Hormonblocker (trans*)

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Hallo leute, Noah hier.
heute werde ich mal ein bisschen was über Hormonblocker schreiben. Ich selber bekomme Hormonblocker und habe mir mein wissen mit Hilfe von Therapeuten und Endokrinologen (Hormonarzt) angeeignet. Ich bin dennoch kein Profi oder Arzt, also wenn ich mal etwas falsch sage, dann schreibt es gerne in die Kommis und nehmt es mir nicht übel. ich werde auf den Aspekt eingehen, wie man Blocker bekommt und auch auf den Ärztlichen Aspekt, was das Spritzen der Blocker, nebenwirkungen und die generelle Wirkung umfasst. Ich hoffe es gefällt euch, legen wir los.

Erstmal zu dem Weg, wie man Blocker bekommt und ab wann sie sinnvoll sind. ich denke das ist ein ganz guter Einstieg. Blocker kann man theoretisch ab jedem Alter nehmen, allerdings macht es erst dann Sinn, wenn die ersten zeichen einer Pubertären entwicklung zu beobachten sind. Dann kann man Blocker bekommen und die Hormone (Östrogen/Testosteron), die die Pubertät eben einleiten zu Blocken, wie der Name schon sagt. Sinn ergibt es dabei am meisten für schon geoutet trans* Menschen, die noch präPubertär sind, also im Alter von etwa 10-12. Dann muss die person gar nicht erst die Pubertät erleben. Aber auch für trans* menschen, die schon in der Pubertät sind, allerdings noch nicht so weit, machen Blocker durchaus Sinn. So war es bei mir persönlich. Durch die weibliche Pubertät war noch sehr wenig passiert, sodass man das größte Übel noch verhindern konnte. Dabei ist ein vorteil unter anderem, dass man später bei der Mastek keine so große Ausgangslage hat und so das Ergebnis auch oft besser aussieht und man wenn man Glück hat auch Dinge wie die Periode nie erleben muss. Wie bekommt man Blocker? Zunächst einmal musst du in Therapie sein und dein Therapeut sollte dich auch aktiv auf deinem Trans* Weg begleitet  (dazu gibt es ein extra kapitel). Mit Absprache deines Therapeuten kann er/sie dir dann eine indikation schreiben, dafür das du Hormonblocker bekommen sollst. in so einer Indikation steht dann, dass du trans* bist und ein durchgehender Leidensdruck bei dir anwesend ist, dann noch ziemlich viel kram zu deiner Kindheit im Bezug auf trans* und deine Lebensbedingungen im  Moment (Eltern etc). In so einer Indikation steht echt mehr als ich dachte, meine Hormonblocker indikation bestand aus 2 Seiten Text. Natürlich müssen auch deine Erziehungsberechtigten zustimmen, dass du hormonblocker bekommen darfst. Wenn du die Indikation hast, musst du zu einem Hormonarzt damit, einem sogenannten Endokrinologen, kurz Endo. Beim Endo wird dann geguckt ob Hormonell alles gut bei dir ist. Bei mir zum beispiel, weil ich die Periode noch nicht hatte, wurde geguckt ob ich eine gebärmutter bin oder o ich vielleicht biologisch intersexuell bin (was nicht der fall ist). Sonst wird dein Körper im allgemeinen untersucht, du wirst aufgeklärt was Blocker so machen und dir wird Blut abgenommen, damit die schauen können wie deine Hormone so gestellt sind. Anschließend muss der Endo deine Indikation vom Therapeuten kriegen, damit der dir das rezept für die Blocker geben kann. Das Rezept löst man ganz normal in der Apotheke ein und geht mit der Spritze (die man dann bei der Apotheke kriegt) zum hausarzt. Man sollte seinen Hausarzt vorher fragen, ob er die Blocker spritzt, allerdings sollte das jeder normale Hausarzt können.
Gut, dass hörte sich jetzt nach einem verdamt langen Weg an, ist es in gewisser Weise auch, aber ansich geht alles recht fix und Problemlos.
Jetzt würde ich so zu dem “Ärztlichen” Aspekt kommen. Also es gibt ansich 4 verschiedenen Präparate, die man gespritzt bekommen kann. wobei ein Präparat keine Spritze ist. Es gibt einmal eine Tablette. ich habe erst selten gehört, dass Leute die hatten und oft wurde dabei gesagt, dass sie nicht gut wirkt. Als nächstes gibt es drei verschiedene Spritzen Präparate: Eine Spritze, die man einmal im Monat bekommt, eine alle drei Monate und eine alle 6 Monate. dabei werden die ersten beiden spritzen nur unter die haut gespritzt und die letzte ist intramuskulär. Ich hatte die Möglichkeit zwischen 3 Monats und 6 Monats Spritze. ich habe mich für die 3 Monats Spritze entschieden, weil sie nur unter die haut geht und zudem wollte ich irgendwie das gefühl haben, dass etwas passiert und da dachte ich mir, wenn ich öfters eine Spritze bekomme ist das so. Oben kann man nochmal ein Bild meines Präparates sehen (also da über dem Titel, ihr findet das schon).

Die Spritze ist eine Depotspritze. Das bedeutet, sie wird unter die Haut gespritzt, sodass dort ein kleines Depot entsteht (wer hätte es gedacht), welches nach und nach die Flüssigkeit in die Haut abgibt. nach der Spritze kann es dort etwas anschwellen und blau werden. Wenn der Artzt ganz dumm spritzt kann auch ein hematom entstehen, dass ist aber sehr unwarscheinlich. ich kann nach einer Spritze manchmal 1-2 tage nicht so gut laufen, weil mir die Spritze in den oberschenkel gespritzt wird, dass ist aber auch nicht dramatisch. Die Spritze wird, wenn man genug am Bauch hat, in den Bauch gespritzt und andernfalls in den Oberschenkel.
Nun würde ich darauf eingehen, was die Blocker dann eigentlich machen. Im prinzip unterbrechen die Hormonblocker den natürlichen Hormonzyklus des Körpers. In der Pubertät werden vom gehirn aus Hormone ausgeschüttet, die dazu führen, dass sich bei biologisch weiblichen Wesen durch Östrogen die Eizellen reif werden, die Periode einsetzt, brüste kommen und Fettumverteilung passiert (jetzt ganz grob). Diesen Hormonellen Zyklus unterbrechen die Blocker. Sie verhindern, dass im gehirn die Hormone ausgeschüttet werden, die dafür Sorgen das Östrogen etc loslegt. Dadurch wird die Pubertät an dem Punkt gestoppt, wo sie sich gerade befindet. Bei trans* boys, die schon etwas weiter sind, aber noch keine Periode hatten, wird meistens die Periode noch einmal, höchstens zweimal ausgelöst, dass muss man leider in kaufe nehmen.
jetzt würde ich zu allgemeinen fragen und den nebenwirkungen kommen. 
Wie jedes Medikament, haben auch Hormonblocker Nebenwirkungen. im prinzip werden durch die Blocker die Dinge ausgelöst, die bei einer Frau in den Wechseljahren passieren. Das klingt seltsam, ist es auch irgendwie, aber logisch ist es ja auch. Speich es kann zu hitzewallungen, Stimmungsschwankungen und so weiter kommen. es gibt noch viele weitere Nebenwirkungen, die allerdings sehr selten sind. Die beiden oben genannten, sind die häufigsten. Außerdem darf man Blocker nur aller höchstens 2 Jahre bekommen, weil dann Knochenschödigungen eintreten können. Frauen in den Wechseljahren haben ja öfters mal Osteoporose, eine Knochenkrankheit. Das kann dann eben auch bei trans* Jugendlichen passieren und in dem jungen alter ist das sehr schlecht, also höchstens 2 jahre blocken. Was ein guter Punkt an Blocker ist, ist das sie nicht ,,entgültige" eine wie zum Beispiel Testo. Man kann Blocker absetzten und der Hormonzyklus und die Pubertät gehen dort weiter, woan sie gestoppt hat. Blocker sind also noch keine endgültige Entscheidung.
Ja, es gibt natürlich ein paar Nebenwirkungen, aber sie sind nicht allzu schlim, jedenfalls erlebt ich sie nicht als dramatisch.

Das war jetzt ein langer text und ich hoffe das er trotzdem verständlich war. Wenn ihr Fragen oder Anmerkungen habt, dann immer in die Kommentare damit! ich hoffe wie immer, dass es euch gefallen und womöglich geholfen hat. bekommt jemand von euch auch Blocker?
LG Noah (& Will)

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