☬ ѕιχту-ѕιχ ☬

275 21 0
                                    

"Auf gar keinen Fall!" "Ach komm schon, probier es wenigstens an!" "Vergiss es!", fauchte Jay und betrachtete mit einem angewiderten Gesichtsausdruck das schwarze, elegante Kleid, welches ich ihr hinhielt. Grinsend legte ich den Kopf schief. "Komm schon. Du musst es ja nicht kaufen, sondern nur anprobieren.", nervte ich sie weiter und wedelte mit dem Kleiderbügel in der Hand. "Du klingst bald schon wie Persephone. 'Du brauchst es nur anprobieren!'", äffte sie ihre Ziehmutter nach und schüttelte den Kopf. Glucksend beobachtete ich, wie sie mich wütend ansah. "Lach nicht!" "Du lachst mich selber immer aus!", rief ich zurück und hielt mir meinen vor Lachen schmerzenden Bauch. Die Blauhaarige knurrte dunkel und ich konnte mich kaum auf den Beinen halten, bei ihrem Gesichtsausdruck. Doch schließlich hatte ich Erbarmen mit ihr und hing das eigentlich echt schöne Kleid an seinen Platz zurück. Ich hätte es gerne selber anprobiert, allerdings war es ein Einzelstück und würde mir definitiv zu groß sein. Jay hätte es vermutlich perfekt gepasst. Und ich denke, sie hätte atemberaubend darin ausgesehen. Wir waren eigentlich wegen etwas komplett Anderem in diesem Laden gewesen, doch als ich das Kleidungsstück erblickt hatte, konnte ich es mir einfach nicht verkneifen, sie zu ärgern. Grummelnd und leise vor sich her fluchend, was ich doch für ein elendes Miststück sei, schlenderten Jay und ich weiter durch mein Lieblingsgeschäft in Tokyo, auf der Suche nach einem Kimono für sie. Tatsächlich hatte sie zugestimmt für heute Abend einen zu kaufen, als ich ihr gestern Abend ein paar Fotos gezeigt hatte. Wir kamen in der Abteilung für traditionelle Kleidung an und Jay betrachtete mit einem 'Uff' die vielen und vor allem bunten Gewänder. Von richtigen Kimonos, zu Yukatas, bis hin zu Hakamas war alles dabei, was das Herz begehrte. "Sag nicht, ich muss so etwas übertrieben Buntes anziehen.", brummte die Blauhaarige neben mir und strich sich ein paar lose Strähnen zurück. Schmunzelnd führte ich sie durch die Reihen und Tische. "Es gibt auch dezentere. Du kannst nicht nur schwarz anziehen Jay. Wir feiern Tanabata und veranstalten keine Beerdigung. Abgesehen davon würdest du dann vielleicht nicht so blass aussehen.", meinte ich und musterte sie. Die Augenbraue hochziehend, erwiderte sie: "Hast du dir Hades angeguckt? Er ist noch blasser oder noch viel schlimmer ist Abbadon." Ein Schauer lief mir über den Rücken, bei dem Namen des Höllenfürstens, der wahrscheinlich immer noch stocksauer auf uns war. Seine Haut war grau... "Ihr kommt aus der Unterwelt. Müsstet ihr da nicht eher sonnengebräunt sein?", schnaubte ich und ging nebenbei die einzelnen Kimonos durch. Ich hatte bereits meinen Yukata zu Hause und ich freute mich schon, ihn wieder anziehen zu können. Und heute Abend das leckere Street Food zu essen. Ich freute mich allgemein auf heute Abend und dass Jay zugestimmt hat mitzukommen, machte mich umso glücklicher. Ich konnte ihr meine Heimat, meine Kultur und fast alles, was sie in der Menschenwelt verpasst hatte zeigen. "Ich habe dir schon Mal gesagt, dass wir nicht automatisch warm oder sonnengebräunt sind. Die Unterwelt ist zwar verdammt heiß, aber doch auch irgendwie...kalt." "Stimmt mir haben die Pflanzen gefehlt." Jay schnaubte und strich mit den Fingern über einen weißen Kimono, der unten und an den Ärmeln ins graue verlief und dezente Blumenmuster aufwies. Noch dazu besaß er dazu einen breiten schwarzen Obi. "Darin würdest du aussehen, wie eine Leiche." Ich verengte leicht die Augen, während ich mir Jay in diesem Kimono vorstellte. Schön war er, keine Frage. Jay rollte die Augen und lief an mir vorbei. "Gottes Willen du bist wirklich wie Persephone." "Wieso? Wart ihr in der Unterwelt auch shoppen? Gibt es da auch Läden, wo zum Beispiel Folterwerkzeug oder Hörner verkauft werden? Oder noch besser Dämonenkostüme!" Ich machte mit meinem Arm eine Bewegung, wie als würde ich einen Umhang vor mein Gesicht halten. Die Blauhaarige rieb sich sichtlich genervt das Nasenbein. "Manchmal kannst du ein richtiges Kind sein." Ich kicherte bloß und knuffte sie in die Seite. "Ich ärger dich bloß." Jay knurrte nur und brachte ihr Gesicht so nah zu meinem, dass unsere Nasenspitzen sich berührten. "Ich ärger dich auch gleich.", raunte sie und blickte grinsend hinter mich. Das schlimmste erwartend quickte ich auf und drückte mich an sie. Jedoch kam nichts. Ich hörte weder dieses Klicken, noch nahm ich den leicht metallischen Geruch wahr, den der Spinnendämon immer mit sich brachte. Jay's leises Lachen hallte durch die Kleiderstangen. Fassungslos löste ich mich von ihr und blickte hinter mich. Nirgends war die Spinne zu sehen. Sie hatte mich reingelegt! Entrüstet schaute ich zu ihr hoch. "Jay!" "Puppy." "Du hast mich verarscht!" "Was du nicht sagst.", grinste sie scheinheilig und fies zugleich. "Du mieser, kleiner Teufel!", zischte ich und hatte gerade das dringende Bedürfnis, ihr eins in die Fresse zu hauen. Sie hatte mir gerade definitiv, das von vorhin mit dem Kleid wiedergegeben und wir hatten wieder Gleichstand. Arsch! Die Ältere schmunzelte nur und richtete sich wieder auf. "Also. Wollen wir weiter?" "Tu nicht so scheinheilig."

𝕻𝖊𝖗𝖋𝖊𝖈𝖙𝖑𝖞 𝕴𝖒𝖕𝖊𝖗𝖋𝖊𝖈𝖙Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ