Kapitel 29 - Noah

4.3K 276 30
                                    

Nichts! Absolutes Nichts erfüllte meine Nase und löschte mit jedem weiteren Atemzug mehr Richzellen aus, bis nur noch eine unangenehme Taubheit zurückbleibt.

Ein aggressives Knurren stieg meine Kehle empor und der Drang etwas zu zerfleischen wurde auf einmal so präsent, dass ich mich wirklich zusammenreißen musste nicht einfach blind, naja eher geruchslos, loszustürmen und auf gut Glück versuchte diesen dreckigen Bastard zu zerfleischen.

Luke, der mit meinem Tempo nicht mithalten konnte und deshalb gerade erst hechelnd neben mir zum Stehen gekommen war, zuckte alarmiert zusammen und sah mich mit einer gewissen Vorsicht in seinen Augen an. Ganz so als wüsste er noch nicht genau welche Reaktion er von mir erwarten könne, schien er bereit dazu jederzeit einzugreifen und ließ er mich nicht aus den Augen.

'Hör auf mich so anzusehen. Ich mach schon nichts.' grummelte ich sauer darüber, dass er mir und meiner Selbstbeherrschung nicht so ganz zu vertrauen schien. 'Nur weil ich diesem verdammten Schwein am liebsten die Kehle aufschlitzen würde heißt das noch lange nicht, dass ich es auch tue. Wo bei dieser verfick-'

'Hast du den Supressor wirklich genommen?' Lukes skeptische Frage riss mich abrupt aus meinem Wahn in den ich gezogen wurde. Überrascht blickte ich auf. Direkt in seine dunklen Augen, die mich ein wenig mitleidig, aber ruhig anblickten.

Verzweifelt versuchte ich mich zu erinnern. Doch die letzten Stunden fühlten sich, wie ein Nebel in meinem Kopf an. Als wäre es ein Traum. Ein Alptraum an den ich mich verzweifelt versuchte zu erinnern und ihn zu rekonstruieren.

Da war die Abreise zu diesem verdammten Alphatreffen und dann plötzlich Chaos. Doch hatte ich daran gedacht meine Tabletten zu nehmen?

Die ganze letzten Tage befand ich mich so in einem emotionalen Hoch, dass mich diese negativen Gefühle jetzt zu überrennen schienen. Meine Euphorie hatte sogar soweit geführt, dass in all meiner Dämlichkeit auf die bescheuerte Idee kam meinem Vater zu diesem verdammten Treffen zu begleiten. Dabei sieht man ja meine Alphaqualitäten. Ich schaffte es nicht einmal eine Person zu beschützen, geschweige denn meine eigene Schwester. Hätte ich gewusst, was während meiner Abwesenheit passieren würde wäre ich Ella doch nie im Leben von der Seite gewichen. Wieso hatte ich unbedingt mitkommen müssen? Und wieso hatte ich Luke unbedingt mitnehmen müssen?

Wir saßen zu viert in dem großen Kombi meiner Mutter und fuhren auf einer schlecht ausgebaute Straße der nächsten Autobahn und somit dem Alphatreffen entgegen.

Leider zeigte sich die Tatsache, dass mein Vater sehr selten Auto fuhr auch in seinem Fahrstil. Der holprige Weg half auch nicht zu meinem Wohlbefinden beizutragen, so dass ich in meiner Übelkeit, den Kopf an die kühle Scheibe gelehnt nur verzweifelt versuchte nicht ins Auto zu reihern. Leider sorgten die Schlaglöcher in der Straße gleichzeitig auch dafür, dass mein Kopf in unregelmäßigen Abständen unangenehm oft gegen besagte Scheibe geschlagen wurde.

Luke neben mir hingegen schien das ganz nicht in geringster Weise zu beeinflussen. Denn mein bester Freund saß nur mit einem entspannten Lächeln neben mir auf der Rückbank und spielte, die Kopfhörer in den Ohren, ein beschissenes Spiel an seinem Smartphone. So entspannt hatte ich ihn seit Kiras Ankunft nicht mehr gesehen. Und ich war erleichtert, dass wenigstens einer von uns diesen Tripp hier zu genießen schien. Was auch der ausschlaggebende Grund gewesen war, warum ich schlussendlich entschieden hatte, dass wir an diesem diesem Treffen teilnehmen würden. Ich hatte meinen besten Freund schon lange nicht mehr so aufgelöst gesehen und wusste, dass er platzen würde, wenn er nicht endlich mal raus, weg von ihr, und auf andere Gedanken kam.

Plötzlich riss mich Klingeln aus meiner meditativen Trance. Hastig wühlte ich in meinen Taschen nach meinem Handy, denn der Alarmton war mir in der letzten Woche nur zu bekannt geworden. Nicht nur mir. Luke sah sich gar nicht mehr nach dem Klingelton um und auch Tias Vater warf nur einen kurzen Blick zu mir nach hinten, bevor er sich wieder seiner Zeitung widmete.

Black PantherWhere stories live. Discover now