16 - Troublemaker

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"Man! Jetzt beeil dich doch mal Noah! Ich muss wirklich dringend pinkeln!", quengelte Lilli von hinten, während die Tüten auf dem Rücksitz durch ihr Rumgezappel raschelten.

Noah vorne lachte jedoch nur, amüsiert über ihre Notlage. "Ich hab vorm Losfahren gefragt, ob du nicht noch einmal gehen willst selbst schuld.", stichelte er. "Und ich habe geantwortet, dass ich die Toiletten in Alis Café lieber mag. Also haltet eure Klappe ihr Vollpfosten. Die Toiletten im Einkaufszentrum sind einfach ekelig. Und du bist einfach nur ein verdammt lahmer Autofahrer. Komm schon Noah, gib doch mal Gas. Das dauert doch sonst nicht so ewig bis wir da sind. Ich wette da wäre ich sogar zu Fuß schneller gewesen.", fauchte Lilli bissig zurück. Luke der direkt zu Beginn schon auf dem Beifahrersitz eingeschlafen war, bekam von dem Gezanke der beiden Geschwister nicht mit und schnorchelte seelenruhig weiter vor sich hin. Aber kein Wunder. Unsere kleine Shoppingtour ist immerhin auch ziemlich anstrengend gewesen. Jedoch eigentlich mehr für mich, als für ihn.

Wir hatten ganze fünfeinhalb Stunden im kleinen Einkaufszentrum der Stadt verbracht und so gut wie jeden Laden abgeklappert. Noah und Luke hatte zwar erst noch versucht uns Gesellschaft zu leisten. Insbesondere Noah hatte sogar ein echt gutes Händchen für die Auswahl passender Kleidung. Er hatte zwar deutlich weniger Kleidungsstücke vorgeschlagen, als Lilli, doch dafür war jedes Einzelne von uns Vieren für gut befunden und gekauft worden. Doch nach dem zehnten Laden ohne Sitzgelegenheit und nach dem gefühlt zweihundertstem Kleidungstück, das ich anprobieren sollte, hatten er un Luke sich dann doch relativ schnell in den Gamestop beziwhungsweise das nächste Sportgeschäft zurück gezogen. Und ich konnte es ihnen diese Entscheidung keineswegs verübeln. Im Gegenteil ich musste zugeben, dass ich vor allem zum Ende hin ziemlich neidisch auf sie war. Das Einkaufen in Läden war echt tausend Mal anstrengender als Onlineshopping. So cool ich es auch fand durch die Stadt zu schlendern und das Gewusel sowie die Menschen zu beobachten, so wenig konnte ich es nachvollziehen, warum es diese Läden überhaupt noch gab, wenn man doch alles, was man brauchte so viel bequemer von Zuhause aus bestellen konnte.

Am Anfang war ich noch absolut begeistert darüber gewesen, dass ich mit meinen Händen durch die unzähligen Kleidungsstücke fahren und die verschiedenen Stoffe und Texturen auf meiner Haut zu fühlen konnte. Diese Begeisterung wurde mir jedoch schon bereits wenige Sekunden später geraubt, als ich merkte, wie anstrengend und auslaugend es sein konnte, wenn man in der Realität shoppen ging. Diese viel zu kleinen und dunklen Umkleiden raubten mir noch den letzten Nerv und überspielten somit definitiv den Vorteil, dass man direkt testen konnte, ob das Kleidungsstück einem passte oder nicht. Außerdem war es überall viel zu Warm. Sowohl im den drecks Umkleiden, als auch in den Läden selbst, stand die Luft förmlich. Und das viele Laufen half nicht gerade gegen das Hitzegefühl, dass sich in meinem Körper breit gemacht hatte. Bereits seit einer Stunde wünschte mir nichts sehnlicheres, als eine kühle Dusche oder zumindest ein gutes Deo.

Aber zu meinem Glück hatten wir, nachdem wir wirklich alle Bekleidungsläden abgeklappert hatten, auch noch in der Drogerie halt und ließen auch dort alles mitgehen, was ich gebrauchen könnte.  Somit roch ich mittlerweile zumindest nicht mehr so, wie ich mich fühlte. Verdammt warm war mir aber immer noch. Außerdem sorgte alles, was wir kauften für einen faden Beigeschmack in meinem Mund. Während Lilli mit dem Geld, das ihr Ruth und Phil mitgegeben hatten, einfach ohne irgendein Zögern zahlte, fühlte ich mich mit jedem Mal noch schlechter. Ich hoffe wirklich, dass ich das Lilli und ihrer Familie irgendwann alles zurückzahlen konnte.

Nachdem Lilli endlich mit unserer Ausbeute zufrieden zu sein schien, hatten wir beide einvernehmlich beschlossen, dass wir jetzt wirklich einen gemütlichen Sitzplatz, was zu trinken und was zu Essen brauchten. Auch Noah und vor allem Luke schien verdammt erleichtert darüber zu sein, dass er endlich das Einkaufszentrum verlassen konnte.

Black PantherWhere stories live. Discover now