Wie ist das, trans* zu sein?

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Hallöchen Leute!
Heute soll es mal um die Frage gehen, wie das eigentlich ist, wenn man trans* ist. Diese Frage ist zwar sehr offensichtlich, also das sie gestellt wird und deshalb könnte man sich fragen, warum ich diesen Beitrag nicht schon viel früher geschrieben habe, folgendes: Es ist in gewisser Weise ein sehr persönlicher Eintrag. Man muss deine tiefsten Gefühle beschreiben und erklären. Zudem ist es total kompliziert, das ganze zu Beschreiben, also nehmt es mir nicht übel.
Gut, zunächst einmal sei gesagt, dass ich wie immer niemanden in irgendeiner Form verletzten oder nieder machen will, ich weiß nicht, ob man das so auffassen könnte. Einfach zur Sicherheit vorweg.
Zudem muss man sagen, dass eine CIS Persone nie zu 100% nachvollziehen können wird, wie das ist Transgender zu sein, denn sie steckt nunmal nicht in der Haut, der anderen Person. Andersherum ist es genauso. Eine Trans* Person wird nie zu 100% Nachvollziehen können, wie das ist CIS zu sein, dass muss man auch im Hinterkopf behalten, dass ganze funktioniert auch andersherum. Naja und so kann man sich das ganze eben nur versuchen erklären zu lassen und es halt verstehen und akzeptieren. Und da diese Akzeptantz wichtig ist, sie aber erst wirklich entstehen kann, wenn man weiß, wie das überhaupt ist, werde ich versuchen das ganze in diesem Beitrag einigermaßen zu erklären.
Fangen wir also an!

Zunächst mal ist Trans* sein mit wirklich viel leid verbunden. Aber man darf auch nicht vergessen, dass es durchaus auch positive Dinge gibt. Dazu aber später mehr. Das man trans*ist und somit im falschen Körper geboren, mit den falschen Chromosomen, muss man sein gesamtes Leben lang ausbaden. Es ist wirklich, wirklich viel leid! Angefangen beim Outing. Als trans* Person musst du vor jedem Outing Angst haben, das deine Eltern, Geschwister, Großeltern oder der beste Freund dich nicht akzeptieren und ablehnen. Man hat jedes mal um seine Existenz angst, man hat Angst nicht mehr geliebt zu werden. Das muss man sich einmal zu Gemüt führen. Man hat einfach Angst, nicht geliebt zu werden, von den eigenen Eltern, nur weil man in einem falschen Körper geboren worden ist. Sprich: Das Outing ist die erste Herrauforderung, der sich eine Trans* Person stellen muss und die zum trans* sein eben dazu gehört. Denn es ist ja richtig, das es biologisch 2 Geschlechter gibt, aber es gibt diese eben auch gesellschaftlich geschaffen. Ich meine Kleidung, Auftreten und die Rolle, das hat alles nichts mit Biologie zutun. Und durch all das muss sich ein Transgender kämpfen und darüber hinweg setzten. ,, Auch wenn ich als biologisch weibliches Wesen Geboren worden bin, darf ich sehr wohl die für das andere Geschlecht bestimmte Kleidung tragen!" Das ist es im Wesentlichen in der Kindheit und besonders die Generation 60+ (ich will das nicht verallgemeinern) hat dafür kein Verständnis. Immerwieder müssen wir, Transgender, uns rechtfertigen dafür, dass wir als kleine Kinder, die einfach nur glücklich sein wollen, die Kleidung des ,,anderen Geschlechtes"tragen wollen. Immerwieder versuchen uns das sämtliche Leute auszuren, nicht zuletzt auch gleichaltrige, die kein Feingefühle für die Gefühle anderer besitzen. Wir Transgender sind schon seit dem Kleinkinderalter ,,anders", denn wir Verhalten, kleiden und geben uns so, wie das ,,andere Geschlecht". Auch wenn es durchaus Familien gibt, die das akzeptieren, fängt es schon bei anderen Kindern an, die einfach in den Stereo Typ hinein erzogen worden sind. Als Kelinkind im Kindergarten und auch als etwas größeres Kind in der Grundschule bis hin zum Jugendlichen alter auf der Weiterführenden Schule musste ich mich für mein Auftreten immer wieder rechtfertigen und mich selber verteidigen. Es fängt damit an, dass ich im Kindergarten lieber Burgen gebaut habe und mit den anderen Jungs Fußball spielte und ging damit weiter, dass ich im Schwimm Kurs als sechs Jähriges Kind lieber eine Badehose trug. Jedes mal bekam ich sowohl von den Eltern(nicht meine eigenen, sondern die anderer Kinder)zuhören, dass das alles ,,nur eine Phase" sei und das ich eines Tages wie alle anderen Mädchen sein werde. Ich habe diese Aussagen nicht verstanden und obwohl ich recht selbstbewusst war(bin) habe ich damals bis zu meinem Outing das Gefühl vermittelt bekommen, falsch zu sein. Denn diese Aussage:,, Irgendwann wirst du wie alle anderen Mädchen sein!" Vermittelte mir das Gefühl, dass ich so wie ich war, nicht richtig war. Und so fängt es an, so ist es um Kindesalter trans*zu sein (wobei ich nur aus meiner Erfahrung sprechen kann!!).

Es geht weiter in der Grundschule. Ich hatte zwar viele gute Freunde, aber musste mir auch viel anhören. Eines Tages, als ich ein Hemd trug, da kam auf mich
ein Junge zu, der sagte:,, Mädchen tragen einen Hemden und schongarnicht in der Schule!" Ein anderes mal, ich hatte mir gerade die Haare kurz geschnitten und war super Happy, wurde mir zugerufen:,, Na, jetzt also ein vollwertiger Junge?" Das mag jetzt vielleicht erstmal lächerlich klingen, aber ich, mit dem Gefühl ein Junge zu sein und der Rolle des Mädchnes wurde mit diesen Sprüchen tief verletzt.
Ihr seht, von Kindesbeinen an ist trans* sein mit einfach viel leid und durchhalten verbunden, denn schließlich hätte ich mich ja auch den anderen Mädchen anpassen können, wollte ich aber nicht. Weiter geht es dann mit der Pubertät. Alles entwickelt sich und für uns trans*Menschen in eine völlig falsche Richtung. Klar, jeder hat so stellen an seinem Körper, die ihm nicht gefallen. Der eine findet sich zu dick, der andere denkt er bräuchte mehr Muskeln. Und ich will diese Art und Weise seinen Körper nicht zu mögen auch Gar nicht klein reden, denn das ist es ganz und garnicht, jedoch ist es einfach etwas ganz anderes Trans* zu sein und seinen Körper abzulegehen. Ich weiß, es ist schwer zu verstehen und genauso ist es auch schwer zu erklären. Man steckt einfach in einer Hülle, dem Körper, die nicht zum empfinden und dem Gefühl, wie der Körper aussehen sollte, im Kopf passt. Es ist, als wenn man eine Dose Erbsen ist, auf dessen Etikett steht, es seinen Tomaten. Ich weiß, komisches Besispiel, aber vielleicht könnt ihr es Eigermaßen verstehen, was ich damit meine. Es ist einfach so, dass das innere, tiefe Emfinden was man ist oder eben sein sollte, nicht zu dem passt, was sich äußerlich entwickelt. Ich habe einer Person mal versucht das ablehen des eigenen Körpers wie folgt zu erklären: Es ist wie wenn man eine 6 In einer Arbeit schreibt. Man hasst sich selber dafür, dass man die 6 geschrieben hat und man will sie selber nicht angucken müssen und jemand anderem zeigen erst recht nicht. Jetzt Wandel die 6 mal im deinen Körper um. Du hasst es, dass du diesen Körper bekommen hast und willst ihn nicht sehen und jemand anderes schon Gar nicht zeigen. Nicht selten habe ich angefangen zu heulen (und ich bin bei aller Liebe nicht nahe am Wasser gebaut!), als ich meinen Körper gesehen habe. Es ist einfach nicht schön, besonder dann zu sehen, wie sich andere Jungs in die richtige, für einen richtig Richtung bewegen und der eigene Körper genau das Gegenteil macht!
Also ihr seht, lauter leid!
Aber auch die gewissen positiven Aspekte sollen nicht vergessen werden. Ich denke nur eine Trans* Person kann sich vorstellen, wie glücklich man an dem Tag ist, wo man Testosteron bekommt und wo man merkt, wie die Stimme sich verändert. Wenn man die erste OP durch hat und wieder oben ohne Schwimmen gehen kann. Das alles muss man sich zwar qualvoll erkämpfen, wenn man es aber durch hat, dann ist das Gefühl unbeschreiblich, das Größe was es gibt in dem Moment!
Nach dem Outing muss man sich leider dauert wieder erklären. Stell dir vor, du musst dich ständig dafür rechtfertigen, dass du ein Mädchen/Junge bist uns das du mit diesen Chromosomen geboren worden bist. So ist das nämlich. Dauernt diese Fragen und das ständige outen. Zudem wird man auch schnell auf das trans* sein reduziert. Natürlich, es ist ein Teil, ein wichtiger Teil von mir, aber ich bin eben viel mehr als nur Noah, der Trans*Junge. Ich bin auch Sportler, bester Freund und einfach ein ganz normaler Junge! Und das wird eben häufig vergessen oder übergangen, wir sind alle auch nur Menschen. Ich bin Noah der Junge und Mensch, nicht Noah, der Junge und zudem trans*. Ich möchte das nicht leugnen, aber eben auch nicht darauf reduziert werden und das gehört eben leider zum trans*sein auch dazu!

So, dass Wars also dazu! Ich hoffe, dass ich es euch einigermaßen stimmig erklären konnte, ohne zu extrem abzuschweifen oder sonstiges! Danke fürs lesen, ich hoffe es hat euch gefallen!
LG Noah

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