Fettnäpfchen beim Reden mit einer trans* Person

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Hi liebe Leute!
Wie man unschwer merken könnte, habe ich gerade Bock auf schreiben...
Und mir ist etwas eingefallen, was ich sehr wichtig finde, von der Aufklärung her ud wo ich noch nicht wirklich viel von gefunden habe. Es soll um sogenannte ,,Fettnäpfchen"gehen, beim Reden mit einem Transgender über das Thema Transgender. Ich meine damit folgendes: Es gibt einige Fragen, die man Transgender aus Höflichkeit oder Respekt nicht stellt oder stellen sollte. Allerdings gibt es dazu auch noch Dinge, die man durchaus fragen darf/kann (es kommt letztendlich immer auf die Person an, dass darf man halt nicht vergessen), aber teilweise falsch formuliert. Dann tritt man eben in ein fettnäpfchen. Oft verletzt das die betroffene Person, also den Transgender, dann  obwohl man das Gar nicht böse gemeint hat, sondern einfach nur unaufgeklärt ist, was das Thema angeht.
Also nach dieser kurzen Erläuterung des Themas lege ich auch gleich mal los, mit der guten Formulierung.

,,Also machst du eine Geschlechtsumwandlung?"
Diese Frage bezieht sich meist auf OP's und oder auf Hormone. Sie resultiert oft nicht aus unhöflichkeit oder sonstigen verletzten Kram, sondern einfach aus Neugirde. Ob man diese Frage jetzt grundsätzlich so toll findet und sie beantworten will, ist ein anderes Thema  aber was ist denn nun ,,faslch" an dieser Frage formuliert?
Also....der springende Punkt ist das Wort ,,Geschlechtsuwandlung" viele (und ich denke dass ist auch ein nachvollziehbarer Punkt) finden diesen Begriff etwas unpassend. Das Wort ,,Umwandlung" hört sich wie ein Zaubertrick oder eine Sache von einem Tag an. Es klingt eben, als würde man sich einmal unters Messer legen und zack, ist alles an einem perfekt. Zudem stellt das Wort ,,Umwandlung" Die Situation so da, als wenn man vorher ein Mädchen (jetzt bei FTM (Frau zu Mann) Transgender) war, was wie wir ja gelernt haben, nicht der Fall ist. Man war schon immer ein Junge und man wird sich eben auch nicht einmal unters Messer legen können (wenn man das denn überhaupt will) und zack ist man biologisch das ,,andere" Geschlecht. Diese OP's sind ein sehr langer Prozess und sind auch mehrere.
Das bessere Wort ist ,,Geschlechtsangleichung" das ,,Umwandlung" wurde hierbei wie man ja merkt durch ,,Angleichung" ersetzt. Das Wort ,,Angleichung" stellt eben gut da, dass man schon immer ein Mann (FTM) war und eben ,,nur" ein paar Dinge an seinem Körper Angleichen will und das ganze eben auch seine Zeit dauert. ,,Angleichung" hört sich eben weniger wie ein Zaubertrick oder eine Sache von einem Tag an!
Also statt der Frage ,,Also machst du eine Geschlechtsumwandlung?", sollte man lieber,,Also machst du eine Geschlechtsangleichung?" Fragen bzw sagen.

,,Wann hast du dich denn dazu entschieden, Trans* zu sein?"
Aaaalso.....Es ist folgende Situation. Wie in der vorigen Frage denke ich, sind die fragenden Personen oft einfach überfordert mit dem Formulieren der Frage. Es ist eben so, dass man sich nicht dazu entscheidet, Trans* zu sein, man wird so geboren. Man kann das einer hetero CIS Person so erklären:,,Du hast dich ja auch nicht an dem und dem Tg dazu entschieden hetero und CIS zu sein, dass ist eben so!"
Nunja, auch die Frage ist aber meist nicht böse gemeint. Folglich, wir lernen, man sucht sich Trans* sein nicht aus, man wird so geboren. Wenn du also wissen willst, seit wann diese Person weiß, dass sie Trans* ist oder seit wann sie so lebt, dann frag wie folgt:,, Seit wann ist dir bewusst, dass du Transgender bist?"
Die Aussage ,,bewusst" ist dabei gut, weil man eben schon sein ganzes Leben Transgender ist (so geboren...) Und einem eben erst später bewusst wird, dass man Trans* ist, bei der Selbsterkentniss. Also, wenn dich jemand ankackt, wen  du die Frage so stellst, dann hast du nichts falsch gemacht!

,,Also bist du jetzt ein Junge, der früher mal ein Mädchen mit dem und dem Namen (denkt euch einen aus) war?!"
Diese Frage kann man auch als unsensibel abstempeln, aber ich habe sie auch schon im unaufgeklärten Kontext gehört und deshalb ist sie in dieser Liste. Wichtig ist eben zu verstehen, dass man wie oben gesagt, schon immer trans* ist und dementsprechend schon immer Junge (MTF eben ein Mädchen) war. Man wurde als Junge, im biologisch weiblichen Geschlecht geboren. Also war man eben schon immer ein Junge! Wenn man diese Frage stellen sollte, dann wie folgt:,,Also hast du früher als Mädchen unter dem und dem Namen gelebt?"
Die Aussage ,,als Mädchen gelebt" betont, dass man eben so gelebt hat, aber nicht zwingend auch ein Mädchen gewesen sein muss. Also korekt formuliert, meiner Meinung nach!

,,Hast du dann jetzt schon einen P3nis?"
Diese Frage kriegt man denke ich häufiger gestellt, als man als Außenstehender denkt. Wobei sie dann teilweise auch ,,Was hast du in der Hose?" Lautet. Diese Frage ist generell umstritten, bei trans* Leuten, weil es eben eigentlich keinen was angeht, aber wenn man schon fragt, dann eben richtig.
Wichtig zu verstehen ist erstmal, dass nicht jeder Transgender die Geschlechtsangleichenden OP's machen will, da sie eben auch risikoreich sind! Also, die Geschlechtangleichung (kurz GAOP) besteht bei FTM's aus mehreren OP's(also die im Schritt, es gibt ja auch noch Mastek etc), die eben auch schief laufen können. Bei MTF's ist es eine, die aber auch riskant ist. Dementsprechend ist das ein großer Schritt, den eben nicht jeder macht, da man vielleicht auch Gar kein Problem mit dem in der Hose hat.
Aber natürlich wollen auch viele die GAOP. Dementsprechend ist die Frage auch Gar nicht so böse, sondern eben viel auch aus Neugirde. Erstmal müsst ihr verstehen, wenn jemand das nicht beantworten will, weil es eben um etwas sehr intimes geht, aber wie gesagt, wenn man schon fragt, dann bitte richtig! Und ich denke, dass die Frage so besser gestellt ist:,, Wirst du denn die Geschlechtsangelichende OP machen oder hast du sie schon gemacht und wie ist sie verlaufen?"
Mit dieser Frage stellt man erstmal offen da, dass man die OP nicht machen muss und zudem geht man nicht so direkt auf das Genital des anderen ein und spricht ein bisschen respektvoller!

So, dass Wars zu dem Thema! Wenn euch noch Fragen einfallen, dann lasst sie mir gerne zukommen. Zu dem Thema wollte ich zudem noch was sagen: Es ist von Transgender zu Transgender eben unterschiedlich inwiefern man Fragen offen beantwortet, dementsprechend kann man oft auch blöd angemacht werden, wen  man etwas falsches sagt. Leider sind eben viele trans* Leute nicht so ofen, wenn jemand eine Frage Gar nicht böse meint, sondern falsch formuliert und reagieren dann eher agressiv und sind nicht so, dass sie lieb sagen ,,Formulier das bitte so und so und das fragt man generell eher nicht, ich möchte das nicht beantworten!" Sondern meckern eben eher. Bitte nehmt das nicht persönlich, wir Transgender haben eben leider auch viele blöde Erfahrungen mir Ablehnung und Diskriminierung gemacht und sind dementsprechend vielleicht etwas harsch!
Ich bin aber generell der Ansicht, dass solange mir jemand eine Frage, sei sie noch so ungeschickt formuliert, in einer respektvollen Art (Tonfall, Gesicht etc) stellt, ich immer offen bin diese, soweit ich bereit bin, zu beantworten. Mir geht es dabei eben darum, aufzuklären und Leuten, die nicht so viel wissen zu erklären, dass man die Frage anders oder Gar nicht stellen sollte.
Ich finde, dass das mehr Leute machen sollten, das ist mein Apell an euch: Wenn euch jemand respektvoll etwas fragt, auch wenn es ihn Gar nichts angeht oder total dumm formuliert ist, dann seit doch bitte auch respektvoll und erklärt die Situation. Denn wenn  man immer grantig reagiert, dann kriegen die Leute einfach ein falsches Bild von trans* Menschen und trauen sich nicht mehr zu fragen. Daraus resultiert dann unaufgeklärtheit.
Natürlich, wenn jemand etwas doofes Fragt und das auch unrespektvoll tut, dann ist es in Ordnung Grenzen zu setzten und auch blöd zu reagieren. Das mache ich selber auch, aber lasst es euch doch einfach mal durch den Kopf gehen!

So, genug mit dem Vortrag, ich hoffe wie immer, es hat euch gefallen. Schreibt doch bitte mal eure Meinung zu meinem kleine ,,Apell" in die Kommentare, dass würde mich sehr interessieren und freuen! Bis bald

LG Noah

TransStoriesWhere stories live. Discover now