☬ тнιяту-тωσ ☬

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Und somit endete unser zweiter Trainingsausflug. Er war genauso katastrophal, wie der Erste. Ich fragte mich, ob alle meine Trainingsausflüge dazu verdammt sind, so zu enden. Trübselig saß ich auf der großen Couch im Wohnzimmer mit einer Tasse Kakao in der Hand und eines der vielen Kissen zwischen meinen angewinkelten Beinen. Zu meinem Beileid hatte es auf dem Heimweg, welchen ich alleine antreten musste, angefangen in Strömen zu regnen. 'Was für ein Zufall.', dachte ich missmutig und starrte durch die Fensterfront nach draußen. Ich war nicht nur niedergeschlagen wegen der zweiten Einheit des Trainings, sondern auch weil ich eine schlechte Bewertung auf den gesamten Ausflug bekommen hatte. Wie sollte ich so etwas Großes, was eigentlich wie eine Klausur zählt, wieder ausbügeln? Ich seufzte und nahm einen Schluck von dem Kakao. Plötzlich knallte die Glastür zu und eine wild fluchende, pitschnasse Jay versuchte sich ihre Stiefel von den Füßen zu kicken. "Regen. Warum muss es genau jetzt regnen.", schimpfte sie weiter und schaffte es endlich sich ihren zweiten Stiefel auszuziehen. "Frag ich mich auch.", murmelte ich und stützte meinen Kopf auf die Lehne, sodass ich sie ansehen konnte. Überrascht hob sie den Kopf. Mehrere tropfende Strähnen hingen ihr in den dunklen Augen und am liebsten hätte ich sie ihr beiseitegeschoben. Jedoch stand sie einfach zu weit weg und ich war gerade zu faul um aufzustehen. "Du hier?" Ich zuckte auf ihre Frage nur mit den Schultern. "Von hier kann man den Regen besser sehen. Der passt eh gerade zu meiner Stimmung.", meinte ich, während ich mich wieder zu der dunklen Fensterfront umdrehte und an meiner Tasse nippte. Jay schnaubte. "Ist es immer noch wegen dem Training?" "Hmh." "Gott Naomi. Jetzt hör auf dir darüber den Kopf zu zerbrechen. Jeder macht mal Fehler." Ich drehte meinen Kopf wieder zu ihr. "Das weiß ich. Trotzdem hätte ich es besser machen können." Die Hades Tochter schüttelte genervt den Kopf. "Naomi, ich verstehe, dass es dich als Tochter von Athene kränkt, aber denk auch mal daran, dass man aus Fehlern lernt. Nächstes Mal wirst du nicht so wie heute an die Sache rangehen, sondern ganz anders. Selbst wir Halbgötter sind nicht perfekt und schon gar nicht unsere göttlichen Ärsche von Eltern.", schnaubte Jay und ich glaubte sie hatte da gerade ihren Vater im Kopf. Leicht schmunzelte ich. "Na siehst du. Da ist die pinke Zuckerwatte wieder.", verdrehte sie die Augen und grinste mich ebenfalls an. Eine Sache ließ mich jedoch nicht los..."Jay, du tropfst den ganzen Boden voll. Das ist Laminat!", fauchte ich und verwirrt guckte diese nach unten, bevor sie ungläubig den Kopf schüttelte. Danach verdampfte sie plötzlich in schwarzem Rauch und war verschwunden. Perplex blickte ich auf die Stelle an der sich eine kleine Wasserlache gebildet hatte und sie gerade eben noch stand. Einige Sekunden vergingen und an dem gleichen Punkt wirbelte wieder schwarzer Rauch auf. Er nahm die Form eines Menschen an und verdichtete sich, bis Jay erneut an Ort und Stelle, aus Fleisch und Blut stand. Mit großen Augen musterte ich sie. "Wie-, wie-, wie hast du da gemacht.", stotterte ich. Sie hielt ein Handtuch in der Hand und rubbelte sich die Haare trocken. "Was?" Die Tochter des Hades schaute verwirrt in meine Richtung und stoppte ihre Bewegungen. " Du bist einfach so zu Rauch geworden!", rief ich aus und bald hätte ich meine Tasse aus der Hand verloren. Gerade noch rechtzeitig hielt ich sie wieder gerade. "Ach das.", murmelte Jay unbeeindruckt und warf das Handtuch beiseite, ehe sie sich wieder in Rauch auflöste und kurze Zeit später wieder dastand, nur dieses Mal mit trockenen Sachen in der Hand. Immer noch sprachlos starrte ich sie an. "Mach deine Fresse zu, niemand will das sehen.", murrte sie und fing an sich aus den nassen Klamotten zu schälen. "Yahh Jay!" Rot werdend drehte ich mich schnell wieder um. "Hm was denn?" "Jetzt sag mir endlich, was das ist!" "Was? Das?" Mit einem Mal stand sie vor mir. Ich zuckte leicht zusammen. "Jay!" Sie zog sich grinsend einen enganliegenden, schwarzen Pullover über den Kopf. Still musterte ich sie. Wieso zog sie sich keine bequemen Sachen an, wie sonst immer? "Nennt man Schattenreise. Das können die meisten Dämonen, sowie mein Vater und ich." "Was muss ich denn noch alles über deine Fähigkeiten wissen?", grinste ich und verdrehte gespielt genervt die Augen. Jay lachte rau. Sie beugte sich vor und schnappte sich von dem plötzlich neben mir liegenden und wohlgemerkt komplett schwarzen Klamottenstapel eine Weste, welche aus robusten Material bestand und bestimmt nicht gerade einfach zu durchstechen war. "Ich kann Geister sehen, dir deine Seele entziehen und mich in einen Dämon verwandeln." "Was war das zweite?", rief ich entgeistert. Ein glucksen kam von ihr. "Du hast mich schon verstanden." "Ich glaube nicht." Seufzend fuhr ich mir übers Gesicht und trank einen Schluck von meinem inzwischen kalten Kakao. "Warte nur bis zu den Prüfungen.", raunte sie grinsend. "Ich habe das dezente Gefühl, das du dich in all unseren Kämpfen zurückgehalten hast..." "Dein Gefühl bestätigt sich." Und mit diesen Worten war sie erneut verschwunden. "Jay?" Suchend drehte ich mich um, jedoch war sie im Wohnzimmer nirgends zu sehen. Ich runzelte die Stirn. Ihre Sachen sahen bald so aus, wie die Montur die sie anhatte, als sie für einige Tage verschwunden war. Einige Minuten vergingen und ich starrte nach draußen in den dunklen Wald. Es regnete immer noch und es sah auch so aus, als würde es nicht gleich wieder aufhören. 'Warum regen? Ich würde lieber Schnee wollen.', dachte ich schmollend. "Du bist mir immer noch zu ruhig.", seufzte Jay, die plötzlich auf der Treppe saß und sich ihre Stiefel zuschnürte. Sie war vollbeladen mit Waffen. "Wohin willst du?", fragte ich und hatte ehrlich gesagt Angst vor ihrer Antwort. "Ich dachte, das wüsstest du.", schnaubte sie und schob in die Halterungen an den Außenseiten ihren kniehohen Stiefeln zwei weitere lange Messer. Ich hatte auf einmal einen Kloß im Hals. "Jay...nicht.", brachte ich erstickt hervor. Ich erhielt gerade die Antwort, die ich nicht hören wollte. "Fängt das schon wieder an?", erwiderte sie schroff und stand mich mit einem kalten Blick musternd auf. Jedoch wurde dieser weicher, als sie mein Gesicht sah. Die Tochter des Teufels seufzte. "Naomi, du weißt ganz genau, wie wichtig es ist, ihn einzufangen." "Und du weißt ganz genau, wie mächtig er ist!", rief ich aufgebracht und lief zu ihr rüber. "Du darfst nicht alleine gehen." Meine Stimme brach und ich schlang meine Arme um ihren Körper. "Nao." Sie atmete laut aus und verschränkte dann ebenfalls ihre Hände hinter meinen Rücken. "Du weißt ganz genau, dass ich es tun muss.", murmelte Jay und fuhr sanft durch meine Haare. Ja ich verstand, dass sie ihn einfangen musste. Es hatte höchste Priorität das keiner der Menschen verletzt wurde. Doch sie begab sich auf eine Mission, bei der sie sterben könnte. Und genau das machte mir Angst. Es machte mir Angst, sie zu verlieren. Ich drückte sie noch fester. "Naomi." "Nein!", rief ich laut schluchzend aus und vergrub mein Gesicht in ihrer Halsbeuge. 'Je mehr du jemanden liebst, desto mehr sorgst du dich um sie.', hallte Hanakos Stimme in meinen Kopf wieder. Er hatte recht. Ich liebte sie. Die ersten Tränen, welche ich versucht hatte zurückzuhalten, rollten über meine Wangen und als diese die helle Haut von Jay erreichten, drückte sie mich am Hinterkopf noch näher an sie. Die Blauhaarige holte tatsächlich leicht zitternd Luft. "Naomi.", wisperte sie und hielt kurz inne. "Bis Bald." Ein leichter Windzug berührte meine Haut und knapp danach umarmte ich nur noch Luft. Verwirrt gegen die Tränen anblinzelnd schaute ich auf meine leeren Hände, welche bis eben noch Jay umarmt hatten. Sie war fort. Mein Körper wurde von heftigen Schluchzen erschüttert und langsam ging ich in die Knie. Immer noch ungläubig starrte ich auf meine zitternden Hände, ehe ein markenerschütternder Schrei meine Kehle verließ und ich weinend auf dem Boden zusammenbrach. Sie war einfach so verschwunden.

Ich wusste nicht, wie lange ich auf den Boden hockte und weinte. Es war mir auch so ziemlich egal. Ich wollte einfach nur, dass dies ein gemeiner Scherz von ihr war und sie plötzlich halb totlachend wieder vor mir stehen würde. Ich setzte mich langsam auf und starrte endlos besorgt durch die Fensterfront. Zitternd holte ich tief Luft und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Hoffte somit die Tränen wenigstens etwas zu stoppen. Durch meine Hände leuchtete plötzlich sanft ein rötliches Licht auf und ein leises Winseln ertönte. Mir ein letztes Mal durch das Tränennasse Gesicht fahrend, nahm ich meine Hände runter. Sorgenvoll wurde ich durch schokoladenbraune Augen beobachtet. Vor mir saß der kleine, leuchtende Wolfsdämon. Ich schluchzte erneut auf und laut jaulend kam er zu mir, nur um mir die erneut aufkommenden Tränen weg zu lecken. Ich kuschelte mich in sein weiches Fell und weinte erneut los. "Verdammt, diese Idiotin!", wimmerte ich mit kratziger Stimme. Sie sollte ja wiederkommen. Jedoch...

wenn der Dämon vor mir plötzlich verblassen sollte, wusste ich, dass sie gestorben war.

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1486 Wörter

Hope u enjoy🖤

Axy D left the Chat.

𝕻𝖊𝖗𝖋𝖊𝖈𝖙𝖑𝖞 𝕴𝖒𝖕𝖊𝖗𝖋𝖊𝖈𝖙Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt