Kapitel 33 - Stay alive

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'ELLA! Was soll der Scheiß? Jetzt ist keine Zeit zum Ausruhen! Falls du es vergessen hast, wir sind noch immer auf der Flucht! 'Los steh endlich auf und lauf weiter!' Emmi's laute Stimme hallte durch meinen Kopf und ließ mich zusammenzucken. Doch im Gegensatz zu mir hatte sie ihn nicht hören können. 'Fuck! Ella, da kommt wer. RENN!' Scheiße, dafür konnte Sie ihn aber anscheinend sehen. Ich hingegen traute mich nicht, auch nur einen Blick zurückzuwerfen, um diese Vermutung zu überprüfen. Zu viel Angst hatte ich vor dem was ich da sehen könnte. Zu groß war die Panik vor ihm und davor, dass ich plötzlich bei seinem Anblick wie Reh im Scheinwerferlicht dastehen würde und mich nicht so lange nicht mehr rühren konnte, bis er mich hämisch lachend zurück in mein Gefängnis gesperrt hatte.

Plötzlich baute sich ein rostrotes Fellknäul vor meiner Schnauze auf. 'FUCK, ELLA HÖR AUF MIT DEM SCHEIß! JETZT REIß DICH ENDLICH ZUSAMMEN UND STEH AUF!...Bitte!' Bei ihrem letzten Wort startete das Eichhörnchen einen verzweifelten Versuch mit seinen kleinen Pfoten an meinem Vorderbein zu ziehen.

Und scheiße, Emmelie hatte Recht. Wenn ich weiterhin so im Gras lag, würde das auch nicht viel besser sein, als das Reh. Verdammt, warum lief uns plötzlich die Zeit davon. Von ihren harschen Worten angestachelt, zwang ich meine Körper endlich dazu wieder zurück auf seine Beine zu kommen. Auch wenn diese in meiner Panik nicht ganz mit mir zu kooperieren schienen. Fuck, wie sollte ich so nur weiter fliehen? Und wohin?

'Komm nur noch ein Stück, dann sind wir im Wald.' Die Worte des sonst so toughen Eichhörnchens in meinem Kopf waren unlängst einem verzweifelten Flehen gewichen. Dennoch trieben sie mich weiter voran. Ich wollte Emmi nicht enttäuschen. Dieses Mädchen hatte bereits zu viel für mich riskiert.

Mit vor Schmerzen zusammen gebissenen Zähnen stolperte ich endlich vorwärts durch das hochgewachsene Gras der unebenen Wiese. Emmi noch immer neben mir und den Wald auf der anderen Seite auf einmal wieder fest im Blick. Mein Atem rasselte und jeder Muskel protestierte. Allein das Adrenalin in meinen Adern hielt mich nun noch auf meinen Beinen. Und ich wusste, dass mein Körper das Ganze nicht mehr allzu lange mitmachen würde. Dafür war er von den letzten Stunden bereits zu ausgemergelt.

'Ja! Lauf nur du Miststück, lauf! Du hast Recht. So eine kleine Hetzjagd ist jetzt genau das Richtige. Wir haben echt zu viel Zeit mit rumsitzen und reden verschwendet.' Trotz der aktuellen Situation trafen mich seine Worte erneut völlig unerwartet und ließen mich zusammenzucken. Meine Atmung und mein Herzschlag nahmen noch einmal an Geschwindigkeit auf. Doch diesmal würde er mich nicht dazu bekommen, dass ich vor Panik hinfiel oder innerhielt. Nein. So leicht würde ich es ihm nicht machen.

Viel mehr trieb ich mich, von seiner Aussage angestachelt, dazu an noch ein Stück schneller zu laufen. Ich trieb meinen Körper an seine ultimativen Grenzen. Ich zwang mich sogar dazu auch Franks Worte, die plötzlich in meinem Kopf auftauchten auszublenden und nicht länger zu beachten. 'Noch ist sie auf freiem Feld, soll ich schießen?' Gegen das Blasrohr hatte ich sowieso keine Chance. Ich konnte also eh nur hoffen, dass es mich nicht treffen würde. Und zu meinem Glück schien sein Sohn tatsächlich arrogant genug zu sein, um sein Angebot, nicht anzunehmen. 'Finger weg. Ich mach das. Sie gehört mir ganz allein. Oder willst du mir den Spaß verderben?'

Und plötzlich drehte sich der Wind. Sein widerlicher Geruch und das rascheln des Grases, welches er auf dem Weg zu mir durchquerte, trafen mich wie ein Schlag. Scheiße ich wusste ja, dass er mir auf den Fersen war, aber so nah? Verdammt er war zu nah. Und er war deutlich schneller als ich. Wie sollte ich das schaffen?

Doch immerhin hatte ich es trotz meines Zustands geschafft ein gutes Stück voran zu kommen. Der Waldeingang lag mittlerweile nur noch wenige Meter von mir entfernt. Emmi war sogar bereits vorgesprintet und hatte sich auf eine der angrenzenden Eichen begeben. Sie war hier in ihrem Element. Und ich? Ich musste nur noch den kleinen Zaun am Rand der Weide überwinden, bevor auch ich endlich im Schutz der Bäume angelangt war. Dann würde Frank schon mal keine direkte Bedrohung darstellen und ich hätte durch die Büsche und Bäume die Möglichkeit eventuell sogar wieder ein wenig Vorsprung aufzubauen.

Black PantherWhere stories live. Discover now