23.

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POV Jordan

Seit Tagen rede ich nicht mit meiner Schwester.

Sie hat mich jahrelang angelogen und Geld von den Adams angenommen. Mir ist schon klar, dass sie verzweifelt war, aber sie hätte auch einfach mit mir reden können. Wie soll ich Jane je wieder unter die Augen treten, geschweige denn ihren Eltern? Ich würde immer in ihrer Schuld stehen und damit kann ich nicht umgehen. Wahrscheinlich ist es sowieso besser, einfach niemanden an mich heranzulassen. Meine ganze Jugend über hat das super funktioniert. Ich boxe gegen meinen Boxsack, als Paul den Raum betritt. Er stellt sich hinter den Sack und hält ihn fest, während ich weiter fest gegen schlage. „Also sag schon", meint er, doch ich boxe nur stumm weiter. „Ihr seid wohl nicht mehr zusammen, warum?" Ich verdrehe nur die Augen und schlage zu: „Weil sie eine arrogante Tussi von der Royal ist." Er stellt sich vor den Boxsack und hält meine Arme fest: „Das meinst du nicht so." Wütend blicke ich ihn an: „Sie ist mir scheißegal, soll sie doch machen, was sie will." Er mustert mich kurz prüfend, dann meint er: „Na gut, gehen wir heute Abend feiern?" Ich nicke, Alkohol kann wohl nicht schaden.

POV Jane

Lynn grinst und schenkt mir mein zweites Glas Champagner ein: „Ich glaube, heute wird ein guter Abend." Sie spürt den Alkohol schon jetzt, obwohl Ben und Josh erst gleich zu uns kommen. Wir gehen heute Abend auf die Party von einem der Footballer unseres Teams. Lynn hat mich überredet mit ihr zu gehen, damit Josh nicht so an ihnen hängt. Widerwillig habe ich zugesagt, weil ich zuhause nur wieder geweint hätte. Josh und Ben trudeln ein und wir spielen ein paar Trinkspiele. Es macht Spaß mal wieder wie in alten Zeiten zu viert für eine Party vorzutrinken. Den Weg zu Ryans Haus können wir zu Fuß gehen und an der frischen Luft merke ich den Alkohol allmählich. Lynn und ich singen zusammen und als wir ankommen, brauche ich erstmal etwas Neues zu trinken. Das Haus ist schon gut gefüllt, trotzdem werden wir sofort begrüßt. Ich unterhalte mich mit einigen Mädels aus der Mannschaft und trinke einige Shots.

Auf dem Weg in den Garten der Villa werde ich plötzlich angerempelt. Als ich aufschaue, erkenne ich braune Augen und sofort spannt sich mein Körper an. Sie trägt ein offenes Hemd und dunkle Jeans und sieht wie immer umwerfend aus. Für einen kurzen Moment sehen wir uns einfach nur in die Augen, dann reiße ich mich zusammen. „Habt ihr keine eigenen Partys, oder was?", blaffe ich. Sie mustert mich kurz und meint dann: „Sorry, wenn ich dein Zehntausend Dollar Outfit mit dem Dreck, der an mir klebt, beschmutzt habe." Ich beiße meine Zähne zusammen, sie macht mich so wütend. Natürlich macht sie sich über meine Arroganz lustig, obwohl sie genau weiß, dass ich das nicht damit meine. Wenn sie Krieg haben will, kann sie den gerne bekommen. „Wäre schön, wenn du nichts kaputt machst. Vorsichtig ist ja nicht so deins", sage ich mit ironischem Grinsen. Kurz verändert sich Jordans Gesichtsausdruck und ich drohe, durch den warmen Blick in ihren Augen, meine Maske fallen zu lassen. Dann verdreht sie allerdings die Augen und murmelt: „Bis dann." Im nächsten Moment ist sie zwischen den Menschen verschwunden und ich weiß nicht, ob ich wütend oder traurig bin. Ich vermisse die Gespräche mit Jordan und ihre blöden Sprüche, die mich immer zum Lachen bringen. Mir fehlt es, dass sie mich ärgert und am meisten fehlen mir ihre Küsse. „Janey, ich habe Wodka dabei", höre ich Josh hinter mir und bin erleichtert, dass ich abgelenkt werde.

POV Jordan

„Du wusstest genau, was das hier für eine Party ist", sage ich wütend zu Paul, doch er zuckt nur unschuldig die Schultern. Wir sitzen in einer Ecke des Zimmers und ich drehe an meinen Ringen herum. Darauf sie zu sehen, war ich absolut nicht vorbereitet. Sie trägt ihre Haare offen und sie sehen wie immer aus wie pures Gold. Ich weiß genau, dass jeder hier sie bewundert und gern hat. Wie könnte man auch nicht? Sie ist klug, charismatisch und zu jedem freundlich, außer zu mir. Das schlimmste ist, dass ich es absolut verdient habe. Wieso gebe ich ihr die Schuld für etwas, dass eindeutig ihre Eltern ohne ihr Wissen vollzogen haben. Ich sehe von weitem, wie sie bei Josh steht und einen Shot mit ihm trinkt. Ich wollte sie haben, seitdem ich sie auf dem Schulhof zum ersten Mal gesehen habe, und ich will sie immer noch.

„Ich denke es ist gut, dass wir hier sind", meint Paul und grinst mich schief an.

The girl from the other sideWhere stories live. Discover now