken, nahm ich ein sanftes, rotes Leuchten immer mal wieder zwischen den Kleiderständern war. "Jay verdammt!", zischte ich und rannte hektisch auf das Leuchten zu. Ich bog um ein paar mit Kleidern behangenen Stangen und kam schließlich in einer etwas versteckteren Ecke zum Stehen. Malou blickte mich aus schelmischen Augen an, während sie brav an Ort und Stelle saß. Ich schnaubte. "Du Stalker." Meine Sicht wurde erneut schwarz. 'Mir war langweilig. Mein Vater hat ein Meeting mit den anderen Göttern und so wie es aussieht mussten Jonathan und ich unbedingt mit.' Jay schnaubte und es flackerte eine riesige Halle im griechischen Styl vor meinen Augen auf. Auch erblickte ich Jonathan neben Zeus, Poseidon, sowie die anderen Götter und Hades, welcher neben Jay stand. Das war also der Olymp. 'Um was geht es?', fragte ich besorgt. 'Um den Vorfall in der Schule. Sie überlegen, ob sie Abbadon irgendwo anders hin verbannen.' 'Würde das denn so viel bringen?' Jay schnaubte. 'Ich bezweifle es. Das einzige, was wir tun könnten, wäre ihm seine Macht zu entziehen oder ihn zu töten. Beides will mein Vater nicht. Einerseits wohin mit der entzogenen Macht. Mein Vater braucht sie nicht und er kann sie mir schon gar nicht übertragen.' 'Würde dich das dann automatisch zum Gott machen?', grinste ich. Die Ältere verdrehte die Augen. 'Nein. Ich würde sie nicht kontrollieren können. Ich bin immer noch zum Teil Mensch. Und die andere Variante wäre Schwachsinn, denn dann hätten wir noch einen Höllenfürsten weniger.' 'Ich dachte, Zeus oder die anderen Götter würde es nicht interessieren, wenn die Unterwelt zerstört wird.' 'Ja, aber jetzt interessiert es sie, da die Höllenkreaturen, samt Dämonen aus ihr ausbrechen könnten und alles zerstören, was ihnen lieb und teuer ist.' Jay schnaubte erneut. Ich überlegte kurz. 'Wäre lustig, wenn man Abbadon einen Teil seiner Macht entziehen und daraus einen neuen Höllenfürsten formen könnte.', lachte ich. Die Blauhaarige blieb für einen Moment still und ich dachte schon sie hätte die Verbindung unterbrochen. 'Du bist brillant!' 'Ich weiß.', erwiderte ich sarkastisch und verdrehte die Augen. 'Nein, mein Vater meinte, dass könnte wirklich funktionieren.' 'Das war ein random Gedanke von mir Jay.' 'Aber es funktioniert!' Sie klang, wie ein grinsendes kleines Kind, was einen dummen Einfall gehabt hatte und ihn nun ihren Eltern präsentieren sollte. 'Meine Athene.' Ein wohliger Schauer jagte über meinen Rücken, wie jedes Mal, wenn sie dies zu mir sagte. Kurz war es wieder still. Anscheinend äußert sie gerade meine Idee den anderen Göttern. 'Deine Mutter ist stolz auf dich.', sagte sie dann leise. Meine Augen begannen verräterisch zu brennen und ich presste die Lippen fest aufeinander. 'Genau wie ich.', setzte Jay hinterher. Am liebsten würde ich jetzt zu ihr gehen. Am liebsten würde ich ihr Hals über Kopf in die Arme fallen und sie...sie küssen. Jay hatte mir in den letzten Wochen meinen Freiraum gelassen, hatte mir Zeit gegeben und nicht einmal gedrängt. Ich habe viel über uns nachgedacht, lag manchmal stundenlang wach im Bett. Mir sind ihre sehnsüchtigen Blicke nicht entgangen. Und jetzt gerade sehnte ich mich so nach ihr, wie noch nie. Ich wollte, dass alles wieder wie vorher wird. Sie fühlte sich schuldig und ich glaubte ihr. Es wurde Zeit diese kleine Lücke zwischen uns zu schließen. 'Danke Jay. Für alles.' Meine Stimme klang selbst in diesem Raum zwischen Schlaf und Realität zittrig. Das Bild des Saals und der Götter flackerte und ich wurde in wohlige Schwärze zurückgezogen. 'Ich liebe dich, dass weißt du oder? Fuck, ich liebe dich so verdammt doll!' 'Hör auf, du bringst mich mitten in einem Kleidergeschäft ohne erkennbaren Grund zum Weinen.', schniefte ich durch die Dunkelheit. Gott, warum war sie so verdammt süß! Ihr dunkles Lachen hallte durch den Raum. 'Bis später.' 'Bis dann.' Jay entließ mich aus dem Griff der Hypnokinese und ich erblickte wieder Malou vor mir. Fuck, dieses Mädchen! Schnell wischte ich mir mit dem Ärmel über die Augen und stand auf. "Naomi, da bist du.", rief Isabelle schon vom Weiten. Als ich Malou gerade verscheuchen wollte, war an der Stelle an der sie eben noch saß, nur ein grinsender Teufelssmiley. Ich schüttelte lächelnd den Kopf und wandte mich meiner Freundin zu. "Also los, bringen wir es hinter uns."

Am Ende haben wir gar nicht Mal so lange gebraucht, wie zum Winterfest. Izzy hatte sich dieses Mal für ein elegantes smaragdgrünes Kleid mit geschnürtem Rücken entschieden. Und ich? Ich hatte mein absolutes Traumkleid gefunden. Ok hatte ich schon zum Winterfest, aber dieses war noch fantastischer. Ein pastellilaner Ton mit dezentem Glitzer, ein tiefer V-Ausschnitt mit Spagettiträger, an der Taille enganliegend und ein Rock mit mehreren Schichten leichtem Stoff. Nicht zu dezent, nicht zu auffällig. Und ich fühlte mich wohl darin. Wir entschieden uns beide wieder für hohe Schuhe in schwarz. Ich meine, hey irgendwie muss ich ja auf Jay's Level kommen. Wir verließen glücklich schnatternd das Geschäft, machten noch im Café halt, um uns einen Latte Macchiato zu holen und schlenderten dann den Hafen entlang. Nach einer halben Stunde weiter rumbummeln entschieden wir uns zurückzugehen und uns umzuziehen. Immerhin würde in einer knappen Stunde der Wiederholungskampf beginnen.

Es war definitiv etwas Anderes hier oben zu sitzen und zuzuschauen, statt dort unten in der staubigen Arena zu kämpfen. Vielleicht lernte ich etwas aus dem Kampf, vielleicht konnte ich mir neue Techniken abgucken. "Hast du Jay schon gesehen?", rief Isabelle über das Tosen der Menge hinweg und ich schüttelte den Kopf. Sie war nicht da gewesen, als ich von der Stadt wiederkam und auch nicht als ich zur Schule gelaufen bin. Jonathan hatte ich schon gesehen, also musste die Versammlung der Götter bereits beendet sein. Wo war sie? Ich stand seufzend auf und beugte mich näher zu der Schwarzhaarigen, damit sie mich verstand. "Ich gehe nach ihr sehen." Isabelle nickte nur und ich kämpfte mir einen Weg durch die Sitzreihen nach unten zu den Umkleiden und Vorbereitungsräumen. Vor Jay's Raum angekommen, öffnete ich leise die Tür und schlüpfte in den schwach beleuchteten Bereich dahinter. Die Blauhaarige bemerkte mich nicht einmal, sondern trainierte mit geschlossenen Augen weiter. Ging verschiedene Schrittfolgen, Bewegungsabläufe und Techniken durch und dabei bewegte sich ihr Körper so flüssig, als wäre sie aus Wasser. Oder noch besser aus Schatten. Tatsächlich kringelten sich leichte Schatten um ihre Gestalt, bemerkte ich. Ich lehnte mich gegen die verschlossene Tür und beobachtete sie leicht lächelnd. Ich wusste nicht, ob sie mein Starren mitbekam und mich schon längst bemerkt hatte. Doch einen kleinen Spaß konnte ich mir nicht verkneifen. Lautlos zog ich meinen Dolch, den ich seit dem Vorfall mit Abbadon immer bei mir trug aus der Halterung am Gürtel, wog ihn kurz in meiner Hand und schleuderte ihn mit vollem Speed auf die Blauhaarige. Sie riss die Augen auf und wehrte den Dolch mit ihrem Katana gerade noch rechtzeitig ab. Dann sah sie sich fuchsteufelswild im Raum um und erblickte mich grinsend am Türrahmen stehen. Sie verengte die schwarzen Augen. "Musste das sein?" "Eigentlich nicht, aber ich konnte es mir nicht verkneifen.", schmunzelte ich und ging auf sie zu. Die Tochter des Hades verfolgte jeden meiner Schritte mit Argusaugen. Als ich bei ihr ankam und ihr hoch ins Gesicht sah, war ihr Blick weicher geworden. "Was machst du hier." Ich schnaubte. "Dir offensichtlich viel Glück wünschen, seid du dich seit heute früh nicht mehr blicken lassen hast." Ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem schiefen Grinsen und sie beugte sich zu mir herunter. "Ach, unsere Naomi hatte Sehnsucht nach mir gehabt?" Ich knurrte und gab ihr eine Kopfnuss, was sie mit einem Lachen quittierte. "Du bist zu süß." "Und du bist ein Arsch!" Ich schlang meine Arme um ihre Hüfte und sie zog mich zufrieden brummend noch näher zu ihr. "Verletzt euch nicht allzu sehr.", murmelte ich an ihrer Schulter und sie stieß ein Schnauben aus. "Was erwartest du von uns. Das wir uns nur ein Faustkampf liefern? Vergiss es." Seufzend schüttelte ich den Kopf. "Ihr seid unmöglich." "Immer." Nach einer Weile löste ich mich von ihr und nahm ihr Gesicht in beide Hände. "Viel Glück.", lächelte ich sanft und legte meine Lippen auf ihre. Überrascht blieb sie zuerst stocksteif stehen, ehe sich dann ein Grinsen auf ihre Lippen schlich und sie glücklich den Kuss erwiderte. Als der finale Kanonenschuss ertönte, löste sie sich recht widerwillig von mir. Rasselnd wurde das eiserne Tor hochgezogen. "Du solltest dich beeilen. Nicht dass du die Hälfte noch verpasst.", raunte sie dunkel, hauchte mir einen letzten, neckenden Kuss auf die Lippen und ging dann auf das eiserne Tor zu. Jay warf mir einen letzten schelmischen Blick über die Schulter zu, ehe sie hinaus in die helle Arena schritt und das Tor wieder heruntergelassen wurde. Schnell sprintete ich wieder hoch zu meinem Platz neben Isabelle und Nolan und grinste dabei so breit, wie ein Honigkuchenpferd. "Was ist dir denn über die Leber gelaufen?", fragte Nolan. "Jay.", antworteten Ayato und Isabelle wie aus einem Mund und grinsten wissend. Der Braunhaarige schüttelte seufzend den Kopf und schaute zur Arena. Die Kinder des Zeus und Hades standen sich nun zum zweiten Mal gegenüber. "Jay Nilal, Tochter des Hades gegen Jonathan Clark, Sohn des Zeus..." Drastische Stille breitete sich aus und die Spannung war beinahe in der Luft greifbar. "AB!"

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1719 Wörter

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Axy D left the Chat.

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