3.

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Die Party steigt in der Eingangshalle des Hotels und als wir ankommen sind die meisten schon am Tanzen und Trinken. Meine Freundinnen und ich holen uns Wodka-Mischen und setzen uns an einen Tisch. Wir beobachten die Footballer der PSA dabei, wie sie Bier Pong spielen und sich dabei völlig affig aufführen. Mein Blick fällt auf das einzige Mädchen zwischen den Prollos.

Sie trägt eine zerrissene schwarze Jeans und ein offenes grün kariertes Hemd. Es wäre eine Lüge, sie nicht als bildhübsch zu bezeichnen. Sie sieht genauso asozial aus wie die anderen, doch irgendetwas an ihr ist sehr viel faszinierender. Plötzlich trifft ihr Blick meinen und in ihren Augen sehe ich, dass sie mich beim Starren erwischt hat. Sie grinst, schnappt sich den Ball und wirft ihn in einen Becher.

„Hey Leute", reißt mich eine Stimme aus meinen Gedanken. Es ist Layla, sie ist vor einem Jahr an die PSA gewechselt, weil ihre Eltern sich unsere Schule nicht mehr leisten konnten. Wir können die PSA zwar nicht leiden, aber wer einmal eine von uns war, bleibt es immer. Sie setzt sich zu uns und wir unterhalten uns etwas mit ihr.

„Lay, warum habt ihr ein Mädchen im Footballteam?", frage ich sie irgendwann. Layla blickt zu dem Mädchen und sie schmunzelt: „Das ist Jordan Wellington. Sie ist besser als die meisten unserer Jungs, deswegen wollte der Coach sie dabeihaben."

Sarah, eine meiner Freundinnen, lacht etwas und meint: „Freikarte für Sex." Wir stimmen in ihr Lachen mit ein, doch Layla schüttelt den Kopf. Sie zeigt auf Jordan und ich sehe, wie diese eine von den Cheerleaderinnen auf ihrem Schoß hat.

„Sie ist ein größeres Footballer Klischee als jeder andere aus der Mannschaft. Die meisten Cheerleaderinnen haben sich schon auf sie eingelassen." Ich mustere Jordan und verziehe etwas das Gesicht. Das meinte sie also vorhin, sie steht auf Mädchen. Die anderen meiner Mannschaft sind ziemlich erstaunt, doch Lynn meint: „Eigentlich doch cool, immerhin sind alle offen damit." Um abzulenken, hole ich eine Runde Shots und wir fangen an zu trinken.

Ich tanze mit Josh und als ich Jordans Blick auf mir spüre, küsse ich ihn extra intensiv. Keine Ahnung, was mit mir los ist. Er schmeckt brutal nach Rum, weshalb ich mich wieder von ihm löse und zur Bar gehe. Als ich etwas bestelle, gesellt sich Jordan zu mir. Sie mustert mich von der Seite und ich stöhne genervt: „Was willst du?"

Sie grinst: „Es ist eher die Frage, was willst du? Weil ihn ganz sicher nicht." Ich runzele die Stirn und drehe mich zu ihr: „Und du weißt, was ich will?"

Sie zuckt die Achseln und trinkt an ihrem Getränk. „Wahrscheinlich vor allem Geld und Erfolg, wie jeder von der Royal."

Ich verdrehe die Augen: „Klar, dass ihr nichts anderes in uns sehen könnt vor lauter Neid."

Sie lacht und zeigt dabei eine Reihe strahlend weißer Zähne: „Wenn wir eins nicht sind, dann neidisch. Ihr seid steif, arrogant und versteht absolut keinen Spaß."

Ich schüttele den Kopf: „Das stimmt überhaupt nicht. Was ihr unter Spaß versteht, ist nur meistens absolut asozial."

Sie hebt einen Finger und meint: „Warte, ich habe dich gerade nicht verstanden, ich verstehe kein von oben herab."

Ich mustere sie kurz verdutzt und muss dann unwillkürlich etwas schmunzeln. Sie lächelt leicht und murmelt: „Sie versteht ja doch Spaß." Mein Blick fällt auf ihren Unterarm, der in meine Richtung zeigt, weil sie mit ihren Fingern an dem Glas herumkratzt. Dunkle Tinte schmückt ihre Haut, ein typisches Merkmal von Schülern der PSA. Eigentlich finde ich Tattoos ziemlich asozial, aber an ihr sieht es seltsamer Weise echt schön aus.

„Weißt du, was wir haben, aber ihr nicht?", fragt Jordan. Ich schüttele den Kopf und sie grinst: „Charme." Ich ziehe eine Augenbraue hoch und schnaube verächtlich: „Das habe ich aber verpasst." Sie zeigt an mir vorbei: „Beweisstück A."

Ich drehe meinen Kopf und erkenne Sarah, die auf der Tanzfläche mit einem Footballer der PSA herummacht. Ich will mich schon aufregen, als Jordan mir einen Kuss auf die Wange drückt und mich stehen lässt. Bevor ich etwas sagen kann, ist sie schon bei ihren Freunden. Ich schüttele den Kopf über dieses unhöfliche, nervige Mädchen. Gleichzeitig merke ich aber auch, dass meine Wange glüht.

POV Jordan

Am nächsten Morgen haben wir Training und alle sind etwas schwerfällig. Von Weitem sehe ich die Cheerleader von der Royal trainieren und muss schmunzeln. Diese Mädchen sind absolut arrogant und verklemmt, aber sie sehen auch mega gut aus. Allen voran Jane Adams, das wahrscheinlich hübscheste Mädchen, das ich jemals gesehen habe. Sehr wahrscheinlich allerdings auch das zickigste.

„Du klärst dir eine, oder?", fragt mich Paul, mein bester Freund. Er weiß, dass ich mich niemals wirklich auf jemanden einlassen werde und akzeptiert das. Er selbst hat eine heimliche Affäre mit einem anderen Footballer, der noch nicht bereit ist, sich zu outen. „Heiß sind die schon, aber auch echt anstrengend und ganz bestimmt zu verklemmt." Jane erwidert meinen Blick kurz und verdreht genervt die Augen.

Wenn ich jemanden von denen haben will, dann sie.

The girl from the other sideWhere stories live. Discover now