17 - The village

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"Wow." Trotz des Kommentars traute ich mich nicht meinen Blick von den Stufen zu lösen und Luke anzublicken. Vorsichtig und ohne aufzuschauen stieg ich unbeirrt weiter die Treppe runter in den Flur. Doch selbst trotz meiner fast schon übertriebenen Aufmerksamkeit, wäre ich dennoch beinahe mit meinen Füßen, die noch immer nur von der Strumpfhose bedeckt wurden, auf dem rutschigen Eichenholz der Treppe ausgerutscht und hätte mich lang gelegt. Im letzten Moment gelang es mir jedoch noch einmal ein schlimmeres Übel zu verhindern. Luke hingegen schien meine fehlende Aufmerksamkeit, entweder nicht wahrzunehmen oder geflissentlich zu ignorieren. Unbeirrt fuhr er mit seinem Kommentar fort. "Wer bist du und was hast du mit Baghira gemacht? Wo sind die Schlabberklamotten und die Katzenbabys?"

Als ich am Ende der Treppe angekommen war, seufzte ich einmal kurz auf und hob meinen Blick. Überrascht zuckte ich zusammen, als ich sah dass Luke direkt vor mir stand. Dabei trug er sein schelmisches Grinsen zur Schau. Hätte mich auch gewundert, wenn dieser Typ sich auch nur einmal ernst verhalten würde Als Antwort beließ ich es darum nur bei einem Augendrehen und einem Schlag gegen die Schulter dieses Schwachkopfs.

Danach wand ich mich von ihm ab und betrachtete skeptisch das Schuhregal. Unsicher was ich denn jetzt an meine Füße ziehen sollte. Ruth Schuhe waren mittlerweile schon ziemlich ausgeleiert und ich musste zugeben auf Grund ihrer Größe auch nicht die bequemsten. Außerdem hatte ich mit den unzähligen Kilometern, die wir im Einkaufszentrum gelaufen waren bereits genug an Strecke in diesen Schuhen zurückgelegt. Jedoch wusste ich auch nicht, wo sich die Schuhe befanden, die Lilli und ich heute zusammen gekauft hatten. Argh. Warum war denn alles immer so kompliziert?

"Ach komm, jetzt lass dich doch erst einmal richtig ansehen Baghira." Luke griff nach meiner Hand und drehte mich mit dieser über meinem Kopf in einer langsamen Pirouette einmal um mich selbst, während er seinen Oberkörper ein wenig zurück lehnte und mich mit dem kritischen Blick betrachtet. Genervt stöhnte ich auf. Sein Gesichtsausdruck erinnerte mich ein wenig an Kira, wenn sie ihren Kleiderschrank analysierte, weil sie mal wieder vermutete, dass Dakota heimlich ein paar Kleidungsstücke daraus hatte verschwinden lassen, die ihrer Meinung nach für meine Schwester nicht angemessen waren.

Nachdem ich mich einmal um 360° gedreht hatte und dem jungen Mann erneut entgegen blickte, zog dieser mich an sich. "Nein, aber mal im Ernst Baghira. Du siehst bezaubernd aus. Lass dir von niemanden etwas sagen." Überrascht über den plötzlichen Stimmungswandel blickte ich zu ihm auf. "Naja, außer von mir. Ich darf das.", ergänzte Luke schnell, bevor sein schelmisches Grinsen erneut sein Gesicht einnahm und er mich auch schon wieder aus seinem Griff freigab.

"Hübsch siehst du aus Ella." Ich blickte auf zu Ruth, die grinsend ihren Kopf durch die Tür zur Tierarztpraxis steckte. Durch den Spalt konnte ich erkennen, dass sie einen weißen Kittel trug und wahrscheinlich gerade arbeiten sollte.

"Danke.", erwiderte ich etwas verlegen und rieb unsicher meine Handflächen aneinander. "Wo ist Lilli?" Verwirrt blickte ich mich nach Lilli um, die ich bis gerade noch direkt an meinen Fersen vermutet hatte. "Die müsste eigentlich gleich kommen. Sie war gerade noch hinter mir.", erklärte ich irritiert, als ich sie nirgends ausfindig machen konnte.

"Können wir endlich los?" Verwirrt löste ich meinen Blick von Ruths blauen Augen und sah zur Eingangstür. An den Rahmen dieser gestützt stand Noah und schaute mir beinahe ausdruckslos entgegen. In der anderen Hand trug er ein paar grauer Turnschuhe. Irritiert zog ich meine Augenbrauen zusammen.

Doch ich mir blieb nicht länger um über die Situation nachzugrübeln, da schmiss er mir die Schuhe bereits entgegen. "Hier. Die lagen noch im Auto. Den restlichen Kram hat Mama bereits in die Waschmaschine gestopft.", erklärte er, während ich noch in einem Akt, der an eine Zirkusnummer erinnern könnte, versuchte die Teile zu fangen. Den einen Schuh erwischte ich gerade noch so an den Schnürsenkeln, schaffte es jedoch gleichzeitig ihn mir dadurch gegen den Körper zu schleudern. Der Andere flog leider vollkommen aus meiner Reichweite und hätte beinahe Luke getroffen. Anscheinend war dieser jedoch mit besseren Fähigkeiten ausgestattet als ich und reichte mir das graue Teil, nachdem er es mit einer fast schon angeberisch lässigen Bewegung gefangen hatte.

Black PantherWhere stories live. Discover now