Comunity Kritik

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Hallo an alle, kaum zu glauben, dass ich auch mal wieder was schreibe.
Heute möchte ich mal ein bischen über die trans* Comunity sprechen und was für Kritik ich so an ihr habe, beziehungsweise was ich mir einfach etwas anders wünschen würde.
Wie immer entspricht das alles nur meiner Meinung und ich möchte hier niemanden angreifen oder verletzen.

Für mich auf meinem Weg war die trans* Comunity immer eine wichtige Sache. Auch Wenn ich kaum Kontakt in dem Sinne zur Comunity habe, also ich bin nicht super sichtbar oder habe einen großen Insta Account, war für mich die Repräsentation und Sichtbarkeit von anderen trans Männern immer sehr wichtig. Ich weiß nicht, was ich ohne diese Sichtbarkeit heute wäre oder tun würde, also danke an der Stelle!
Trotzdem gibt es Dinge, die mich in der Comunity stören und die ich, wenn ich könnte, verändern würde. Natürlich betrifft das aber auch nicht jede trans* Person die in der Comunity sichtbar ist, ich denke das ist klar.

1. Zweifel als ,,unnormal" darstellen
Bei vielen trans Männern habe ich oft das Gefühl, dass sie andere trans* Leute die Zweifel an ihrem Weg haben, ob zu Anfang oder auch mal Phasen wärend des Weges als eher unnormal darstellen.
Ich habe mitlerweile zum Glück echt das Gefühl das wird besser.
Bei vielen trans Männern ist es eben so, das auf die Frage ,,Hast du jemals gezweifelt" die Antwort ,,nein, niemals, warum sollte ich?!" Kommt. Und das kann sehr gut sein und ist eine Individuelle Sache. Wenn man nie gezweifelt hat, dann ist das valid, genauso aber eben auch wenn man zweifelt oder gezweifelt hat, dass macht einen nicht weniger trans* oder bei ftm eben Mann.

2. Negatieves vergleichen und Konkurrenzkampf
Vergleichen ist denke ich eine normale Sache, ob in der trans* Comunity oder im Leben generell. Wie gut oder schlecht das ist, muss jeder für sich entscheiden.
Ich finde vergleiche die Gesund sind und eher aus Interesse total gut und verständlich. So finde ich es einfach spannend zu vergleichen, wann zB der Stimmbruch bei wem so eingesetzt hat. Bei dem einen ist das dann eben schon nach einem Monat Testo, bei anderen nach 3 oder mehr Zeit. Ein solches Vergleichen finde ich inordnung und interessant.
Allerdings gibt es dann eben auch dieses toxische vergleichen, was eher eine Art ,,also bei dir hat sich ja an der Stimme fast nichts getan, ich war da ja schon nach 3 Wochen Testo viel tiefer" geht.
Auch vergleiche wann jemand was auf seinem Weg macht, wie beispielsweise die Mastek. Wo es dann in Richtung ,,ich versteh null wieso xy die Mastek erst jetzt nach 2 Jahren Testo macht, ich hab das ja schon direkt nach 6 Monaten durchgezogen" geht.
Mir gehen solche vergleiche echt auf die Nerven. Jeder Körper ist anders, jeder Weg ist anders. Jeder macht Dinge unterschiedlich und zu anderen Zeiten, dieser Weg ist kein Wettkampf. Es hat nicht der jenige es besser gemacht, der alles was er will innerhalb von einem Jahr gemacht hat. Das sind persönliche Entscheidungen, jeder wird seine Gründe haben Dinge zu tun, wann er es eben tut.
Und auch bei Dingen wie Testo muss man einfach Genetik im Kopf behalten. Diese ganze Bart Sache ist ja ein ziemliches Ding in der Comunity. Und ey, der eine hat eben einen Vollbart nach 6 Monaten Testo, der andere nach 5 Jahren nur ein bischen flaum. Das ist normal und kein Wettkampf, wer krasser ist.

3. Romantisieren von OP's
Bei diesem Punkt erwische ich mich selber auch oft noch, wie mein Hirn Operationen romantisiert.
Mit romantisieren meine ich hier, dass ich das Gefühl habe, dass die ganzen Operationen oft echt auf die leichte Schulter genommen werden. So Dinge wie die Mastek sind in der Comunity ganz ,,einfache" OP's. Aber auch die Mastek ist eine Operation, die nicht zu unterschätzen ist. Allein die Tatsache, dass man 3 bis 6 Tage im Krankenhaus bleiben muss, spricht ansich für sich selber.
Geschweigedenn die ganzen anderen OP's. Ich bekomme da häufig mit das trans* Leute auf die Frage ob sie alles machen wolle  mit ,,Ja, zieh ich alles durch" Antworten. Damit habe ich s
auch kein Problem. Wenn man alles machen möchte und sich da sicher ist, dann ist das super und eine persönliche Sache, die man mit sich selber klären muss. Ich habe da aber doch oft diesen ,,alles easy" vibe, den ich einfach nicht mag.
Ich erwische mich selber häufig bei dem Gedanken, dass die ganzen OP's ja ganz normal sind. Dabei muss ich mich dann aus meiner ,,Trans bubble" mal kurz raus bewegen, in der ich in diesen Momenten dann bin.
Denn nein, diese OP's sind keine medizinisch normalen und alltäglichen Eingriffe. Klar, die Mastek und Hysto+Adnek sind Operationen, die relatiev normal sind und ja auch nichts trans* spezifisches. Aber alles darüber hinaus sind Operationen, die nicht für jeden auf der Welt normal und machbar sind.
Besonders der Aufbau ist eine riesen OP über teils mehr als 12Stunden und mindestens eine Nacht Intensivstation, dass ist nichts was in dem Sinne eine basic OP ist. Daran muss ich mich oft noch erinnern und würde mir wünschen, dass dieses teilweise romantisieren etwas weniger wird.

4. Den Weg als ,,heilbringend" darstellen
Ich glaube das ist bei mir auch ein persönliches Ding, ich habe aber mit anderen trans* Leuten mal darüber geredet und sie fanden das tatsächlich auch so, wie ich, bei diesem Punkt.
Von vielen wird der trans* Weg als eine Art Lösung für alles dargestellt und danach ist man happy mit sich, seinem Körper und Leben.
Vielleicht ist das in Fällen auch so, kann sein.
Aber grundsätzlich ist der trans* Weg natürliche eine riesen Verbesserung, sonst würde man ihn ja nicht gehen.
Aber er löst eben nicht alle Probleme. Besonders bei Operationen, ist das häufig so, habe ich das Gefühl.
So geht man dann mit dem Gedanken in zB die Mastek, dass man danach happy mit seinem Körper sein wird und alles top. Ich glaube dieser Gedanke, dieses Mindest, kann da echt tödlich sein. Denn wenn man dann die Mastek hat, kann man immer andere Dinge finden, die einem nicht gefallen. Sei es der Bauch, die Beine oder was auch immer. Natürlich passiert das nicht jedem!
Aber ich glauen es ist eben wichtig, dass man sich auch ein Leben außerhalb der trans* Thematik aufbaut und dort glücklich ist. Ich habe ja zB auch öfters schon erzählt, dass wichtig zu beachten ist, dass Testosteron eben keine Lösung für alles ist, dass man sich dennoch um seine mentale Gesundheit kümmern muss, um sein Umfeld und all das, auch wenn es einem im Bereich trans* vielleicht gerade besser geht.

Das waren jetzt erstmal ein paar Punkte, die mir so eingefallen sind, es gibt bestimmt noch ein paar mehr. Wichtig ist natürlich, wie gesagt, dass ich die Comunity hier nicht schlecht machen möchte oder Personen, es ist ledigtlich Kritik an bestimmten Dingen, die ich mir anders wünschen würde.

Was sagt ihr dazu? Stimmt ihr meinen Punkten zu oder habt noch andere?
Würde mich da über etwas Austausch freuen!

LG Noah

TransStoriesWhere stories live. Discover now