Trans* slam

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Hallo Leute.
Heute Mal ein ein bisschen anderer Beitrag von mir. Ich denke generell werden ich vielleicht jetzt wo ich ,,neu starte" ein bisschen anderes Zeug hier auch hochladen, ihr könnt ja Mal sagen, wie euch das gefällt.
Naja, auch jedenfalls findet ihr unten einen Poetry Slam von meinem Bro Will und mir. Will ist Elyas. Also der, mit dem ich früher dieses Buch geschrieben habe. Ich dachte es ist ganz witzig, dass ihr auch von ihm Mal wieder was lest. Naja, auf jeden Fall haben wir den vor bischen Zeit zusammen geschrieben, für eine Wettbewerb unter der Leitlinie ,,Verwandlung" lief. Im Endeffekt haben wir den Text nie abgegeben , deshalb dachte ich, ich zeig ihn euch Mal. Es ist ein Slam übers trans* sein und alles drum und dran. Aber ich laber schon wieder zu viel, lest es einfach selber.
Viel Spaß!

Verwandlung

Ich stehe hier und habe Angst. Angst davor, mich zu versprechen, ja, aber vor allem Angst davor, was du nach diesem Abend von mir denkst. Wieso?
Keine Sorge, das frage ich mich auch. Warum habe ich Angst vor deiner Reaktion? Im Endeffekt geht es nicht um dich, sondern um mich. Aber eigentlich ist es nicht wunderlich, du machst mir das Sprechen dieser Zeilen auch nicht leicht.
Was hab ich denn getan?
Ich werde es dir sagen: Jedes Mal, wenn du einen blöden Spruch loslässt, jedes Mal, wenn du einen dieser Witze reißt, jedes Mal fühle ich mich schrecklich und deine Frage wieso gibt mir jetzt den Rest.Und wieso, ja das frag ich mich doch auch! Wieso muss gerade ich diesen Scheiß durchleben und kann nicht einfach wie jeder andere Teenager in meiner perfekten eigenen Welt herumschweben! Weißt du eigentlich wie es ist, wenn die Zweifel einen Plagen, zernagen und einen dazu bringen sich selbst zu hinterfragen? Bin ich Manns Genug und habe ich den Mut diesen Weg zu gehen? Weißt du eigentlich wie es ist, dieses böse Wort "sie" zu hören? Weißt du wie es ist, wenn die eigenen Körpermerkmale einen stören?
Nein, weißt du nicht.
Eigentlich darf ich Verständnis gar nicht erwarten, aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Du kannst nicht verstehen wie das, ist wenn der Zweifel einen zerfrisst. Du weißt nicht wie das ist, wenn du nicht du selber bist, sondern nur ein Abbild deiner selbst. Du weißt nicht wie das ist, wenn man nicht auf Klo gehen will, weil dann wieder die Fragen kommen. Du kannst und vor allem willst du das alles nicht verstehen oder gar den Weg mit mir zusammen gehen! Stattdessen bleiben wir stehen an dem Punkt an dem wir schon vor Wochen, einer gefühlten Ewigkeit waren. Du fühlst dich gut, doch ich bin gefallen, und deine Worte "Wieso" bleiben in meinem Kopf und schallen! Ja wieso denn eigentlich? All die Fragen machen mich verrückt! ,,Bist du ein Junge oder ein Mädchen?" Ist eine meiner Lieblingsfragen. Eines tages werde ich den Mut haben die Wahrheit zu sagen! Doch warum musst du das wissen, wird es dir auf irgendeine Weise weiterhelfen? Weißt du wie verletzend das in dem Moment ist, wenn du gerade glücklich bist, um dann zu merken das du nicht du selber bist? Mädchen oder Junge? Weißt du noch als das gefragt wurde als dein Kind geboren wurde oder dein Geschwisterchen oder wer auch immer? Weißt du noch, als du dann gesagt hast, das ist egal, Hauptsache es ist gesund?
Du kannst es nicht verstehen, du fühlst dich ja nicht so. Und egal wie oft ich es dir zu erklären versuche, du wirst es nie begreifen: dieses leise vor sich hin leiden, das Warten auf den Tag, wenn du endlich du selbst sein wirst. Aber du weißt nicht, wann dieser Tag ist, und jede Sekunde stirbst du ein bisschen mehr, bis am Ende nur noch ein Häufchen Elend da ist. Es braucht unermessliche Willensstärke und Unterstützung um das zu schaffen, ohne vor Schmerz umzukommen. Und es tut weh, verdammt, mehr, als du es dir vorstellen kannst. Deshalb bitte ich dich, nein, flehe ich dich an: Bitte, bitte, bitte lass diese ganzen Sticheleien und Witzeleien! Ich komme nicht mehr damit klar, mit den Kommentaren, und die Entschuldigung kannst du dir auch ersparen, lass es einfach sein. Du musst mich nicht mögen, aber respektiere meine Identität und mich, dann tue ich dasselbe für dich.
Ich stehe hier und habe Angst. Angst davor, mich zu versprechen, ja, aber vorallem Angst davor, was du jetzt von mir hältst. Warum eigentlich?

Weil du mir wichtig bist. Ich will mein wahres Ich nicht vor dir verstecken müssen, weißt du? Ich will das du weißt, warum mich die Zweifel zernagen und diese Kommentare mich plagen. Ich will mich nicht mehr länger verstecken und jeden Tag verrecken weil ich es immer wieder höre, "sie","ihr", "junge Dame". Das ich mich so fühle, steht außer Frage! Ich wollte dieses Geschlecht nie und habe es mir nicht freiwillig ausgesucht!
Wieso kann es nicht einfach so sein wie früher?
Früher war es doch auch so. Dieses Gefühl war immer da, und ich weiß, es ist schwer es zu verstehen. Ich versuche es auch aus deiner Sicht zu sehen. Durch die äußere Veränderung gleiche ich mein Aussehen nur meinem Inneren an und werde von Tag zu Tag glücklicher. Wie würdest du dich fühlen, wenn man dein Leben verbieten würde? Wenn man dir das Recht, dich selbst auszuleben, nähme? Ich denke, das Gefühl jemanden Geliebten, den man glaubte, gekannt zu haben zu verlieren, ist schrecklich, doch du könntest mich nie verlieren! Ich bin trotz allem die selbe Person, nur der Name ändert sich.

-Noah & Will

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Ja, das war der Slam. Ich hoffe er hat euch gefallen. Für uns war er damals (und auch heute) sehr emotional. Schreibt gerne ob er euch gefallen hat und ob ihr sowas gerne lest!
LG Noah

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