07 - Bedtimestory

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Pappsatt ließ ich mein Besteck auf den leeren Teller sinken und lehnte mich zufrieden zurück.

Noah und Luke hingegen schienen noch nicht einmal ansatzweise satt zu sein, dabei musste das bei beiden schon mindestens der fünfte oder sechste Teller sein, den sie leer aßen. Mittlerweile war es draußen schon dunkel geworden und Nick hatte schon vor 15 Minuten lange genug gebettelt, um aus seinem Stuhl raus zu dürfen. Mittlerweile saß er mitten in seinem Spielzeug Tornado auf dem Boden und war vollkommen in seiner Fantasiewelt verschwunden.

Mit Entsetzen betrachtete ich, wie Luke, der mir gegenüber saß, gerade den Topfdeckel an hob und sich eine erneute Portion Nudeln drauf schaufelte. Ruth, die links von ihm saß grinste bei meinem angewidertem Blick nur leicht, als wäre das noch mit das normalste, was in diesem Haus passierte. Wie konnte ich nur eine Sekunde lang von meinen drei Portionen beeindruckt gewesen sein?

Mit Gewalt musste ich ein Gähnen unterdrücken und auf einmal fiel es mir schwer meine Augen aufzuhalten. Jetzt wo der Hunger erst einmal gestillt war, kam die Müdigkeit wieder angekrochen und legte sich wie ein bleierner Schleier über mich. Ich blickte auf mein Spiegelbild in der schwarzen Fensterscheibe hinter Luke und mir graute es vor dem Gedanken dort draußen gleich noch einen Schlafplatz suchen zu müssen. Aber ich wollte echt nicht länger unter den Wölfen sein, als ich musste. Auch wenn sie zwischendurch unglaublich nett waren, so verstand ich ihr Handeln doch zu selten, als das ich mich sicher fühlen konnte. Und die Verrücktheit in diesem Haushalt tat ihr übrigens.

"Ella?" Ruths Stimme ließ mich erschrocken aus meinen Gedanken auffahren. "Ja?" Ich wand meinen Blick von der Fensterscheibe ab und blickte sie an. "Ist das okay wenn du heute Nacht in Noahs Bett schläfst und er wie früher bei Luke im Zimmer?" Ich schaue sie perplex an. Sie wollte, dass ich hier schlief? Wollte ICH, dass ich hier schlief? "Hey nur um das mal festzuhalten. Bevor Luke es so dreist für sich eingenommen und mich daraus vertrieben hat, war das noch immer mein Zimmer", warf Noah grummelig von der Seite ein. Doch Ruth ignorierte seinen Kommentar komplett und sprach einfach weiter, als hätte er nichts gesagt. "Ich würde dir wirklich gerne ein Gästezimmer anbieten, aber diese Haus hat zwar viele Betten, aber echt eine mangelnde Anzahl an Räumen. Insbesondere seit dem Luke sich vor vier Jahren hier einquartiert hat."
Luke grinste Ruth überheblich von der Seite an. "Tja, aber was ist schon ein Gästezimmer im Vergleich zu meiner Anwesenheit." Für diesen Kommentar bekam er Ruths linken Ellenbogen zwischen die Rippen. Der Trottel stöhnte auf und hielt sich seine, anscheinend von mir sehr zugerichtete, Seite. Noah neben mir lachte. "Ich hätte gut und gerne darauf verzichten können mir mit dir mein Zimmer zu teilen. Dein Gerede im Schlaf ist maximal nervig. Und als du dann auch noch mit dem Schlafwandeln angefangen hast, war ich in manchen Nächten echt kurz davor gewesen zu Emil und Jona ins Zimmer zu flüchten." Bei der Vorstellung musste ich unweigerlich grinsen. Auch wenn ich absolut keinen Plan hatte wer denn jetzt Emil und Jona schon wieder waren.

"Ella kann bei uns schlafen.", kam es plötzlich eifrig von Lilli, die links von ihrem Bruder saß. Ich versuchte einen Blick auf sie zu erhaschen, aber der Noahs Größe machte es mir einfach unmöglich. Im Sitzen waren auch Lillis Plateauschuhe keine Hilfe.

"Wir könnten Pyjamapartys machen, mit Popcorn und eine Kissenschlacht und Filme schauen und... ", fuhr sie aufgeregt fort. Ich dachte schon, das wäre gerade erst der Anfang eines unglaublichen Redeschwalls, da wurde sie auch schon von Ruth unterbrochen.

"Lillian, ich glaube Ella braucht erst einmal Ruhe, okay? Die Pyjamaparty könnt ihr auch noch wann anders machen. Es reicht, dass du Nick viel zu oft wach hältst. Außerdem wäre ein drittes Bett echt zu viel für den kleinen Raum." erklärte sie ruhig und ich fragte mich, ob ich da nicht auch noch ein Wörtchen mitzureden hatte. Wobei ich Ihr in Anbetracht meiner bestehenden Müdigkeit definitiv Recht geben musste. Allein bei dem Gedanken daran, jetzt noch eine Kissenschlacht zu machen, wurde mir schwindelig.

Black PantherWhere stories live. Discover now