Kapitel 30 - Demons

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Ein verzweifelter Schrei verließ mein Maul. Doch zu meiner Frustration glich selbst der mehr dem leisen Mauzen eines neugeborenen Kätzchens, als einem wirklich angsteinflößenden Laut.

Vollkommen erschöpft lag ich auf dem nackten Holzboden. Die Splitter, die sich durch das Fell in meinen Bauch und Schnauze bohrten, schmerzten unangenehm, doch ich war zu müde, um etwas dagegen zu unternehmen. Regungslos lag ich einfach da, ohne die Kraft auch nur einen Muskel noch zu bewegen.

Ich hatte mein Zeitgefühl in dieser viel zu kleinen, fensterlosen Kammer schon längst verloren, doch gefühlt müssen bereits Stunden, wenn nicht sogar ein Tag, vergangen sein, seit Ben mich gegen meinen Willen hierher verschleppt hatte. Ich konnte leider nicht ganz einschätzen wie lange ich wirklich bewusstlos gewesen war. Es mussten auf jeden Fall ein paar Stunden gewesen sein. Dieser Dreckskerl hatte mir einfach einen Pfeil in den Arsch gejagt. Naja nicht er persönlich. Während er dafür gesorgt hatte, dass ich abgelenkt war und meine Verteidigung auf ihn fokussierte, hatte irgendein Vollpfosten anscheinend in den Büschen gesessen und mir einen Betäubungspfeil in den Hintern geschossen. Dadurch, dass ich bereits durch den fehlenden Geruchssinn beeinträchtigt war, dauerte es nicht einmal zehn Sekunden, bevor meine Sinne vollkommen verrücktspielten, mir langsam schwarz vor Augen wurde und ich in ein wehrloses Nichts abdriftete. Und auch jetzt machte mich diese Erinnerung noch immer fuchsteufelswild. Nicht mal die Chance auf einen fairen Kampf gab mir dieses Arschloch.

Sobald ich in dieser verdammten Kammer langsam wieder zu Bewusstsein kam, hatte all meine Kraft darin investiert hier rauszukommen. Verzweifelt hatte ich jeden beschissenen Winkel dieses Dreckslochs abgesucht. Zuerst noch benommen und mit deutlichen Problemen auf die Beine zu kommen. Später einfach mit rasender Zerstörungswut.

Doch bei der winzigen Kammer gab es nicht viel zu Suchen. Ben war sehr gründlich gewesen und an den Schatten und Löchern an der Holzwand konnte man erkennen, dass er sogar die Regalbretter abgenommen hatte. Außer einer großen Menge Staub und Splitter befand sich nichts mehr in dieser Dunkelkammer. Durch meinen Panther konnte ich wenigstens noch einigermaßen normal sehen. Sonst wäre ich glaube ich komplett durchgedreht. Der Raum bestand beinahe komplett aus Holz und besaß weder Fenster, noch Schlüsselloch. Die massive Holztür besaß abgesehen von einem fehlenden Schlüsselloch auch keine Klinke und von dicken, eng aneinander liegenden Gitterstäben abgeschirmt, so dass ich nicht einmal raus käme, wenn die Tür offen stehen würde. Naja als Mensch könnte ich es vielleicht schaffen mich seitwärts durchzuquetschen aber auch das könnte eng werden. Ausschließlich ein kleines Mäuseloch gegenüber der Tür, welches darauf hin deutete, dass eine beharrliche Maus es anscheinend geschafft hatte sich durch das nicht einmal ansatzweise marode Holz zu fressen, sorgte zumindest für einen minimalen Lichteinfall.

Dadurch inspiriert hatte ich bestimmt stundenlang verzweifelt versucht mich in alle möglichen Tiere zu verwandeln, die mich vielleicht hier raus bringen könnten. Mit dem Versuch mich so weit zu schrumpfen, bis ich durch das kleine Loch passte, hatte es angefangen. Doch daran scheiterte ich kläglich. Bis auf, dass es mich immer weiter erschöpfte brachte es mir rein gar nichts. Zusätzlich war ich mir noch sicher, dass ich es nicht einmal mehr geschafft hatte mein komplettes Fell in den Panther zurückzuverwandeln. Bestimmt besaß ich fleckenweise noch dieses hässlich graue Mäusefell. Ich musste aussehen, wie ein riesiger Unfall aus dem Genetiklabor.

Danach dachte ich, dass mir vielleicht ein großes Tier helfen könnte einfach die nächst beste Wand einzurennen. Doch diese Idee verwarf ich so schnell wieder, wie sie gekommen war. Wenn ich es nicht einmal ansatzweise schaffte mich in eine Maus zu verwandeln, dann würde ein Nashorn erst recht nicht funktionieren. Aber die Idee von dem Horn fand ich gar nicht mal so schlecht. Möglicherweise würde das ja reichen, um wenigstens das Mäuseloch weiter aufzuhebeln.

Black PantherWhere stories live. Discover now