Kapitel 25 - Of Monsters and Men

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Entsetzt starrte ich Luke hinterher an. War das gerade wirklich passiert? Ich sah mich noch einmal um, doch noch immer schien keiner außer mir in diesem Raum Lukes Wandlung, geschweige denn seine Flucht bemerkt zu haben. Kira hingegen schien bereits vollständig in die Familie aufgenommenr worden zu sein. Kurzerhand setzte ich mich in Bewegung und folgte dem Schwarzhaarigen.

Ich brauchte einen Moment bis ich ihn schließlich in Noah's Zimmer fand. Auf Noah's Bett sitzend hantierte er fluchend an der Nachtischschublade. Doch seine fahrigen Bewegungen waren zu hecktisch, so dass er es einfach nicht schafft sie zu öffnen.

Es tat weh ihn so zu sehen. So aufgelöst, so ernst. Das letzte Mal, dass ich ihn so gesehen hatte, war gestern gewesen, als er über seine Familie gesprochen hatte.

Instinktiv schloss ich die Tür hinter mir und betrat mit leisen Schritten den Raum. Langsam, wie um den Wolf nicht aufzuschrecken, kniete mich neben ihn und legte meine Hände auf seine. Sie zitterten. Sein Atem ging stoßweise und viel zu schnell. Vorsichtig löste ich seine Finger von dem Griff und öffnete mit einem leichten Ruckeln die klemmende Schublade.

Sofort griff Luke zielstrebig nach etwas in der Lade. Seit ich den Raum betreten hatte, hatte er mich nicht einmal angesehen. Und noch immer hob er nicht den Blick von seinen Fingern. Er sah aus wie ein Häufchen Elend. Alles Leben war aus seinem Gesicht gewichen und sein Atem ging noch immer schneller als es gesund sein konnte. Es raschelte und bei genauerem Hinsehen erkannt ich in seinen bebenden Händen eine kleine Schachtel aus der er nach ein paar Versuchen ein Tabletten-Blister beförderte. Seine zitternden Finger sorgten dafür, dass das Blister dazu leise im Takt raschelte. Ein ungutes Gefühl überkam mich wie ein Schlag in die Magengrube. Doch als ich sah, wie Luke verzweifelt versuchte mit seinen noch immer zitternden Fingern eine Tablette rauszudrücken, schob ich dieses Gefühl schnell bei Seite und griff stattdessen mit sanften Fingern nach der Plastik-Hülle.

Langsam drückte ich eine Tablette raus und hielt sie ihm in meiner geöffneten Handfläche unter die Nase. Augenblicklich begann ein absolut widerliche Geruch sich auszubreiten und meinen kompletten Nasenraum zu erfüllen. Ich musste ein Würgen unterdrücken ausgelöst von dem Geruch und einer Erinnerung. Einer Erinnerung an Noah und mich bei meinem ersten Besuch im Alis. 

Im Gegensatz zu mir schien Luke den ekeleregenden Geruch dieser Pillen jedoch nicht wahrzunehmen. Zumindest zögerte er nicht lange, griff nach der Tablette und schluckte sie als wäre es ein M&M. Noch immer hatte er mich keine Sekunde lang angesehen. Sein Blick war starr auf seine Hände gerichtet, es schien jedoch als würde er durch sie hindurch sehen. Dennoch steckte er plötzlich erneut die Hand aus und bedeutete mir ihm eine weitere Pille zu geben.

Ich kam seiner Aufforderung nach und drückte ihm die nächste in die Hand, die er genauso ohne zu zögern runterschluckte, wie bereits die Erste zuvor. Ich seufzte leise bevor ich mich langsam aufrichtete und mich beinahe geräuschlos neben ihn auf die Matratze sinken ließ. Vorsichtig, wie um ihn nicht zu verschrecken legte ich meine warmen Hände auf seine eiskalten, bebenden Finger. Noch immer sah er nicht auf, doch ich hörte, wie sein Atem kurz stockte, bevor er zumindest ein wenig langsamer weiter ging.

"Das ist kein Allergiemittel." Meine Stimme war leise, sehr leise und klang dabei so heiser und rau, als hätte ich sie schon länger nicht mehr benutzt. Und auch wenn es sich bei diesem Satz um eine Feststellung und keine Frage handelte und ich kaum hörbar gesprochen hatte,  begann Luke nach ein paar Sekunden langsam, ganz langsam und kaum sichtbar mit dem Kopf zu schütteln. Augenblicklich kam das Gefühl von zuvor zurück. Und zwar mit einer unglaublichen Wucht, dass es ein Wunder war, dass ich noch aufrecht saß und ich mich noch nicht vor Schmerzen krümmte. Mein Magen wurde flau und mir wurde unglaublich übel.

Black PantherWhere stories live. Discover now